Silberband 046 - Der Todessatellit
stets Bedenken gehabt hatte, sah den Verlorenen drüben bei den Fremden. Er überwand auf einmal sein ganzes Mißtrauen.
»Wir müssen Accutron helfen«, sagte er einfach.
Mitare Shban streckte einen Arm vor.
»Das wollte ich von dir hören, mein Freund …«
Rhodan hatte Major Tang mitteilen lassen, daß er warten müsse. Er bat ihn, Geduld zu haben und zu verstehen, daß die Kontaktmission im Augenblick wichtiger sei. Fragen würden später beantwortet werden.
Nach seiner Bildsendung an den Accalaurie hatte er die Außenluke öffnen lassen. Der grelle Schein der accalaurischen Energieblase blendete ihn derart, daß er den Filter vor die Sichtscheibe seines Raumhelmes schob. Ras Tschubai und Gucky folgten seinem Beispiel. Fellmer Lloyd war in die Kommandozentrale zu Reigon Teipler zurückgekehrt.
Accutron war noch immer bewußtlos.
Sie warteten zehn unendlich lange Minuten, dann erlosch die Energieblase, und das Schiff der Accalauries wurde sichtbar.
Rhodan nickte Gucky und Ras zu.
»Jetzt!« sagte er. »Ich folge in genau fünf Minuten, wenn sich bis dahin die Energieblase nicht wieder aufgebaut hat. Sollte das dennoch geschehen, werde ich warten, bis man sie abermals abschaltet. Das ist für mich das Zeichen, daß man mich erwartet.«
Gucky nahm Accutron und visierte das fremde Schiff an. Er unterdrückte das Gefühl von Panik und Furcht, das ihn zu beschleichen drohte, aber er vertraute den Angehörigen eines ihm absolut fremden Volkes. Er kannte Accutron und hoffte, alle Accalauries würden ähnlich sein wie er.
Dann sprang er, nachdem Ras, der Lobbyhuvos hielt, ihm zunickte.
Mitare Shban hatte alle seine Offiziere, außer Falln Srp, aus der Kommandozentrale geschickt. Er wollte eine eventuelle Gefahr so weit wie möglich verringern. Die Explosion von vier Körpern – oder gar nur von zweien – konnte verheerende Vernichtungen anrichten, aber nicht das Schiff zerstören.
Sie erschraken, als aus dem Nichts heraus vier Gestalten materialisierten. Die kleinste von ihnen trug Accutron Mspoern, den sie sofort flach auf den Boden legte, vorsichtig, fast behutsam. Die andere, größere, gab den Spielroboter Accutrons frei.
Sofort zauberte der aus den Taschen seines Schutzanzuges drei kleine Musikinstrumente hervor, aber Srp nahm sie ihm kurzerhand weg. Gucky warf ihm einen dankbaren Blick zu.
Dann bückte er sich und öffnete Accutrons Helm.
Ein Schwall verbrauchter Luft drang heraus, wurde aber sofort von der laufenden Klimaanlage ersetzt. Accutron begann deutlicher und stärker zu atmen. Dann bewegte er sich – und öffnete die Augen.
Einen Moment schien er verwirrt zu sein, aber dann richtete er sich auf. Gucky und Ras konnten verstehen, was gesprochen wurde; sie trugen ihre eingeschalteten Translatoren auf der Brust.
»Ich danke dir, wer immer du auch bist. Ich danke dir.«
»Mein Name ist Mitare Shban, und das ist Falln Srp. Du bist Accutron Mspoern, der Verlorene?«
»Nicht mehr, Shban. Du hast mein Leben gerettet, nachdem die Fremden es mir bereits einmal zurückgaben. Ich werde dir alles berichten.« Er hob einen Arm, und deutete auf den Bildschirm. »Hast du den Energieschirm wieder eingeschaltet?«
»Ist das notwendig?«
»Natürlich nicht, aber es wäre ein Zeichen. Ich möchte mit dir sprechen, bevor unser Freund Rhodan zu uns kommt.«
Srp drückte auf einen Knopf. Das Bild auf dem Schirm blieb deutlich und klar, wurde aber von einem fast unmerklichen milchigen Schleier überzogen.
»Und die beiden dort?«
»Sie können hören, was ich zu sagen habe. Ich bringe euch das Freundschaftsangebot der Terraner. Sie haben sich mit vielen anderen Völkern verbündet, und sie wollen auch, daß wir ihre Freunde sind. Auf einem Planeten, den sie Maverick nennen, wurde ein Element gefunden. Es wurde Ynkelonium genannt, und es ermöglicht den Kontakt zwischen Materie und Antimaterie. Den Beweis für meine Behauptung seht ihr ja vor euch.«
»Ynkelonium. Es stimmt also. Und es erfüllt die Erwartungen?«
»Tut es das etwa nicht?« Accutron wurde zusehends lebendiger und erholte sich schnell. »Wären wir sonst hier? Seht meinen Schutzanzug. Mit ihm kann ich sowohl im Schiff der Terraner als auch hier ungefährdet leben. Nur die Atemluft konnte nicht ersetzt werden, und das wäre mir beinahe zum Verhängnis geworden. Ich soll euch mitteilen, daß die Terraner euch einhundert solcher Schutzanzüge als Geschenk anbieten. Damit wird es möglich sein, in Zukunft die Forschungsarbeiten auf den
Weitere Kostenlose Bücher