Silberband 043 - Spur zwischen den Sternen
Das freie Land war hügelig und von verschiedenartigen Pflanzen bewachsen. Nur in der Nähe der riesigen Krater war der Boden wie glasiert. Vierzig Kilometer weiter nördlich lag ein kleines Meer.
Die Atmosphäre des Planeten war atembar. Danton hatte jedoch befohlen, daß wir uns nach dem Aussteigen mit geschlossenen Helmen und einsatzbereiten Kampfanzügen bewegen sollten. Er wollte kein Risiko eingehen.
Eine halbe Stunde nach der Landung hielten wir uns noch immer im Innern der Space-Jet auf und beobachteten. Draußen blieb alles ruhig. Außer einigen farbigen Insekten, die vorbeiflogen oder über den Boden krochen, waren keine Lebewesen zu sehen. Auch die Ortungsgeräte zeigten nichts Verdächtiges an.
Danton erhob sich von seinem Platz und winkte Homm zu.
»Wir schicken jetzt Jarq hinaus«, sagte er.
»Warum ausgerechnet Jarq?« protestierte Homm. »Der arme Bursche wird sich dort draußen allein nicht zurechtfinden.«
»Dann«, sagte Danton ungerührt, »werden Sie ihn begleiten.«
Homms Schultern wurden schlaff. Er ging in die Ecke, wo Jarq lag, und redete dem Wurm zu. Jarq erwachte mit einem explosionsartigen Schnarchlaut und richtete den Kopf auf. Homm tätschelte ihn.
»Wir steigen aus, Jarq«, sagte er.
Der Wurm sank wieder in sich zusammen und wäre eingeschlafen, wenn Danton ihm keinen Tritt versetzt hätte.
»Wenn Sie ihn nicht veranlassen können, die Space-Jet freiwillig zu verlassen, tragen wir ihn hinaus«, sagte der Freihändlerkönig.
Homm zwickte Jarq hinter dem Kopf, worauf der Wurm sich aufrichtete und wie verrückt herumzuhüpfen begann. Danton ließ die Schleuse aufgleiten und Jarq torkelte ins Freie. Homm verschloß seinen Helm und stürmte seinem Schützling nach. Kaum war er im Freien, hüpfte Jarq mit weiten Sätzen davon. Homm rannte hinter ihm her und stieß pausenlos Drohungen aus.
»Wir dürfen nicht zulassen, daß sie sich zu weit entfernen«, sagte Danton. »Randta, Sie bleiben bei der Jet zurück. Die beiden Paraplanten und ich folgen Homm und dem Wurm.«
Ich sah Randta an, daß er uns gern begleitet hätte, aber einer mußte schließlich beim Schiff zurückbleiben.
Wir stiegen aus. Ich hatte die Ruinen der Stadt schon auf den Bildschirmen und durch die Kuppel der Space-Jet beobachtet. Es handelte sich um die Überreste von hohen Gebäuden, die zum größten Teil eine runde Grundfläche besaßen.
Jarq hatte inzwischen die Richtung gewechselt und hüpfte wieder auf die Space-Jet zu. Homm, des Rennens müde, hatte seinen Flugprojektor eingeschaltet. Er flog über Jarq und machte rudernde Bewegungen mit den Armen. Im Helmempfänger hörten wir ihn schreien.
»Homm!« rief Danton. »Können Sie diesen Wurm irgendwie zur Vernunft bringen?«
»Sobald ich ihn habe«, versprach Homm.
»Wenn Sie mit ihm nicht klarkommen, müssen wir ihn paralysieren«, sagte Danton.
Diese Drohung spornte Homm an. Er ließ sich auf Jarq herabsinken und umklammerte ihn. Der Wurm machte trotz der schweren Last noch ein paar Sprünge, bevor er zu Boden sank.
Wir gingen zu der Stelle, wo Homm und Jarq sich über den Boden wälzten. Endlich bekam der Pharrandaner jene Stelle hinter Jarqs Kopf zu fassen, wo sich die Hauptnervenbahnen vereinigten. Mit ein paar geübten Griffen brachte Homm seinen Schützling zur Vernunft. Jarq grunzte und richtete sich auf, aber er machte keinen Fluchtversuch mehr.
»Haben Sie ihn unter Kontrolle?« fragte Danton.
Homm schnaubte angestrengt.
»Ja, König.«
Ich war von Jarq enttäuscht. Ich hatte erwartet, daß er sofort damit beginnen würde, ein paar der hier wachsenden Pflanzen zu verschlingen. Wir hätten dann Proben mitnehmen und Gronkkor zur Untersuchung übergeben können. Der Schlauchwurm von Ojtray zeigte jedoch kein Interesse an den Gewächsen dieses Planeten.
Danton deutete in Richtung der Trümmer.
»Wir gehen jetzt in die Stadt und sehen uns um«, sagte er. »Wir bleiben zusammen. Sollten wir wider Erwarten angegriffen werden, alarmiert jeder von uns Randta, damit auf jeden Fall ein Alarmruf durchkommt.«
Er blickte auf das tragbare Peilgerät. Die Nadel zeigte nichts an.
»Auf jeden Fall gibt es hier keine funktionierenden Energiestationen«, stellte er fest.
Die ehemalige Stadt, der wir uns näherten, bedeckte eine Fläche von etwa fünfzig Quadratkilometern. Auf Sherrano war es durchschnittlich vierzehn Stunden hell. Wir hatten die Space-Jet am späten Morgen verlassen, konnten also das Tageslicht noch ungefähr sieben Stunden ausnutzen.
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