Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
mich herum waren nur herumwirbelnde Schaumberge. Wenn die Roboter an der Oberfläche schwammen, konnte ich sie nicht sehen. Im Hintergrund erkannte ich die Plattform. Noch immer kamen Roboter aus der Hohlsäule und sprangen ins Wasser. Ich schätzte, daß wir inzwischen von ein paar hundert Automaten verfolgt wurden. Alles hing davon ab, wie schnell sie sich im Wasser bewegen konnten.
Ich tauchte wieder unter. Jetzt mußte ich meine Aufmerksamkeit auf die Felswand am Ende der Halle konzentrieren. Nur, wenn wir das unterirdische Flußbett fanden, konnten wir entkommen. Insgeheim befürchtete ich, daß die Erbauer der Station Absperrungen eingebaut hatten. Vielleicht gab es unter den Felsen sogar eine Filtrieranlage, die uns ein Durchkommen unmöglich machte.
Ich hatte meine Begleiter aus den Augen verloren. Ich würde sie wiederfinden, denn sie konnten ebenso wie ich nur eine Richtung einschlagen. Ein paar Dreckbrocken trieben an mir vorüber. Die Farbe des Wassers wechselte von einem hellen Braun in schmutziges Grün. Das Licht meines Scheinwerfers erfaßte einen kugelförmigen Gegenstand, der im Wasser herumtanzte. Ich dachte, daß es sich um eine Boje handelte.
Dann explodierte die Kugel.
Der Explosionsdruck stieß mich zurück. Einen Augenblick verlor ich die Orientierung. Bevor ich richtig zu mir kam, explodierte die nächste Wassergranate. Wahrscheinlich standen oben auf der Mauer Roboter und warfen die gefährlichen Kugeln in den Fluß.
Ich wurde hin und her geschleudert. Ohne meinen Schutzschirm hätte ich nicht überlebt.
Ein dunkler Schatten tauchte vor mir auf.
Die Felswand! durchzuckte es meine Gedanken.
Vor mir schäumte das Wasser auf. Die Strömung brach sich an den Felsen. Der Fluß mußte noch tiefer weiterführen. Ich änderte meine Richtung und schwamm mit vorgestreckten Armen in die Tiefe. Der Fluß hatte das Bestreben, mich gegen die Felsen zu drücken, doch die Schubkraft des Flugprojektors war stärker. Die Felswand war mit verschiedenartigen Rückständen bedeckt. Einen Meter neben mir ragte ein Felszacken weit ins Wasser. Ich schwamm um ihn herum.
Dann klang Dantons Stimme im Helmempfänger auf.
»Ontioch, wo sind Sie?«
»Alles in Ordnung«, gab ich zurück. »Ich befinde mich unmittelbar vor der Felswand und schwimme jetzt tiefer. Ich habe das unterirdische Flußbett noch nicht gefunden.«
»Halten Sie sich links«, empfahl mir Danton. »Die Strömung führt hierher.«
Ich änderte meine Richtung.
Neben mir leuchtete das Wasser auf. Fast zu spät begriff ich, daß ich von Robotern beschossen wurde. Ich verstärkte die Schubkraft des Flugaggregats und schoß durch das Wasser. Hinter mir kochte das schmutzige Wasser. Große Blasen stiegen an die Oberfläche.
Die beiden Roboter, die mich eingeholt hatten, blieben wieder zurück. Aus ihrer Anwesenheit schloß ich, daß die ersten Verfolger die Felswand bereits erreicht hatten. Wenn wir nicht bald die Stelle fanden, wo der Fluß weiterführte, waren wir verloren.
Vor mir trieb ein Dreckbrocken. Ich beobachtete, in welche Richtung er schwamm, und orientierte mich danach.
Unmittelbar darauf sah ich Hinshaw.
Er ähnelte einer schwimmenden Leuchtblase. Umgekehrt sah ich für ihn wahrscheinlich genauso aus.
Ich erkannte, daß er mir zuwinkte. »Wo ist der König?« fragte ich.
Er deutete in die Tiefe.
»Weiter unten«, sagte er. »Wir müssen wahrscheinlich bis auf den Grund hinab, um durchzukommen.«
Ich folgte jetzt dem Ertruser. Die Felsen wichen zurück. Hier unten gab es einen riesigen Hohlraum, in dem sich unzählige Abfälle angesammelt hatten, die nun ständig auf und nieder gewirbelt wurden, ohne jemals aus diesem Gebiet entkommen zu können.
Wir mußten uns weiter von den Felsen entfernen, da uns die Abfälle die Sicht versperrten. Ich hoffte, daß die Roboter hier unsere Spur verlieren würden.
Das Wasser wurde jetzt noch undurchsichtiger. Erst, als ich den Morast am Grund berührte, wußte ich, daß wir unser vorläufiges Ziel erreicht hatten. Ich drehte mich herum und schaltete auf Gegenschub. Jetzt konnte ich fast normal gehen. Der Schlamm reichte bis an meine Waden. Hinshaw und ich bewegten uns weiterhin mit der Strömung.
Ein paar Meter von uns entfernt zeichnete sich ein heller Fleck im Wasser ab. Das war Roi Danton, dessen Schutzschirm durch die trüben Wassermassen leuchtete. Als wir näher kamen, konnten wir sehen, wie Danton sich bewegte. Seine Schritte wirkten unkontrolliert, man konnte glauben, er würde
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