Silberband 042 - Das Zeitkommando
von harten Kämpfern, von wilden, zerstörerischen Wesen stammt, wird plötzlich zurückgezogen und beschaulich, geruhsam und höchst achtsam. Die friedfertige und tolerante Haltung der heutigen Haluter steht im krassen Gegensatz zu der nur gewalttätigen Einstellung der Zweitkonditionierten und der Bestien von M 87.
Halut hat eine riesige Offensive gegen Lemuria gestartet und hat dieses Reich so gut wie zerstört.
Jetzt leben die Haluter hier – friedlich und zurückgezogen.
Und … wir alle haben die Haluter kämpfen sehen. Sie waren die geborenen Kämpfer, deren Einsatz rücksichtslos und schnell erfolgte und sehr wirkungsvoll war. Das uralte Vermächtnis, diese Wildheit, ist noch da. Sie wird aber von der allgemeinen Toleranz in normale Bahnen geleitet.«
Tolot meldete sich wieder zu Wort:
»Sie haben einen wunden Punkt unserer Geschichte aufgezeigt, Bontainer«, sagte er. »Wir selbst sind unsicher. Wir wissen weder, warum uns friedliche Haluter der Hang zur Drangwäsche plötzlich überkommt, noch können wir erklären, was zwischen Lemuria und unserer heutigen Erscheinungsform liegt. Ihr Rätsel ist unser Rätsel.«
Bontainer nickte zufrieden. »Wir bitten daher, hier forschen zu dürfen. Die Lösung betrifft beide Teile, Terra und Halut.«
Eine etwas unsichere Stimme, die aber noch immer laut genug war, um Membranen und Trommelfelle zu erschüttern, kam jetzt aus den Lautsprechern. Sie schien einem sehr alten Haluter zu gehören.
»Hier spricht Waxo Khana«, sagte die Stimme. Ein entsprechendes Bild blieb aus. »Ich habe eine Frage an den Mann, der jetzt zu uns spricht.«
»Bitte, fragen Sie mich«, erwiderte Bontainer.
»Warum wollen Sie hier auf Halut forschen?«
Bontainer lächelte zu dem blinden Schirm hin und erwiderte:
»Es müssen auf Halut aus seiner Frühgeschichte zweifellos Unterlagen vorhanden sein, die alles erklären. Und wenn sie nicht alles erklären, so können sie uns wenigstens deutliche Hinweise geben. Ich ersuche nochmals um die Erlaubnis, hier Untersuchungen durchführen zu dürfen.«
»Was versprechen Sie sich von der Lösung, selbst wenn sie hier zu finden ist?«
»Wir Terraner nehmen an, daß die damaligen Haluter durch eine Waffe befriedet worden sind. Durch eine unbekannte Waffe, die geheim war, ebenso geheim wie derjenige, der sie anwendete. Vielleicht ist auch eine psychologische Mutation durchgeführt worden … die Okefenokees hätten die Möglichkeit dazu gehabt.
Falls es uns gelingt, hier Klarheit zu schaffen, könnten auch sämtliche Zweitkonditionierten befriedet werden, ohne daß ein einziger Schuß abgefeuert werden müßte. Und da sowohl Terra als auch Halut Anhänger eines friedlichen Vorgehens sind, sollte hier das Verständnis für unsere Bitte vorhanden sein.«
»Gut«, sagte Waxo Khana. »Wir haben alles gehört. Wir werden beraten.«
»Wie lange?«
»Bis zur völligen Klärung«, sagte Khana.
»Wieviel Zeit werden Sie brauchen, bis diese Klärung herbeigeführt worden ist?«
»Sie werden es erfahren. Wir schalten uns jetzt aus dem Kommunikationsnetz aus und rufen Sie wieder, wenn wir uns entschieden haben. Danke.«
Das Warten war furchtbar.
Es zerrte an den Nerven der Terraner. Sie ahnten, daß die Entscheidung auf des Messers Schneide stand.
Major Roune Mareaux saß in der Ortungszentrale und hing düsteren Gedanken nach. Er begann langsam zu ahnen, aus welchem Grund Perry Rhodan Bontainer vor seine, Mareaux' Nase gesetzt hatte. Aber die Distanziertheit, die er gegenüber Bontainer empfand, wich nicht.
Die Stunden vergingen quälend langsam …
»Hier Bontainer. Ich suche den Großadministrator. Bitte, Sir, gehen Sie an einen Interkom und wählen Sie 15/03.«
Rhodan drehte den Sessel, schaltete den eingebauten Interkom ein und drückte die Knöpfe in der gewünschten Reihenfolge. Eine kleine positronische Vermittlung stellte die Weichen, und Bontainers Kopf erschien auf dem Schirm.
»Sir«, sagte er, »ich glaube, wir sollten die Initiative ergreifen. Es ist unglaublich, wie lange die Haluter brauchen, um sich zu entscheiden. Obwohl sie mit einem Planhirn ausgestattet sind, das die Entschlüsse beschleunigen müßte.«
Rhodan nickte.
»Wir warten noch eine Stunde, dann versuchen wir, etwas zu unternehmen. Einverstanden?«
»Selbstverständlich.«
In der neununddreißigsten Minute geschah es.
»Hier spricht Major Roune Mareaux aus der Ortungszentrale«, sagte eine Stimme aus sämtlichen Schiffslautsprechern. »Ein Boot nähert
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