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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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angegriffen.
    Die Prospektoren hasteten weiter. De Grazia fragte sich, wohin der Stollen führen mochte. Vorerst ließ sich kein Ende absehen.
    Sie waren vielleicht einen Kilometer marschiert, da tauchten hinter ihnen erneut Accalauries auf. Derbolav zählte achtzehn schemenhafte Gestalten in ihren leuchtenden Schutzschirmen. Er blickte sich um. Dieser Teil des Tunnels bot Verteidigern genügend Deckungsmöglichkeiten. Weiter vorn sah es damit schlechter aus.
    »Ausschwärmen!« entschied er. »In Deckung gehen, die Accalauries herankommen lassen und dann gezielt feuern!«
    Die Prospektoren schwärmten aus. Der Patriarch legte sich hinter eine Bodenaufwölbung, was ihm einige Mühe bereitete, da die HU-Panzerrüstungen bis auf die Arm- und Beingelenke starr waren. Es würde noch mühsamer werden, wieder aufzustehen.
    Die Accalauries schwebten langsam näher. Als sie bis auf hundert Meter heran waren, erteilte de Grazia den Feuerbefehl.
    Sechs Waffen schickten ihre sonnenheißen gebündelten Impulsstrahlen gegen die Verfolger. Zwei Accalauries wichen zurück, als ihre Schutzschirme zu flackern begannen. Die anderen aber erwiderten das Feuer.
    Derbolav hörte einen Mann schreien. Neben ihm erhitzte sich der Boden, aber er schmolz nicht. Selbst die energiereichen Waffen der Accalauries vermochten also dem Ynkelonium nichts anzuhaben.
    Nach wenigen Minuten zogen die Accalauries sich zurück. Der Preis für diesen Erfolg aber war hoch. Von sechs Prospektoren lebten nur noch drei.
    Derbolav de Grazia befahl, daß auch sie sich zurückzogen. Er, Sidor und ein weiterer Prospektor stemmten sich mühsam hoch und eilten tiefer in den Tunnel hinein. Plötzlich blieben sie stehen, als seien sie gegen eine unsichtbare Mauer gerannt.
    Vor ihnen standen acht Accalauries.
    Derbolav drehte sich um und erbleichte.
    Auch hinter ihm näherten sich wieder diese seltsamen Wesen. Einer der Prospektoren schoß – und starb eine Sekunde später. Derbolav holte tief Luft.
    »Schluß damit!« stieß er zornbebend hervor.
    Er schleuderte seine Waffe den Accalauries entgegen, hob die Hände und ging langsam auf den nächsten Fremden zu.
    »Dir rate ich das gleiche, mein Freund!« sagte er zu dem zweiten Überlebenden.
    »Hoffentlich ist es richtig, Chef«, antwortete Sidors Stimme. Ein zweiter Strahler polterte auf den Boden.
    Wenige Schritte vor dem Accalaurie blieb Derbolav de Grazia stehen. Er ließ die Arme wieder fallen. Die Accalauries schossen nicht mehr. Da wußte de Grazia, daß die Toten Opfer eines grausamen Irrtums waren.
    Aber vom Waffenstillstand bis zur Verständigung war oft noch ein weiter Weg. Wie sollte er sich mit einem Lebewesen verständigen, das den unmittelbaren Kontakt mit diesem Universum meiden mußte?
    Als hätte der Fremde die Gedanken des Patriarchen erraten, erlosch plötzlich sein Schutzschirm.
    Derbolav hielt den Atem an.
    Wenige Schritte vor ihm stand ein Wesen mit kugelförmigem Rumpf, in eine silbrig schimmernde Kombination gehüllt. Es stand auf drei Beinen, wobei zwei Beine offenbar der Fortbewegung dienten, während das dritte, hintere, verkümmert und rudimentär wirkte. Die Arme waren lang, die Hände besaßen fünf Finger.
    Das Seltsamste jedoch war der Kopf des Accalauries. Er besaß Halbkugelform – ähnlich den Köpfen der Haluter –, aber im Gegensatz dazu befand sich die glatte Grundfläche oben, während der gerundete Teil zu einem Drittel in einer Rumpföffnung verborgen war.
    Jetzt fuhr der Accalaurie seinen Kopf etwas weiter aus. Die glatte Fläche neigte sich Derbolav zu. Der Patriarch sah vier hervorquellende Sehorgane in quadratischer Anordnung, dazwischen eine pulsierende Membran oder verdeckte Mundöffnung. Die an beiden Seiten herabhängenden Haut- und Knorpellappen mit den kleinen Öffnungen schienen der akustischen Wahrnehmung zu dienen.
    Das alles faszinierte de Grazia selbstverständlich, denn er und Sidor waren die ersten Menschen, die einen Accalaurie direkt zu sehen bekamen.
    Doch weit mehr beschäftigte ihn die Frage, wie der Fremde ohne Raumanzug und Schutzschirm die ungeheure Schwerkraft Mavericks, den fürchterlichen Luftdruck und die Giftgasatmosphäre auszuhalten vermochte. Ein Mensch an seiner Stelle wäre im Bruchteil einer Sekunde gestorben.
    Derbolav zuckte zusammen, als hinter ihm ein Stöhnen, dann ein lautes Poltern ertönte. Er hob den Blick, um in den kleinen Schirm der Rückwärtsbeobachtung sehen zu können. Cerf Sidor lag ausgestreckt auf dem Felsboden.

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