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Silberband 048 - Ovaron

Titel: Silberband 048 - Ovaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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blickte durch den Filtersektor zur Sonne hinüber. Sie leuchtete völlig normal, und man hätte meinen können, es gäbe keinen Todessatelliten mehr.
    Leider wußte ich es besser.
    Die riesige Spindel existierte nach wie vor innerhalb der äußeren Sonnenschichten. Sie war zwar beschädigt, aber nicht zerstört. NATHAN hatte die Wahrscheinlichkeit, daß innerhalb des Satelliten fieberhaft gearbeitet wurde, um die Sonne Sol erneut aufzuheizen, inzwischen mit neunundneunzig Prozent angegeben. Das bedeutete, eines Tages würde die Sonne zur Nova werden, wenn es uns nicht gelang, den Bau des Todessatelliten zu verhindern. Dazu mußten wir mindestens 200.000 Jahre in die Vergangenheit zurückgehen.
    Und wir mußten unbemerkt ankommen!
    Leutnant Shenko Trestow bremste die Space-Jet ab und zog sie gleichzeitig höher. In der Sektorvergrößerung des Silhouettenschirmes fielen die neuseeländischen Inseln nach unten weg. Das Süd-Fidschi-Becken wanderte hindurch. Rechts sahen Atlan und ich deutlich die dunklere Färbung des tiefen Tonga-Grabens, in dem Lord Zwiebus innerhalb eines uralten Stützpunktes gefunden worden war.
    Ein zweihunderttausend Jahre alter Vormensch, energetisch konserviert und – wie sich später zeigte – mit einem umfangreichen technischen Wissen.
    Selbstverständlich war Lord Zwiebus kein echter Neandertaler, sondern das Produkt von cappinschen Zuchtexperimenten, aber in Körperbau und Schädelform glich er durchaus dem erst später entstandenen Typ des Homo neandertalensis.
    Unsere Space-Jet schwenkte leicht nach Backbord ab. Die Hauptinsel der Fidschi-Gruppe, Viti Levu, geriet in den Silhouettenschirm. Leutnant Trestow kippte das Raumfahrzeug, so daß es wenige Sekunden später mit der Schmalseite voran in die Erdatmosphäre eintauchte. Im Prallschirm waberten die Leuchterscheinungen hocherhitzten und ionisierten Gases.
    Wir landeten nur fünf Minuten danach auf dem kleinen Raumhafen südlich von Nadarivatu. Reginald Bull und Solarmarschall Deighton begrüßten uns. Bully würde wieder einmal zu Hause bleiben müssen, und man sah ihm den Unmut darüber an.
    Ich konnte mich in seine Lage gut einfühlen, aber es ging nicht anders. Wer würde nicht gern in die Vergangenheit der Erde reisen und mit eigenen Augen sehen, wie es auf unserem Planeten vor rund zweihunderttausend Jahren ausgesehen hatte!
    Aber von uns beiden konnte nur einer die Gegenwartsebene verlassen. Der andere mußte zurückbleiben, um notfalls die solare Menschheit zu evakuieren, falls die Sonne sich zur Nova entwickeln sollte.
    Und wir beide wußten es. Wir wußten auch, daß ich der bessere Mann für die Leitung der Zeitexpedition war. Bullys Qualitäten lagen auf anderen Gebieten. Deshalb fiel zwischen uns kein Wort wegen Sachverhalten, die nicht zu ändern waren.
    Er übergab mir ein verschnürtes Päckchen, und als ich ihn fragend anblickte, erklärte er grinsend: »Für Bang-Bang, Perry. Zigaretten. Er legte seiner letzten Meldung einen Zettel bei, auf dem er um Übersendung von zehn Stangen Filterzigaretten Marke ›Dunkelnebel‹ bat.« Er lächelte verstehend. »Die Deformator-Besatzung darf ja seit gestern das Sperrgebiet nicht mehr verlassen.«
    »Zehn Stangen …?« staunte ich. Die Mitglieder dieser Zeitexpedition waren die gleichen wie bei der ersten. Professor Dr. Bhang Paczek, unser Hyperstruktur-Kalkulator, frönte dem Laster des Kettenrauchens und schluckte täglich Medikamente, um die schädlichen Nebenwirkungen des Rauchens zu neutralisieren. »Denkt er etwa, wir wollten ein ganzes Jahr lang in der Vergangenheit bleiben?«
    »Er rechnet mit höchstens zehn Tagen«, erwiderte Reginald trocken.
    Das war für jeden Tag eine ganze Stange Zigaretten. Am liebsten hätte ich die Beförderung des Päckchens abgelehnt. Paczek würde sich trotz seiner Medikamente gesundheitlich zugrunde richten, wenn er seinen Zigarettenkonsum nicht endlich bremste.
    Doch dann seufzte ich nur resignierend.
    Bully gab mir wohlgemeinte Mahnungen mit auf den Weg. »Gehe kein unnötiges Risiko ein. Die Menschheit braucht dich noch.«
    »Ich werde auf ihn aufpassen«, versicherte Atlan.
    Galbraith Deighton lächelte verstohlen. Er wußte genau, daß ich mich auch von Atlan nicht würde aufhalten lassen, wenn ich etwas für notwendig hielte.
    Wir verabschiedeten uns. Reginald Bull und Deighton sahen uns nach, bis wir mit unserem Luftgleiter außer Sichtweite waren. Fünf Minuten später tauchten wir ins Enadatal ein – und da stand er, der

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