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Silberband 048 - Ovaron

Titel: Silberband 048 - Ovaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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versorgt waren, fanden sich um die einzelnen Feuer kleine Gruppen zusammen und bereiteten ihre Mahlzeit. Es handelte sich in der Hauptsache um Büchsen- oder Tiefgefrierkost sowie um Konzentrate. Bei einer früheren Jagdexpedition hatten wir einmal versucht, das Fleisch von frisch erlegten Tieren an Drehspießen über den Feuern zu braten. Es schüttelte mich noch heute, wenn ich nur daran dachte. Schon das Enthäuten und Ausweiden war eine ekelhafte Arbeit gewesen. Als wir dann gesehen hatten, wie aus unseren Bratenstücken das Blut triefte …! Fast alle Teilnehmer waren von Übelkeit erfaßt worden und hatten sich übergeben müssen.
    Ich schob meine Menüplatte in den atomaren Aufwärmer. Merceile wartete neben mir darauf, daß ihre Menüplatte aufbereitet wurde. Wir unterhielten uns über die letronischen Bios.
    »Es ist eine Schande«, flüsterte Merceile, »wie man mit der Erbmasse der hiesigen Primaten experimentiert. Wenn man diese scheußlichen Fehlschläge nicht ausschließen kann, sollte man meiner Meinung nach das Projekt einstellen.«
    »Warum sagen Sie das nicht Levtron?« erwiderte ich ironisch. Der düstere Levtron genoß seltsamerweise ihre Sympathie, was ich einfach nicht begreifen konnte.
    »Mit ihm kann man nicht darüber diskutieren«, entgegnete sie heftig.
    »Mit wem kann man überhaupt darüber diskutieren!« Die Frage war nur rhetorisch gemeint. »Mit Lasallo ebenfalls nicht. Er ist zwar zugänglicher als Levtron, aber was die Aufgabe angeht, läßt er sich ebenfalls nicht beirren.«
    »Warum unternehmen Sie nichts dagegen, Ovaron?« fragte Merceile beschwörend.
    Ich schloß die Augen, denn in diesen Augenblicken war Merceile noch bezaubernder und begehrenswerter als sonst. Wenn ich in der Lage gewesen wäre, das Bioprogramm auf Lotron abzubrechen, hätte ihre Zuneigung sich wahrscheinlich mir zugewandt. Doch auf diese Art und Weise wollte ich sie nicht für mich gewinnen.
    »Ich kann nichts tun, was Lasallos Mißfallen erregen würde«, antwortete ich. »Und Levtron überwacht mich heimlich. Er würde sofort zu Lasallo laufen, wenn ich ihm den geringsten Grund zu einem Verdacht gäbe.«
    »Aber Sie verurteilen die genetischen Experimente auch, nicht wahr?«
    Eine innere Stimme riet mir, mich niemandem anzuvertrauen. Meine Geheimaufgabe – die ich überhaupt nicht kannte – durfte nicht durch eine Unvorsichtigkeit gefährdet werden. Ich mußte meinen hohen Rang behalten, wenn ich sie erfüllen sollte.
    Dennoch beantwortete ich Merceiles Frage wahrheitsgemäß. Ich konnte das Mädchen, das ich insgeheim liebte, nicht anlügen.
    »Ich verabscheue sie zutiefst, Merceile!« stieß ich hervor.
    Sie holte tief Luft. Offenbar hatte sie in meinem Gesicht etwas gesehen, was sie erschreckte, weil es ihr Einblick in meine Gefühle vermittelte.
    »Sie hassen Levtron«, stellte sie tonlos fest.
    Ich dachte darüber nach. Haßte ich Levtron wirklich? Konnte man meine Gefühle für ihn so definieren? Und haßte ich ihn vielleicht wegen seiner negativen Charaktereigenschaften? Oder nur wegen seiner Tätigkeit?
    »Nein, ich glaube nicht, daß ich ihn hasse«, sagte ich schließlich. »Wahrscheinlich verachte ich ihn, weil er sich mit seiner verabscheuungswürdigen Aufgabe identifiziert.«
    »Aber er haßt Sie, nicht wahr?«
    Ich lachte rauh.
    »Das stört mich nicht. Im Gegenteil, von einem Cappin wie Levtron gehaßt zu werden bedeutet für mich eine Auszeichnung. Sollte er mich eines Tages sympathisch finden, müßte ich mich selbst verachten.«
    Merceile wollte noch etwas dazu sagen, aber in diesem Moment kamen zwei Frauen und ein Mann, die ebenfalls ihre Mahlzeit aufwärmen wollten.
    Kurz darauf glitt Merceiles Menüplatte aus dem Aufwärmfach. Sie wartete nicht auf mich, obwohl sie wußte, daß meine Mahlzeit ebenfalls bald fertig sein würde.
    Die Biotransfer-Korrektorin war offensichtlich verwirrt. Mich wunderte das gar nicht. Man konnte nicht zwischen zwei so gegensätzlichen Charakteren wie Levtron und mir stehen, ohne in gefühlsmäßige Konflikte zu geraten.
    Als meine Menüplatte herausglitt, suchte ich nicht nach Merceile. Sie mußte mit sich selbst ins reine kommen, niemand konnte ihr dabei helfen.
    Ich schlenderte zu dem separat abgegrenzten Platz, auf dem unsere Morga untergebracht worden waren, und lehnte mich gegen Takvorians Seite.
    »Guten Appetit!« flüsterte der Zentaur. »Was hattest du mit dem vollbusigen Mädchen zu tuscheln, Freund?«
    »Nichts, was ein Pferd interessieren

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