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Silberband 048 - Ovaron

Titel: Silberband 048 - Ovaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verabscheuenswert. Ja, manchmal hasse ich die Männer und Frauen des stolzen Cappin-Volkes wegen dieser verbrecherischen Manipulationen, die eigentlich gar nicht zum Charakter unseres Volkes passen.
    Takvorian nun war keiner zufälligen Kreuzung entsprungen, sondern dem Resultat des 193. Versuchs der Reihe CRKLA-M. Allerdings entsprach er nicht den Erwartungen der Biologen. Sein schmächtiger Oberkörper bildete eine Diskrepanz zu dem normalen Pferdeleib. Ich kam zufällig dazu, als ein Laborassistent den drei Tage alten Zentauren brutal auf den Stahlpritschenwagen warf, der Abfall in den Konverter fuhr. Mir tat das zitternde Zentaurenbaby leid. Impulsiv nahm ich es an mich. Den Assistenten verpflichtete ich zum Schweigen. Wenn der Chef der Golamo befiehlt, über eine Sache den Mund zu halten, dann hält man den Mund, wenn einem das Leben lieb ist.
    Ich nahm das kleine Wesen mit nach Hause und pflegte es. Der Tierleib wuchs rasch heran, und ich sah, daß es ein Prachtexemplar werden würde. Der humanoide Oberkörper allerdings bestätigte das Urteil der Biologen. Er wuchs nur langsam und entwickelte sich zu einem schlauchähnlichen Gebilde mit winzigen Lungen, dünnen Ärmchen und hervorstehenden Rippen.
    Als ich eines Tages übermüdet, überreizt und noch dazu betrunken nach Hause gekommen war, hatte ich den Anblick dieses jämmerlichen Oberkörpers nicht länger ertragen können. Ich hatte den Zentauren zuerst beschimpft und dann nach der Peitsche gegriffen, um ihn zu verprügeln.
    Aber es war mir nicht gelungen, den Zentauren ein einziges Mal zu treffen. Immer befand er sich schon an einer anderen Stelle, wenn ich zuschlug. Diese unheimliche Gewandtheit verblüffte und ernüchterte mich, und plötzlich stellte ich fest, daß nicht der Zentaur schneller als normal reagierte, sondern daß meine Bewegungen jedesmal dann verlangsamt wurden, wenn ich ihn schlagen wollte.
    Ich kühlte meinen Kopf mit Eiswasser, dann befragte ich den Zentauren, der unsere Sprache inzwischen einigermaßen kennen sollte, wie ich meinte. Es stellte sich heraus, daß er die Sprache perfekt beherrschte und überhaupt ein hochintelligentes Lebewesen war. Allerdings ein Wesen mit ungeheuer starken Emotionen. Er verriet mir, daß er kraft seines Willens die Bewegungsabläufe innerhalb der variablen Zeitebenen verlangsamen oder beschleunigen könne, konkret ausgedrückt, alle Umweltvorgänge um den Faktor fünfzig zeitlich verändern könne. Ich nannte Takvorian einen Movator.
    Danach fragte er mich höhnisch, ob ich ihn verraten wolle. In dem Falle würde er mich mit seinen harten Hufen zu Brei zertrampeln.
    Ich hatte mich vor dieser Drohung nicht gefürchtet, aber ich war zerknirscht gewesen, daß ich dieses Wesen hatte auspeitschen wollen. Mir war sofort klargeworden, daß der Zentaur ein positiver Mutant war – bis auf sein äußeres Aussehen. Ich hatte mich entschuldigt. Da hatte er mich ausgelacht und gestanden, er wäre niemals in der Lage gewesen, mir ein Leid zuzufügen, da er wüßte, daß er mir sein Leben zu verdanken habe.
    An diesem Tag hatte zwischen uns eine feste und unvergleichliche Freundschaft begonnen. Ich nannte den Zentauren Takvorian, und sobald er erwachsen war, ließ ich für ihn eine biologisch lebende Maske herstellen, die den schmächtigen humanoiden Oberkörper verdeckte und die naturgetreue Nachbildung eines Pferdehalses und -kopfes war. Meine technischen Möglichkeiten als Chef der Golamo erlaubten es mir, die Konstrukteure der Pferdemaske anschließend von der Erinnerung an ihren Sonderauftrag zu ›befreien‹. Niemand wußte, daß hinter Hals und Kopf des prächtigen Halbbluthengstes ein schmächtiger Körper und der Kopf eines humanoiden Wesens steckten, der sich kaum von einem Cappin-Schädel unterschied. Nur Takvorians Gesicht war kindlich geblieben.
    »Woran denkst du, Freund?« fragte Takvorian. Das ›Pferd‹ bewegte sogar die Lippen dabei, was an sich nicht nötig gewesen wäre.
    Ich seufzte.
    »Es ist unwichtig, Kleiner. Ich hoffe, du bist gut in Form. Die Jagdexpedition wird ziemlich anstrengend werden. Wird es dir auch nicht zuviel, mich ständig auf deinem Rücken zu tragen?«
    Takvorian lachte nur.
    »Ich spüre dich überhaupt nicht, Ovaron. Außerdem macht es mir Spaß, dich zu tragen. Du könntest mir als Gegenleistung aber wenigstens erlauben, hin und wieder einem deiner Artgenossen den Schädel mit meinen Hufen zu zerschmettern.«
    Ich blickte ihn besorgt an. »Keine Unbesonnenheiten, bitte!

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