Silberband 045 - Menschheit am Abgrund
er ihn und begab sich sofort zum Krankenlager Goratschins.
Iwanowitsch hatte das Bewußtsein wiedererlangt. Er konnte mühsam sprechen, denn sein Mund war unverletzt geblieben.
»Skopins …«, stöhnte er, als dieser ihn begrüßt hatte und sich nach seinem Befinden erkundigte. »Iwan ist tot?«
»Ich weiß es nicht genau, Iwanowitsch. Es ist schwer, das einwandfrei festzustellen. Ich habe getan, was ich konnte. Ich werde Sie nach Olymp bringen. Man wird Ihnen helfen, daran kann kein Zweifel bestehen.«
»Ja, das ist gut. Wann?«
»Jetzt gleich, wenn Sie sich kräftig genug fühlen.«
»Wird schon gehen. Vielen Dank, Skopins.«
»Ist meine Pflicht, Ihnen zu helfen, davon ganz abgesehen.«
Die Sanitätsroboter brachten Goratschin in die Space-Jet, während Skopins den komplizierten Kurs nach Olymp anhand der vorhandenen Daten errechnete und in den Bordcomputer speicherte. Das robotgesteuerte Schiff würde den Weg zu dem Handelsplaneten automatisch finden und dort in die Landekreisbahn geben. Die Landung erfolgte dann nach gegebener Erlaubnis per Handsteuerung oder vom Planeten aus ferngelenkt.
Skopins wartete, bis es wieder dunkel wurde, dann startete er.
Auf Anchorot gab es noch keine perfekten Ortungsanlagen und so konnte die Space-Jet unbemerkt den Planeten verlassen und in den Weltraum vorstoßen. Skopins wartete, bis er jenseits der Bahn des vierten und äußersten Planeten war, dann aktivierte er den Linearantrieb.
32.
Zu den Eingeweihten über die Rolle Olymps und seines Kaisers gehörte natürlich Gucky, der Mausbiber.
Rhodan hatte ihn vor nicht allzu langer Zeit auf Olymp abgesetzt, um einen zuverlässigen Warner hinsichtlich erneuter Übergriffe Ribald Corellos in Trade City zu wissen. Nur im Notfall sollte er über die Containerbrücke ins Solsystem zurückkehren.
Gucky war, was seinen Auftrag betraf, alles andere als begeistert gewesen. Denn hier passierte absolut nichts, was ihn interessiert hätte. Eine Weile hatte er es in der Gesellschaft des erlauchten Kaisers ausgehalten, dann wurde auch das für Gucky reizlos. Obwohl kein Telepath, konnte der geniale Roboter alle seine Handlungen im voraus berechnen und so jeden überraschenden Trick des Mausbibers vereiteln. Das machte diesem dann natürlich auch keinen Spaß mehr.
Oft begab er sich zum Hauptquartier der Solaren Abwehr in Trade City und klagte seinem speziellen Freund Leutnant Chesterham sein Leid. Die beiden kannten sich von früher her. Chesterham hatte in Terrania einen Lehrgang absolviert und war dabei an Gucky geraten.
Der 18. Juli des Jahres 3432 begann für Gucky allerdings äußerst angenehm und erfreulich. Er ahnte noch nicht, wie er enden würde.
Chesterham holte ihn pünktlich zu einem Ausflug ans Meer ab, bei dem der SolAb-Mann auf seinem Weg einige Stützpunkte inspizieren wollte. Er sah ziemlich verkatert aus, gab sich aber alle Mühe, diesen Eindruck so gut wie möglich durch fröhliches Benehmen zu verwischen.
»Hallo, altes Haus«, begrüßte er Gucky, der ihn bereits erwartete. »Schon ausgeschlafen?«
Gucky betrachtete ihn von oben bis unten.
»Das sollte man lieber dich fragen, Chester. Du siehst aus, als wärest du drei Wochen nicht ins Bett gekommen. Den Tag Urlaub hast du wahrhaftig dringend nötig. Teleportieren wir? Das geht einfacher. Weit ist es ja nicht.«
»Du hast mich ja schon einmal mitgenommen«, stimmte Chesterham zu. »Im Gleiter würde mir heute auch vielleicht schlecht. Du weißt ja, wohin wir müssen. Wo das Gebirge …«
»Ja, wo das Gebirge majestätisch im Meer versinkt, einige paradiesische Inseln bildet und schließlich im Sand des Ozeanbodens verläuft. Poetisch genug?«
»Geht schon. Also los. Was soll der Beutel in deiner Hand?«
»Meinst du, ich wollte verdursten oder verhungern?«
Chesterham schüttelte sich angewidert und nahm die Hand des Mausbibers.
»Also dann!«
Als die beiden wieder rematerialisierten, standen sie nicht weit vom Meer entfernt im Sand der Uferdünen. Links lagen die letzten Ausläufer des Gebirges, schroffe Felsen und ein steil abfallendes Ufer. Das Meer schimmerte etwas rötlich im Schein der Sonne. Deutlich waren die Inselketten weit draußen zu erkennen.
»Die sind doch unbewohnt?« erkundigte sich Gucky und ließ Chesterhams Hand nicht los. »Würde mich reizen.«
»Wir müssen sowieso hin. Eine unserer Stationen liegt dort. Es ist die zweite Insel von hier, die mit dem Kegelberg. Siehst du sie?«
»Ja.«
»Dann hin. Du kannst dort tauchen
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