Silberband 045 - Menschheit am Abgrund
stellen. Niemand wird etwas erfahren.«
»Danke, Ranchold.«
Nach einer Weile stand Skopins auf und sah nach Westen. Über dem Gebirge war ein dunkler Punkt zu erkennen, der sich mit rasender Geschwindigkeit näherte. Als er deutlicher zu erkennen war, entpuppte er sich als Space-Jet terranischer Bauart. Das kleine Raumschiff in der Form eines Diskus wurde ferngesteuert und landete keine fünfzig Meter neben dem Gleiter Skopins', knapp hundert Meter von der Gruppe auf der Dünenkuppe entfernt.
Eine Luke öffnete sich, und zwei Roboter kamen heraus. Sie trugen einen Medikamentenkasten und eine Antigravbahre zum Transport Verwundeter. Ohne Fragen zu stellen, kümmerten sie sich um Goratschin und leisteten ihm erste Hilfe. Skopins, selbst medizinisch ausgebildet, unterstützte sie dabei und half, wo es möglich war.
Goratschin lebte, aber Skopins hätte nicht zu sagen vermocht, wie lange noch.
»Wir werden ihn in meinen geheimen Stützpunkt bringen. Kommen Sie mit, Ranchold, oder wollen Sie zurück nach Hause?«
»Mein Jeep …«
»Um den können wir uns später kümmern. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mitkämen. Ich bringe Sie dann hierher zurück.«
»Gut, Skopins. Sie können sich auf mich verlassen.«
Die Roboter brachten Goratschin, der eine Beruhigungsinjektion erhalten hatte, in die Space-Jet. Skopins und Ranchold folgten. Sie ließen den Gleiter und den Jeep zurück.
Vorprogrammiert und ferngesteuert startete das Raumschiff und steuerte in direktem Flug das Gebirge an. Erst hier führte es durch gewagte Manöver und Tiefflüge eventuelle Verfolger irre und näherte sich schließlich einer hoch gelegenen Mulde, die von den höchsten Gipfeln umgeben war. Ranchold war schon einmal hier gewesen und hatte keine menschlichen Spuren gefunden. So hoch kamen keine Twiesel, und damit fehlten auch die Jäger. Die Solare Abwehr hätte kein besseres Versteck für ihre geheime Zentrale wählen können.
Bevor die Space-Jet landete, schob sich der felsige Boden der Mulde zur Seite und gab einen Schacht frei, der breit genug war, auch größere Fahrzeuge passieren zu lassen. Langsam sank das Gefährt in die Tiefe, während sich über ihm die Öffnung wieder schloß.
Ranchold hätte später nicht zu sagen vermocht, wie tief sie in den Schoß des Gebirges hinabsanken, aber es dauerte fast zwei Minuten, bis ein sanfter Ruck die Landung anzeigte. Skopins gab den Robotern einige Befehle. Sie nahmen Goratschin wieder auf und brachten ihn aus dem Raumschiff in eine riesige Halle, die hell erleuchtet war und von der aus mehrere Korridore in alle Richtungen führten.
»Wir bringen ihn ins Hospital«, erklärte Skopins dem verblüfften Jäger. »Es ist dort alles vorhanden, sein Leben zu retten, falls das überhaupt möglich ist. Sobald er den Transport übersteht, bringe ich ihn, wenn es sein muß, ohne Erlaubnis einzuholen, zum Planeten Olymp. Nur von dort aus läßt sich seine endgültige Genesung einleiten.«
Ranchold begann, sich Gedanken zu machen. Ohne seinen Willen war er in eine Sache hineingezogen worden, die äußerste Geheimhaltung erforderte. Würde sich der Agent Skopins überzeugen lassen, daß sein unfreiwilliger Mitwisser schwieg? Oder würde er gewisse Maßnahmen ergreifen, die sein, Rancholds Leben drastisch verändern konnten?
»Sie hätten mich besser draußen in der Wüste bei meinem Jeep lassen sollen, Skopins.«
»Warum?«
»Je länger ich mit Ihnen zusammen bin, desto mehr erfahre ich. Woher wollen Sie wissen, daß ich wirklich den Mund halte?«
Skopins lächelte.
»Sie werden schweigen, Ranchold, denn ich werde dafür sorgen, daß Sie und Ihre Familie künftig ein besseres Leben haben. Betrachten Sie meine Fürsorge nicht als Schweigegeld, sondern als Belohnung für Ihre Hilfe. Verkaufen Sie künftig Ihre Felle nur an uns, dann erhalten Sie automatisch die zehnfache Summe dafür. Diese Abmachung gilt, solange Sie den Mund halten. Ist das fair?«
Jäger Ranchold nickte.
»Fair und zugleich eine Garantie. Ich danke Ihnen.«
»Fein – und wir sind da.«
Die Roboter hatten Goratschin auf einen breiten Operationstisch gelegt und waren zurückgetreten, um weitere Befehle abzuwarten. Aber Skopins benötigte sie nun nicht mehr. Er ließ sich nur noch die notwendigen Instrumente geben, dann schickte er sie auf den Korridor hinaus.
»Sie können mir assistieren, Ranchold. Sie brauchen mir nur die Instrumente zu reichen.«
»Gut.«
Als erstes klemmte Skopins die unterbrochenen Arterien des
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