Silberband 044 - Alarm für die Galaxis
preßte den Daumen auf den Türmelder.
Sekunden später lag ihm seine Frau in den Armen. Abwechselnd mußte er sie und die Kinder drücken. Dann sah Hanna Shukento den Mausbiber und blickte ihren Mann fragend an.
Eril Shukento lachte.
»Gucky hat mich hergebracht. Ohne ihn wäre ich nicht so schnell aus dem HQ weggekommen.«
Hannas Augen wurden groß. Dann nahm sie den Ilt auf die Arme und küßte ihn mitten auf den blitzenden Nagezahn, während die Kinder ihn jubelnd umringten.
Länger als eine halbe Stunde hatte Shukento seiner Familie und sich nicht gegönnt. Aus Rhodans Worten war hervorgegangen, daß er bald wieder gebraucht würde.
In dieser Zeit hatte er erfahren, daß die gesamte Einwohnerschaft von Port Elisa sich hatte retten können, soweit sie sich zum Zeitpunkt des Alarms in der Stadt aufhielt. Das Bunkersystem war während des Angriffs zehn Minuten lang schwer erschüttert worden, hatte jedoch im großen und ganzen gehalten. Hanna und die Kinder bewohnten einen kleinen, einigermaßen kultiviert ausgestatteten Bunkerraum. Die Mahlzeiten wurden in Gemeinschaftsküchen zubereitet und in Speisesälen eingenommen. Es gab genügend Schulen, Ärzte, ein funktionierendes Visiphonnetz und ausreichend Verpflegung, wenn auch zumeist Konzentrate. Sobald die Flotte Maschinen und Ausrüstungen liefern konnte, würden die Aufräumungsarbeiten beginnen.
»Es sieht allerdings nicht überall so günstig aus«, erklärte der Mausbiber, während sie im Antigravschacht zum Gobi-Hauptquartier hinabschwebten. »Einige Stadtbunker sind vernichtet worden, andere so schwer beschädigt, daß die Überlebenden im Freien kampieren – wegen der Einsturzgefahr. Allerdings haben an solchen Stellen die Hilfsmaßnahmen sofort eingesetzt.« Er zuckte die Schultern. »Leider reicht die Ladekapazität der verbliebenen Schilfe bei weitem nicht aus. Millionen werden noch monatelang auf Hilfe warten müssen.«
Eril Shukento nickte. Seine Blicke ruhten auf den leuchtenden Tiefanzeigen. Soeben glitt die Viertausendmetermarke vorüber. Sie befanden sich also bereits im eigentlichen Hauptquartier der Solaren Streitkräfte. Der Major wußte, daß es eigentlich nur eine neuntausend Meter durchmessende Kugel aus molekularverdichtetem Terkonitstahl, Plastikbeton und anderen Zwischenschichten war, mit einziehbaren Antigravschächten und Nottunneln, Transmittern, Positronengehirnen und Riesenkraftwerken in Kompaktbauweise. Innerhalb der Kugelschale befanden sich in Hohlschalen verschiedenartige Schutzschirme. Der Fels um den Kugelbunker war mit Vibratorstrahlen zu feinem Sand zerkleinert worden, damit es bei Angriffen mit Fusionsbomben zu keinem massiven Schiebedruck kommen konnte. Wie der Major gehört hatte, war hier auch während des Höhepunkts der Dolanangriffe keine einzige Sicherung durchgebrannt.
Bei achttausendvierhundert Meter Tiefe verließen Gucky und Shukento den Antigravlift.
Perry Rhodan befand sich in der Zentrale des Hauptquartiers, einem Amphitheater des 25. Jahrhunderts mit zahllosen Kommandopulten, Positronikanschlüssen und Kontrollwänden.
Über der kreisrunden Bodenfläche der Zentrale spannte sich flimmernd die dreidimensionale Projektion der Galaxis und der beiden Magellanschen Wolken.
Der Großadministrator verabschiedete gerade einige Flottillenchefs. Sein Haar war schweißverklebt, und die Stimme klang vom vielen Sprechen rauh.
»Ah, da sind Sie ja wieder!« sagte er, als er den Major und Gucky erblickte. »Major Shukento, ich habe mit Ihnen zu reden.«
Er führte sie in einen Nebenraum, bestellte Kaffee und belegte Brote und ließ sich dann schwer in einen Schalensessel fallen. Minutenlang verharrte er in dieser Stellung mit geschlossenen Augen. Das genügte ihm offenbar, um neue Kräfte zu sammeln, denn als er die Augen wieder öffnete, war sein Blick wieder klar.
»Wir, das heißt der Generalstab und ich, haben beschlossen, militärisch vorerst passiv zu bleiben. Natürlich werden augenblicklich alle verfügbaren schweren Einheiten der Flotte zusammengezogen, darunter die rund tausend Schiffe mit Kontrafeldstrahlern, die von den ursprünglich dreitausend übriggeblieben sind.«
Er unterbrach sich kurz, als eine Ordonnanz mit einem Servierwagen auftauchte und Kaffee einschenkte. Dann bedeutete er Gucky und dem Major, sich zu bedienen.
»Es mag unfein sein, mit vollem Mund zu reden«, sagte er lächelnd, »aber Not kennt kein Gebot.
Von Professor Bolder aus NATHAN kam inzwischen eine sehr bedeutsame
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