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Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen

Titel: Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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summte.
    »Herein!« rief Rhodan, und die Türautomatik öffnete das Schott.
    »Möchtest du etwas essen oder trinken?« fragte Rhodan den eintretenden Arkoniden.
    »Nein, danke«, erwiderte Atlan und nahm unaufgefordert Platz. »Jedenfalls schmeckt es dir – immer noch. Du rechnest also mit Entbehrungen, folglich mit dem Hineingelocktwerden in sicher vorhandene Fallen …?«
    »Natürlich rechne ich mit allem, Atlan. Ich muß mit allem rechnen, um auf alles vorbereitet zu sein. Was sagst du zu den multitaktischen Berechnungen, die ich mit der Bordpositronik angestellt habe?«
    Atlan sandte dem Freund einen verzweifelten Blick unter buschigen weißen Brauen hervor.
    »Ich habe gefroren, als ich die Speicherkristalle abspielte.«
    Er beugte sich über den Tisch. Sein Gesicht wurde plötzlich weich.
    »Perry! Du glaubst doch nicht, ich hätte Angst um mich! Es ist auch nicht allein die Angst, den besten Freund zu verlieren, die mich zu meinen Warnungen treibt, sondern die Angst um eine Menschheit, die in einem Augenblick schwerwiegender Entscheidungen ohne ihr Idol und ihre treibende Kraft dastehen könnte.«
    Perry Rhodan erwiderte den Blick des Freundes gelassen. Er trank seinen Kaffee aus, dann erhob er sich abrupt.
    »Einmal davon abgesehen«, erklärte er schleppend, »daß es mich bedrückt, das Idol der Menschheit zu sein – ich weiß genau, daß dieses Idol die Risse zwischen den verschiedenen Intressen- und Machtgruppen im Imperium kittet. Aber wäre ich das Idol der Menschheit, wenn ich nicht stets an vorderster Stelle alles für jene Menschheit eingesetzt hätte …?«
    Lordadmiral Atlan stand einige Sekunden lang schweigend da. In seinem Gesicht arbeitete es.
    »Gut!« stieß er schließlich hervor. »Du hast mich wieder einmal geschlagen. Fliegen wir also in die Hölle und stochern im Feuer, hoffentlich ohne uns die Finger zu verbrennen!«
    Rhodan lächelte, nahm den Freund beim Arm und ging mit ihm auf das Schott zu.
    »Du wirst schon auf mich aufpassen, Arkonide.«
    Sie kamen gerade noch rechtzeitig in die Zentrale, um die Vollzugsmeldung des Kommandeurs der Relaisgruppen mitzuhören. Roi Danton löste sich vom Kartentisch, als er seinen Vater erblickte. Er trug wieder nur die normale Bordkombination der Imperiumsflotte; offenbar hatte der Verlust seiner FRANCIS DRAKE und der Mannschaft ihm fürs erste den Sinn für extravagante Maskeraden genommen.
    »Alles klar«, meldete er. »In drei Minuten gehen wir wieder in den Linearraum. Gut geschlafen?«
    »Fest und traumlos«, erwiderte Rhodan. »Wie fühlen Majestät sich?«
    »Ausgezeichnet – bis auf ein gelegentliches Jucken im Nacken.« Er zog eine Grimasse. »Manchmal glaube ich zu träumen. Es erscheint mir wie ein Wunder, daß ich davongekommen bin, obwohl die Unbekannten mich bereits in ihrer Gewalt hatten.«
    Plötzlich fuhr ein Luftzug über ihre Gesichter, und der Mausbiber rematerialisierte neben ihnen.
    »Guten Morgen!« lispelte er. »Wie geht es, Chef?«
    Rhodan lächelte, dann fiel ihm ein, wie er sich bei der Konferenz am vergangenen Tag über Gucky geärgert hatte. Er versuchte, grimmig dreinzuschauen, aber er wußte, daß er dem Mausbiber einfach nicht lange böse sein konnte.
    Dennoch sagte er streng:
    »Sie haben sich gestern unmöglich aufgeführt, Sonderoffizier Guck. Was können Sie zu Ihrer Entschuldigung vorbringen?«
    Guckys Nagezahn verschwand blitzartig, ein sicheres Zeichen für den rasanten Abfall seines Stimmungsbarometers.
    »Ich bitte um Verzeihung … Perry!« Seine Augen bettelten. »Außerdem habe ich mich mit den Siganesen wieder versöhnt. Ich wollte doch nur die tiefernste Stimmung auflockern. Bitte, Perry!«
    Rhodan seufzte.
    »Na schön, du Schelm. Aber ich habe auch eine Bitte: Störe wichtige Lagebesprechungen künftig nicht mehr durch geschmacklose Witzeleien. Klar?«
    Guckys Nagezahn ging in voller Größe auf.
    »Klar, Perry! Ich werde nur noch geschmackvolle Witze …«
    »Achtung, Beginn des Linearmanövers!« dröhnte Merlin Akrans Stimme aus den Lautsprechern der Rundrufanlage.
    Die Männer am Kartentisch schwiegen.
    Perry Rhodan blickte versonnen auf die fugenlose Panoramagalerie.
    Das Bild wechselte ständig. Eben hatte es noch ausgesehen, als glitte die CREST V durch einen vielfarbigen, sich verengenden Korridor – und plötzlich schien das Schiff im Zentrum eines Lichtkreisels unbeweglich zu schweben, obwohl es sich inzwischen mit zehntausendfacher Lichtgeschwindigkeit relativ zum Normalraum

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