Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
Mantor schienen von innen heraus aufzuglühen. Dann sanken sie in sich zusammen. Die Hitzewelle des Energieschlags erreichte mich, und ich verbarg meinen Kopf zwischen den Armen.
Danton stand bewegungslos hinter der Schaltwand. Von Ith und Mantor war nichts mehr zu sehen. Der Boden, auf dem sie gestanden hatten, strahlte ein schwaches Leuchten aus.
Ich kroch unter dem Tisch hervor.
Danton blickte mir entgegen.
»Sie sind tot«, sagte er. »Leider wird dieser Trick nur einmal funktionieren.«
»Wie haben Sie das gemacht?«
»Ein Überschlagblitz«, sagte er. »Ich habe den Reaktor während der Reparaturarbeiten so geschaltet, daß der Energiekreis unterbrochen war. Als ich die Energiezufuhr auf volle Stärke schaltete, suchte sie nach einem Ausweg. Die Energie sprang von einem Pol zum anderen.«
Ich nickte langsam.
»Bestand nicht die Gefahr, daß wir der andere Pol sein würden?« fragte ich.
»Doch«, gab er verlegen zu. »Aber das mußten wir riskieren. Ich hatte die Stelle berechnet, wo es zur Katastrophe kommen würde, aber erst jetzt weiß ich, daß ich dabei keinen Fehler gemacht habe.«
Wir gingen zu der Stelle, wo Ith und Mantor zuletzt gestanden hatten. Auf dem Boden waren die dunklen Schatten zweier grotesk verzerrter Körper eingebrannt. Das war alles, was von den beiden Fremden übriggeblieben war.
Ich scharrte mit den Füßen auf dem Boden.
»Ob das ihre wahre Gestalt ist?« fragte ich und deutete auf die beiden Schatten.
»Bestimmt nicht«, sagte Danton. »Alles ging so schnell, daß sie keine Zeit hatten, ihre wirkliche Gestalt anzunehmen. Was wir hier sehen, ist das Zerrbild menschlicher Körper.«
Ich blickte zum Eingang.
»Reaucouer und die beiden Hangartechniker werden sich nicht in die gleiche Falle locken lassen«, sagte ich.
»Bestimmt nicht«, bekräftigte Danton. »Wir gehen jetzt zur Waffenkammer.«
»Aber sie wurde bestimmt restlos ausgeplündert«, wandte ich ein.
»Sie kennen nicht alle Vorzüge der Freihändlerschiffe«, erwiderte er. »Nur die Kommandanten wissen, welch wunderbare Einrichtungen es an Bord von Kaiser Loverly Boscyks Schiffen gibt.«
Einen Moment dachte ich, er sei übergeschnappt, doch dann sah ich ihn lächeln. Allmählich begann ich daran zu glauben, daß dieser meist so unbekümmert wirkende Mann in der Lage sein könnte, fünf Fremde auszuschalten. Zwei hatte er bereits erledigt, und den drei anderen stand zumindest noch eine harte Auseinandersetzung bevor.
Auf dem Weg zur Waffenkammer begleitete uns Reaucouers Stimme. Sie kam aus den Lautsprechern des Interkoms. Reaucouer stieß wütende Drohungen aus und forderte uns zur Kapitulation auf.
Daran, daß wir nicht verfolgt wurden, erkannte ich, daß unsere Gegner zum größten Teil an die Feuerleitzentrale gebunden waren, wo die eingeschlossenen Paraplanten sich noch immer verzweifelt zu wehren schienen.
Weder Danton noch ich ließen uns von Reaucouer beeindrucken.
Niemand begegnete uns, und als wir den Eingang der Waffenkammer vor uns sahen, glaubte ich nicht mehr, daß uns noch jemand aufhalten könnte. Danton öffnete und trat ein.
Wieder erklang Reaucouers Stimme auf.
»Wir wissen, daß Sie jetzt in der Waffenkammer sind«, sagte der Übernommene. »Aber das hilft Ihnen nichts. Wir haben längst alle Waffen daraus entfernen lassen.«
Danton schüttelte den Kopf.
»Du wirst dich wundern«, sagte er grimmig.
Reaucouer hörte nicht auf zu sprechen. Seine Stimme wirkte jetzt fast beschwörend. Ich wußte nicht, ob das ein Zeichen von Unruhe war.
»Ich möchte wissen, was jetzt in der Feuerleitzentrale los ist«, sagte Danton, während er durch die Waffenkammer humpelte.
»Unsere Männer werden sich halten«, sagte ich.
»Aber nicht mehr lange«, gab er zurück.
Er blieb vor dem hinteren Regal stehen und winkte mich herbei.
»Versuchen Sie, ob Sie es wegziehen können«, sagte er.
Ich griff nach einer Metallstange und zog. Das Regal gab nach. Ich zog es von der Wand weg.
»Gut, gut«, sagte Danton. »Treten Sie jetzt zur Seite. Ich weiß nicht, wie das automatische Schloß auf Ihre Anwesenheit reagiert.«
Ich verstand nicht, was er sagte, kam aber seiner Aufforderung nach. Ich beobachtete, wie er die Wand abtastete. Wieder zweifelte ich an seinem Verstand. War es nicht möglich, daß er durch die ständigen Strapazen einen Schock erlitten hatte? Ich begriff, daß er nach Waffen suchte, aber das war meiner Ansicht nach ein sinnloses Beginnen.
Er verharrte jetzt auf einer
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