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Silberband 048 - Ovaron

Titel: Silberband 048 - Ovaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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leichten Schenkeldruck in Merceiles Richtung dirigierte. Hier konnte ich nicht mit dem Zentauren sprechen, denn seine wirkliche Beschaffenheit war unser Geheimnis.
    Etwas zu spät erkannte ich Takvorians Nebenabsicht. Wir bewegten uns dicht an Luvash vorbei, und plötzlich schwenkte Takvorian scharf nach rechts ab, schmetterte seine Hufe gegen das linke Schienbein des Zyklopen und brachte sich dann mit einem kurzen Handgalopp in Sicherheit.
    Luvash brüllte vor Schmerz auf, torkelte gegen die Säule des Stargin und rollte sein riesiges rotglühendes Auge in der Stirnhöhle, um nach dem Urheber des Schmerzes zu suchen. Takvorian hatte sich jedoch zu schnell entfernt, so daß der unbewegliche Geist – wenn man überhaupt von Geist sprechen durfte – des Zyklopen ihn nicht mehr in Zusammenhang mit seinen Schmerzen bringen konnte.
    Levtron wandte mir sein Gesicht zu. Die schwarzen Augen funkelten vor Zorn. Er konnte sich denken, wer seinem Zyklopen den Streich gespielt hatte.
    »Wenn Sie Ihren Morga nicht in der Gewalt haben, sollten Sie ein zahmeres Tier nehmen, Ovaron«, sagte er berstend vor Wut.
    Ich lächelte kalt.
    »Ein richtiger Mann benötigt keine Reaktionsschleuse für seinen zweigleisigen Denkvorgang«, erwiderte ich. »Außerdem bedeutet Ihr hirnloser Knabe eine Gefahr für die Allgemeinheit. Neulich hat er einen fremden Gleiter zertrümmert. Ihr Gehirn scheint nicht in Ordnung zu sein. Ich werde durch die Golamo überprüfen lassen, ob Sie überhaupt für Ihre Stellung geeignet sind.«
    Ich kümmerte mich nicht um die wütenden Worte Levtrons, sondern drängte Takvorian zwischen sein und Merceiles Morga. Grüßend hob ich die Rechte.
    »Ich grüße Sie, Merceile!«
    Sie blickte mich zornig an.
    »Warum mußten Sie Levtron beleidigen, Ovaron?«
    Ich musterte sie ungeniert. In dem enganliegenden Jagdanzug sah Merceile noch verführerischer aus als sonst, wenn es bei ihr da überhaupt noch eine Steigerung gab. Ihre ockergelben Augen leuchteten in dem bronzefarbenen Gesicht wie zwei Sonnen, und das bis zu den Hüften reichende Haar sah aus wie flüssiges Kupfer. Bänder aus verschiedenen kostbaren Materialien hielten es im Nacken zusammen.
    »Ich liebe Sie, Merceile«, flüsterte ich hingerissen.
    Merceile zuckte zusammen. Ich sah es ganz deutlich, und das ließ mein Herz höher schlagen. Doch dann lachte sie und preßte ihrem Hengst die Stiefelabsätze in die Weichen, daß er sich auf der Hinterhand aufbäumte und anschließend in gestrecktem Galopp davonjagte.
    Einen Augenblick war ich versucht, sie zu verfolgen. Takvorian hätte Kasama mühelos eingeholt, er war jedem anderen Morga überlegen. Doch dann ließ ich es sein, denn soeben meldeten die Fanfaren vom Dach des Palastes die Ankunft Lasallos.
    Wir formierten uns zu einem Halbkreis. Wenig später ritten Lasallos beide Jagdgehilfen mit den Packpferden herein. Der Chefdirektor folgte auf seinem schneeweißen Hengst. Im Sattel wirkte der ausgemergelte Körper des greisen Wissenschaftlers kräftig und elastisch.
    Lasallo sprach einige Begrüßungsworte, gab das Ziel des ersten Tages bekannt und setzte sich dann an die Spitze der Gesellschaft. In leichtem Trab überquerten wir die Brücke über den Maru Babo, folgten für kurze Zeit dem Fluß auf dem anderen Ufer und schlugen dann den Weg ein, der zwischen den Kyotro-Hügeln in die weite Sanouklaides-Ebene führte, über der der gewaltige Tafelberg Helopantea von hier aus als schneebedecktes Fragment über den Wolken schwamm.
    Bald fielen die Morga in den Paßgang zurück. Die Sonne Tranat stieg endgültig über den Horizont und verbreitete wohltuende Wärme. Unter Takvorians Hufen wirbelten kleine Staubwolken auf. Die Muskeln des Pferdekörpers arbeiteten unermüdlich wie Maschinenteile.
    Als ich hinter einer Biegung Merceile entdeckte, die dort auf uns gewartet hatte, schnalzte ich mit der Zunge. Takvorian schien länger zu werden; er streckte sich und flog beinahe davon. Ich überholte Levtron und fing einen tückischen Blick auf. Der Biomech-Transferer haßte mich, aber das war schon immer so gewesen. Er schien zu ahnen, daß ich nicht der war, für den ich mich ausgab. Leider wußte ich selbst nicht viel mehr über mich als er.

12.
    April 3434
Bericht Perry Rhodan
    Jemand hatte meinen Namen gerufen. Ich erkannte Atlans Stimme und wandte den Kopf.
    Der Arkonide kam auf mich zu, und wir schüttelten uns die Hände.
    Um uns war das Raunen und Wispern von NATHAN. Man schrieb den 20. April 3434 Erdzeit.

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