Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
Wir können nicht erwarten, daß sie alle mit uns beschäftigt sind.«
»Trotzdem mache ich mir wegen des Behälters Sorge«, beharrte Bybyme. »Ich habe ein ungutes Gefühl.«
Der Arzt zuckte mit den Schultern. Das Thema war für ihn erledigt.
»Wenn wir nur wüßten, ob Burdsal Kurohara durchgekommen ist«, sagte Rasto Hirns.
Niemand antwortete. Keiner von uns glaubte noch daran, daß der Ertruser es geschafft hatte, mit der FD-4 die Erde zu erreichen. Aber auch wenn es ihm gelungen sein sollte: Niemand konnte uns auf Prison II finden. An einen solchen Zufall glaubten auch die größten Optimisten nicht.
»Ich bin sicher, daß die falschen Gurrads bald wieder einen von uns für irgendwelche Tests abholen«, sagte Danton. »Es kommt darauf an, daß jeder, der Gelegenheit hat, sich außerhalb dieses Raumes umzusehen, Augen und Ohren offenhält. Jede noch so bedeutungslos erscheinende Entdeckung kann uns wichtige Hinweise über unsere Gegner liefern.«
Die hämmernden Geräusche verstummten, und die nachfolgende Stille war noch unangenehmer als der Lärm. Es war erstaunlich, wie still neunundsechzig Männer sein konnten.
Durch die Metallwände drangen leisere Geräusche nicht zu uns herein.
Mit unser größtes Problem war die Nahrungsversorgung. Zwar hatten wir den Pseudo-Gurrads klarzumachen versucht, was wir benötigten, aber in den letzten Stunden hatten sie uns nur ein paar für uns fast ungenießbare Früchte gebracht, die sie in den Wäldern von Prison II gefunden hatten. Ich hoffte, daß die Nahrung ausreichte, um auch den Bedarf von uns Paraplanten zu decken.
Die Tür flog auf.
Mit wuchtigen Schritten, die ihre körperliche Schwere erahnen ließen, drangen drei Gurrads mit vorgehaltenen Waffen bei uns ein. Einer richtete seine Waffe auf mich.
»Los!« rief er mir zu. »Aufstehen!«
Es war sinnlos, sich ihnen zu widersetzen. Ich erhob mich und ging zur Tür. Auch Roi Danton und ein junger Techniker mußten unser Gefängnis verlassen. Draußen im Gang warteten weitere bewaffnete Fremde. Ich erhielt einen Stoß in den Rücken und setzte mich in Bewegung. Wir durften nicht nebeneinander gehen.
Wie ich erwartet hatte, brachte man uns in das Labor, das uns Bybyme bereits geschildert hatte. Es war ein großer, fast quadratischer Raum, in dem einige Dutzend falsche Gurrads arbeiteten. An den Wänden waren Klapptische und Regale angebracht. Den Mittelpunkt des Raumes bildete eine Energieanlage, an die zahlreiche Maschinen und Geräte angeschlossen waren.
Zwei Gurrads packten mich und führten mich zu einem Tisch. Mühelos hoben sie mich hoch und legten mich darauf. Ich wurde mit Metallklammern festgemacht. Ich konnte den Kopf noch ein bißchen bewegen, und so sah ich, daß Danton und Mertryk, der Techniker, mit dem Gesicht zur Wand standen.
Ein großer Gurrad tauchte neben dem Tisch auf. Mit seinen schweren Händen drückte er meinen Kopf nach unten und zog wortlos meine Augenlider zurück. Dann leuchtete er mir mit einer Handlampe ins Gesicht.
Etwas gefiel ihm nicht, denn er brummte unwillig. Auf einen Wink von ihm brachte ihm einer seiner Assistenten einen helmformigen Gegenstand, den er mir über das Gesicht stülpte. Ich wollte mich aufbäumen, doch die Metallklammern hielten mich fest. Ein eigenartiger Geruch stieg in meine Nase.
Sie wollen mich betäuben! dachte ich bestürzt. Davor hatte ich ebenso wie die anderen Angst, denn wir befürchteten, daß wir unter dem Einfluß der Narkose das Geheimnis der Plasmasymbionten ausplaudern könnten. Die Pseudo-Gurrads wußten noch immer nicht, warum sie nicht jeden von uns übernehmen konnten.
Nach ein paar Minuten wurde die Haube wieder von meinem Gesicht entfernt. Ich fühlte mich benebelt, war aber noch immer bei Sinnen.
Der Gurrad, oder was immer es war, starrte auf mich herab. Gedankenverloren zauste er mit einer Hand seine prächtige Nackenmähne. Ich fragte mich, warum sich die Fremden ausgerechnet Gurrad-Körper angeeignet hatten, obwohl ihre Möglichkeiten doch offenbar unerschöpflich waren.
Der Gurrad legte eine Hand flach auf meine Stirn.
»Ich kann verstehen, daß Sie mir die Wahrheit zu verheimlichen versuchen«, sagte er. »Das wird jedoch nichts daran ändern, daß ich früher oder später herausfinde, was Sie von verschiedenen anderen Gefangenen unterscheidet.«
»Sie wollen mich foltern?«
»Dazu wird es erst kommen, wenn alle Tests versagen«, sagte er. »Doch das glaube ich nicht. Verschiedene meiner Freunde halten eine Folterung
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