Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
Lächeln entblößte er riesige Zähne. »Es muß sehr lustig sein, an Bord eines Freihändlerschiffs zu leben.«
»Das kommt darauf an«, sagte ich. »Unser letzter Flug endete nicht besonders lustig.«
Er hörte mir schweigend zu. Als ich meine Geschichte erzählt hatte, nickte er bedächtig.
»Vielleicht kann Perry Rhodan helfen«, sagte er.
Das geradezu naive Vertrauen, das er in den Großadministrator setzte, machte mich wütend. Aber darin unterschied er sich schließlich nicht von den meisten anderen Menschen. Sie brauchen nur Rhodans Namen zu hören, um beruhigt zu sein.
»Sie sind zornig«, stellte Yamte Hon fest und bewies dabei mehr Menschenkenntnis, als ich ihm zugetraut hatte. »Sie machen sich Sorgen um Ihre Freunde.«
Ich beruhigte mich schnell wieder. Yamte Hon gehörte zu jenen Menschen, denen man nicht böse sein konnte.
»Ich werde einen Rundgang durch das Schiff mit Ihnen machen, dann können Sie sich überall umsehen«, bot er an. »Nach dem Start wird das nicht mehr möglich sein, denn dann habe ich Dienst.«
Eine derartige Ablenkung war mir willkommen. Hon erwies sich als sachverständiger und geduldiger Führer. Zu meinem Bedauern trafen wir keinen der Mutanten. Hon berichtete, daß sie zurückgezogen lebten, wenn sie nicht im Einsatz waren. Ich konnte das verstehen. Die Mutanten unterschieden sich in vielen Dingen von normalen Menschen.
Auch ich war schließlich kein normaler Mensch mehr, seit man mein Blut mit dem Extrakt der Bra-Fettpflanze ersetzt hatte.
»Morgen früh kommt Rhodan an Bord«, sagte Hon, als wir in unsere Kabine zurückkehrten. »Dann starten wir.«
Es war sinnlos, den Afro-Terraner nach Einzelheiten zu fragen. Er wußte wahrscheinlich nicht mehr als ich. Ich fieberte dem nächsten Tag entgegen, von dem ich erhoffte, daß er mir die Antworten auf alle Fragen bringen würde, die mich beschäftigten.
Wieder hatte ich schlecht geschlafen. Zwei Stunden vor Yamte Hon war ich bereits wach. Um meinen Kabinengenossen nicht zu stören, blieb ich auf meinem viel zu kurzen Bett liegen und las in einem von Hons Büchern. Hon beschäftigte sich mit so ausgefallener Lektüre wie Gedanken zur aknischen Einheitsphilosophie oder Sparker L. Woods Über die Grenzen hinaus. Yamte Hons Randnotizen waren interessanter als die Bücher. Sie bewiesen mir, daß sich dieser unkompliziert wirkende Mensch mit großen Problemen auseinandersetzte.
Als Hon erwachte und mich mit seinen Büchern beschäftigt sah, grinste er vergnügt.
»Sind Sie schon lange wach?«
»Nicht lange genug, um etwas von dem zu verstehen, was Sie da an den Rand geschrieben haben«, erwiderte ich.
»Ich mache mir über die verschiedensten Dinge Gedanken«, sagte er. »Ich möchte vieles lernen, bevor ich sterben muß.«
»Wie können Sie in Ihrem Alter schon an den Tod denken?«
Er lächelte unbekümmert.
»Der Tod ist mein ständiger Begleiter«, sagte er.
Ich drang nicht weiter in ihn, weil ich befürchtete, an Dinge zu rühren, die ihm unangenehm sein würden. Vielleicht war er unheilbar krank.
Früher als ich erwartet hatte, rief man mich über Interkom in die Zentrale.
»Langsam, langsam«, ermahnte mich Hon, als ich in aller Hast meine Jacke überzog. »Niemand erwartet, daß Sie die Zentrale in Rekordzeit erreichen.«
»Perry Rhodan ist an Bord gekommen«, sagte ich.
Er schien einzusehen, daß man sich mit mir nicht vernünftig unterhalten konnte.
In der Zentrale wimmelte es von Menschen. Die Startvorbereitungen waren in vollem Gang. Von der CREST V aus wurden alle anderen Schiffe der neu zusammengestellten Flotte angewiesen. Wenn ich erwartet hatte, im Mittelpunkt zu stehen, so sah ich mich getäuscht. Niemand kümmerte sich um mich.
Ich atmete auf, als ich einen Ertruser erblickte. Ich erkannte ihn sofort, denn er war das berühmteste Mitglied unseres Volkes: Melbar Kasom. Im Gegensatz zu mir gehörte er der USO an und war einer der ständigen Begleiter von Lordadmiral Atlan. Den Arkoniden erblickte ich ebenfalls. Als ginge ihn diese Betriebsamkeit nicht das geringste an, saß er in einem Sessel und blickte auf seine Stiefelspitzen.
Ich kam mir verloren vor. Melbar Kasom hatte auf mein zaghaftes Lächeln nicht reagiert, und Perry Rhodan war von Offizieren umringt.
Wer hatte mich überhaupt in die Zentrale gerufen?
Ein großer Mann kam auf mich zu. Er griff lächelnd nach meinem Arm.
»Sie sind sicher Burdsal Kurohara«, begrüßte er mich. »Ich möchte mich mit Ihnen unterhalten. Mein Name
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