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Silberband 048 - Ovaron

Titel: Silberband 048 - Ovaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Wir sind keine Mörder. Vielleicht wird es eines Tages notwendig sein, einige meiner Artgenossen zu töten, dazu muß aber dann eine ethisch fundierte Notwendigkeit bestehen.«
    »Von mir aus besteht sie«, erwiderte Takvorian.
    »Das ist ein Irrtum. Jede ethisch fundierte Maßnahme muß auch sinnvoll sein und ein positives Ziel haben. Was du meinst, wäre bloß Rache für das, was man dir und anderen Lebewesen angetan hat.«
    Mit einemmal war mir alles zuviel. Ich schlug Takvorian mit der flachen Hand gegen den Hals und verabschiedete mich wortkarg. Draußen lehnte ich mich gegen die Wand des Stallgebäudes.
    Meine beiden Bewußtseinsebenen entwickelten wieder einmal gegensätzliche Denkvorgänge. Die eine stellte fest, daß ich dafür verantwortlich sei, daß das biogenetische Zuchtprogramm geheimdienstlich und militärisch abgesichert und geschützt wurde, die andere, daß ich in Wirklichkeit eine ganz andere Aufgabe hätte. Leider gelang es mir auch diesmal nicht, mich an konkrete Einzelheiten dieser Aufgabe zu erinnern. Ich wußte zwar, daß ich über technische Anlagen und eine Geheimzentrale verfügte, von denen nicht einmal Lasallo etwas ahnte, aber ich wußte nicht, wer diese Anlagen errichtet hatte und wie ich dazu kam, mich ihrer zu bedienen.
    Einige Male erst hatte ich mich dieser Anlagen bedient, und auch das unter einem inneren Zwang und ohne die Zusammenhänge zu kennen. Das war gewesen, als Unbekannte versucht hatten, aus der Zukunft auf diese Zeitebene vorzudringen. Es war mir gelungen, sie mit Hilfe der Rücksturzpolung zurückzuschlagen und vielleicht sogar zu vernichten.
    Was das eigentlich sollte, wußte ich nicht.
    Zeitweilig kam ich mir vor wie die Marionette eines Mächtigeren, der die Geschicke in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nach seinem Willen lenkte.
    Aber welche Bedeutung hatte ich in diesem unbekannten Plan?
    Ich fand – wie schon so oft – auch diesmal keine Antwort darauf. Nachdenklich kehrte ich nach Hause zurück.
    Drei Stunden nach Mitternacht weckte mich der Schlafzellencomputer mit den genau abgestimmten Vibrationen, die meinen Metabolismus vom Tiefschlaf auf den aktiven Wachzustand umstellten.
    Ich lauschte einige Minuten lang der gedämpften Musik aus der Variodim-Stereoanlage. Es war ein eigentümliches Gefühl. Zwar konnte mein Gehör nur die Töne der Normaldimension aufnehmen, aber mit meinem Hirnsektor, der mich zur Pedotransferierung befähigte, stand ich gewissermaßen als Resonator in Verbindung mit den auf dimensional übergeordneten Ebenen erzeugten Klängen.
    Allmählich wandte sich mein Bewußtsein wieder der Realität der Normalebene zu. Ich erinnerte mich daran, am vergangenen Abend zuviel von dem schweren Babaya-Wein getrunken zu haben, und diese Erinnerung stimmte mich nicht fröhlich. Man sollte seine Sorgen niemals in Alkohol zu ertränken versuchen, es gelingt ohnehin nicht.
    Körperlich fühlte ich mich allerdings vollkommen auf der Höhe, was ich aber weniger mir selbst zu verdanken hatte, sondern der permanenten Betreuung durch meinen Schlafzellencomputer.
    Ich richtete mich auf, und das Konturfeld folgte jeder meiner Bewegungen und unterstützte sie. Mit entschlossenem Schwung verließ ich die Schlafzelle und stellte mich unter den Hydromasseur. Anschließend ließ ich mich von Warmluftstrahlen trocknen und von einer belebenden Tiefenstrahlung biologisch aufladen.
    Als ich vor den Feldspiegel trat, sah mir das vertraute Abbild eines jungen Gottes entgegen. Meine hellbraune Haut glänzte seidig und bewegte sich geschmeidig unter dem Spiel der trainierten Muskeln. Ich grinste, und mein Gesicht verlor etwas von seiner kantig wirkenden Härte. Nur das breite Kinn und die gekrümmte scharfrückige Nase veränderten sich nicht. Meine hellblauen Augen blickten mich aus dem Spiegel melancholisch an, was mich zu einem ironischen Lachen reizte und ihren Ausdruck veränderte.
    Ich wandte mich ab, streifte mir die atmungsaktive dünne Unterwäsche über und fuhr mit dem Antigravlift zu meiner Waffenkammer, Abteilung ›Primitive Jagdgeräte‹.
    Prüfend musterte ich die umfangreiche Sammlung. Ich würde den breiten Ledergürtel umschnallen, dazu den schweren Genickfänger im dicken Futteral. Die Lanze aus Malokanatstahl hatte mir auf früheren Jagden ebenfalls gute Dienste geleistet; sie würde ich auch mitführen.
    Und dann den Bogen.
    Er sah äußerlich beinahe wie der Bogen aus, den primitive Völker auf ihren Jagd- und Kriegszügen zu verwenden

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