Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
sind wir alle verloren. Ich erkläre Ihnen alles später. Behandeln Sie uns als Ihre Vorgesetzten, davon hängt Ihr und unser Leben ab. Bei Gelegenheit berichten Sie mir, wer Sie sind und wie Sie hierhergelangten. Also los – werfen Sie sich zu Boden …«
Der Mann mit den roten Haaren begriff sofort, wenn er vielleicht auch den Grund für Rhodans Befehl nicht verstand. Er trat einige Meter vor, verließ sein Podium, und warf sich vor Rhodan auf den Boden. Dabei rief er seinem bärtigen Freund hastig einige Worte zu. Noch zögernd folgte dieser dem Beispiel und kniete nieder.
Das Schweigen der Tomacs war vollkommen. Sie betrachteten das Schauspiel mit verständnislosem Staunen und Furcht. Sie wurden Zeugen des Zusammentreffens allmächtiger Götter und mußten feststellen, daß es auch unter ihnen Herren und Diener gab.
»Was soll der Unsinn?«
»Das werden Sie bald merken«, sagte Rhodan in ruhigem Ton. »Und nun dürfen Sie sich wieder erheben. Die Tomacs sind überzeugt, daß wir im Rang höher stehen als Sie – und genau das ist lebenswichtig.«
Der Rothaarige murmelte, während er sich aufrichtete:
»Waymire, halt jetzt den Mund. Weißt du denn noch immer nicht, wer uns gegenübersteht? Das ist Rhodan, Mensch …!«
Waymire, der Kerl mit den dunklen Haaren, wäre fast gleich wieder zusammengebrochen, wenn sein Freund ihn nicht gestützt hätte. Er starrte Rhodan an, dann glitt Erkennen über sein Gesicht. Mühsam nur unterdrückte er die Regung, ihm die Hand entgegenzustrecken.
»Wer sind Sie?« fragte Rhodan.
»Ich bin Captain Turlock McNab, Explorerschiff EX-3493. Und der schwarzhaarige Kerl hier ist Sergeant Waymire Mashyane. Wir sind …«
»Später«, unterbrach ihn Rhodan. »Jetzt erst weiter Theater. Ich werde Ihnen alles noch erklären. Nur soviel: Es darf kein einziger Schuß aus einer Energiewaffe abgegeben werden. Ist das klar?«
»Klar.«
Rhodan grinste flüchtig. Mit diesem McNab würde sich einiges anfangen lassen. Der Mann begriff schnell und fragte nicht viel.
»Und nun werde ich Ihnen großmütig verzeihen und Sie wieder in Gnaden im Kreis der Götter aufnehmen. Das wird die Tomacs davon überzeugen, daß wir auf ihrer Seite stehen. Sie werden Ihnen noch mehr gehorchen als früher – und wir sind in Sicherheit. Vorerst wenigstens.«
Er trat auf die beiden Männer zu und klopfte ihnen auf die Schultern. Dann gab er ihnen die Hand. Alle anderen folgten seinem Beispiel, und selbst Gucky ließ es sich nicht nehmen, die beiden ›Abtrünnigen‹ großmütig und ein wenig herablassend zu begrüßen. Dafür trat McNab ihm versehentlich auf die Füße, was der Umstände wegen ohne Gegenreaktion blieb.
»Und jetzt«, sagte Rhodan, »können Sie mir berichten.«
McNab nickte.
»Bitte folgen Sie uns in den Regierungspalast von Vallejo, Sir.«
31.
Bericht Captain Turlock McNab
Oberst Synd Keshet war einer der fähigsten Offiziere, die ich kannte. Er war für sein Draufgängertum berüchtigt, und in dieser Hinsicht paßten wir gut zusammen. Ich selbst tat als Zweiter Ingenieur auf der EX-3493 Dienst, aber wenn sich die Gelegenheit ergab, erhielt ich auch besondere Einsatzkommandos und befehligte mehrere Forschungsexpeditionen.
Wir hatten den Auftrag, die Zentrumsregionen der KMW zu untersuchen. Für unsere Begriffe war das kein besonders gefährlicher Auftrag. Schließlich wußten wir noch nicht, daß keins der Schiffe, die einen ähnlichen Auftrag erhalten hatten, jemals zurückgekehrt war.
Eigentlich ging von Anfang an alles gut, auch wenn wir eine Menge Glück dabei hatten. Unser Kommandant war nicht nur besonders intelligent, sondern auch noch mißtrauisch dazu. So entkamen wir den Raumschiffsfallen, die es in dieser kleinen Galaxis wie Sand am Meer zu geben scheint. Um Ihnen klarzumachen, wie vorsichtig der Oberst sein konnte, möchte ich Ihnen nur ein Beispiel erzählen.
Es handelte sich um das erste Sonnensystem, das wir anflogen. Wir waren bereits weit in die KMW eingedrungen und näherten uns dem Zentrumskern. Mit Unterlichtgeschwindigkeit flogen wir eine gelbe Sonne an, die von mehreren Planeten umlaufen wurde. Vielleicht war es nur die Langeweile, die Oberst Keshet dazu trieb, das System zu untersuchen, einen plausiblen Grund jedenfalls gab es nicht dazu.
Der vierte Planet erregte unsere Aufmerksamkeit. Als Ingenieur hatte ich nur wenig mit der eigentlichen Landung zu tun, aber da ich gerade dienstfrei hatte und nicht schlief, begab ich mich in die
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