Silberband 042 - Das Zeitkommando
denken sollte. Einerseits mußte er Bontainer ob seiner eiskalten Ruhe bewundern, andererseits nahm er an, daß dies eine sorgfältige Maske für Crew und Besatzung darstellen konnte. Er würde versuchen, Bontainer auf die Probe zu stellen.
»Ich habe die Ergebnisse, aber ich muß eine Einschränkung machen«, sagte der Unsichtbare. »Sie alle wissen, daß wir Terra und den Terranern durchaus freundschaftlich zugetan sind. Seit vierhundert Jahren beobachten wir dieses Volk. Unsere Stimmung ist grundsätzlich positiv, aber die Preisgabe der Koordinaten mißfällt uns. Wir sehen ein, daß es schwer möglich war, ohne diese Koordinaten vier Mitglieder unserer großen Gemeinschaft hierher zu bringen, aber es hätte auch anders abgewickelt werden können. Die Lage ist also etwas angespannt. Sind Sie gewillt, Icho Tolot, die Verantwortung für eventuell entstehende unangenehme Entwicklungen zu übernehmen?«
»Selbstverständlich!« sagte Tolot.
»Dann landen Sie!«
»Wir danken!« erwiderte Tolot.
»Aber landen Sie auf dem kleinen Hafen in der Nähe Ihres Hauses, Icho Tolot.«
»Gut.«
Tolot wandte sich um, breitete seine vier Arme aus, als wolle er die Zentrale ausmessen, und sagte zu Rhodan:
»Sie haben alles gehört und verstanden?«
»Ja, natürlich. Niemand von uns wird etwas unternehmen, was Sie und Ihr Volk verärgern könnte. Schließlich wissen wir, was wir Ihnen verdanken.«
Die EX-3333 stand auf Halut.
Bontainer beugte sich etwas vor und schaltete die senkrechte Reihe der Tasten ab, die meisten Maschinen liefen aus und unterbrachen die Energieabgabe.
»Da die Luft atembar und frisch ist, öffne ich die Schleusen und die anderen Verbindungen nach außen«, sagte Bontainer durch die Bordsprechanlage.
Er stand auf, lächelte Rhodan kurz an und bemerkte in dessen Augenwinkeln die Belustigung, die ein großer Mann über einen sehr gelungenen Scherz empfand. John Sanda formte aus Daumen und Zeigefinger einen Kreis und reckte den Arm hoch.
»Ganz nett, Skipper«, sagte er. »Du wirst langsam besser. Der Mittelpunkt der Polschleuse ist zwei Meter neben dem absoluten Platzmittelpunkt. Jüngst waren es noch vier Meter.«
»Wir lernen, solange wir leben«, schloß Bontainer.
Rhodan stand auf und blieb vor Icho Tolot stehen.
»Was jetzt?« fragte der Haluter dröhnend.
»Bitte suchen Sie zunächst Ihr Haus auf. Dann sollten wir eine Verbindung zum Haus errichten, die diesen Raum hier – oder eines der historischen Labors – an das Kommunikationsnetz Haluts anschließt. Dann werden wir der Bevölkerung unsere Wünsche schildern.«
»Gut. Wir gehen jetzt von Bord. Dann sehen wir, was sich tun läßt. Unseren Dank an Sie alle –« Icho Tolot machte eine Geste, die das gesamte Schiff umfaßte, »– werden wir später und in entsprechender Form abstatten. Zuerst vielen Dank für den schwierigen Transport, Oberstleutnant.«
Bontainer lachte.
»Es war mir ein Vergnügen, Icho Tolot.«
Sie konnten es kaum erwarten. Es war nett, zu sehen, wie die vier Giganten zwischen Beherrschtheit und dem Wunsch schwankten, wieder in ihren ureigenen Lebensraum zurückzukommen. Für sie war ein herrliches, langes und aufregendes Abenteuer vorbei. Sie hatten es herbeigesehnt und hatten sich darin bewährt, aber die klassische Gefühlsaufwallung war vorbei. Jetzt ging es daran, die gewonnenen Erkenntnisse auszuwerten, für die Gemeinschaft der Hunderttausend. Auf einem Schirm verfolgten die Terraner, wie die vier Giganten über die ausgefahrene Rampe das Schiff verließen und in Richtung von Tolots Haus gingen, einem Gewirr auf- und nebeneinandergestellter fast kubischer Bauten in verschiedenen hellen Farben. Jetzt war die mächtige Kugel Halutas aufgegangen, und sie leuchtete trüb durch die Linsen und auf den Panoramaschirmen.
»Bontainer an alle«, sagte der Kommandant. »Wachen sind unnötig, aber ich möchte der Ortungsabteilung empfehlen, ihre Instrumente nicht zu vergessen. An Bord herrscht bis auf Abruf allgemeine Freizeit. Viel Vergnügen, Ende.«
In der Zentrale erloschen reihenweise Kontrollichter.
»Wir werden warten müssen«, sagte Bontainer. »Haben Sie einen Plan für Ihr Vorgehen, Sir?«
Rhodan nickte.
Die frische, kühle Luft des Planeten durchzog das Schiff, dessen Schleusen und Luken geöffnet waren. In die Räume, die keinen direkten Ausgang besaßen, pumpten die mächtigen Turbinen der Exhaustoren das kühle Gemisch. Geoffry Abel Waringer saß an einem der festgeschraubten Schreibtische der
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