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Silberband 048 - Ovaron

Titel: Silberband 048 - Ovaron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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eine ganz normale Sauerstoffwelt, wie man sie in einer Galaxis zu Millionen findet. Nur diesen Kontinent, dem wir den Namen Lemu gegeben hatten, konnte man nicht als normal bezeichnen. Das Wort Lemu bedeutete in unserer Sprache soviel wie ›der Wunderbare‹ oder ›die Überraschungsvolle‹, und beides traf genau zu.
    Hier hatten sich in weiten Gebieten Pflanzen- und Tierarten erhalten, die auf sämtlichen anderen Kontinenten Lotrons schon lange ausgestorben waren.
    Obwohl wir die urtümliche Landschaft und ihre Tierwelt bewunderten, verspürte keiner von uns das Verlangen, zu Fuß oder auf dem Rücken eines Morgas in das unwegsame Sumpfgebiet vorzudringen.
    Auf größeren Inseln und in weniger sumpfigen Wasserstellen sah ich hin und wieder einzelne Dracos, wie wir die großen Panzerechsen nannten, die bis zu fünfzehn Meter lang wurden.
    Ich drängte Takvorian neben Merceiles Stute. Die Biotransfer-Korrektorin ritt neben Lasallo, und bis vor kurzer Zeit hatten die beiden sich angeregt unterhalten. Da sie nun schwiegen, benutzte ich die Gelegenheit, eine Unterhaltung mit ihr anzuknüpfen.
    »Was halten Sie davon?« fragte ich und deutete mit weitausholender Gebärde über das Sumpfgebiet.
    Merceile lächelte spitzbübisch. Den Zwischenfall vor dem Palast der Tanzenden Moleküle schien sie vergessen zu haben.
    »Ein guter Badeplatz für Männer, die an Gelenkverformungen leiden«, antwortete sie.
    »Das Moor übt eine heilkräftige Wirkung aus«, bestätigte ich. »Aber man könnte natürlich einige Transporter damit füllen und es in die Badebecken einer Spezialklinik schütten.«
    »O nein!« widersprach Merceile heftig. »Dort könnte es nur einen Bruchteil seiner Wirkung entfalten. Die Echsen als katalysierendes Element gehören unbedingt dazu. Ich kann mir vorstellen, daß selbst ein schwer Rheumakranker seine volle Beweglichkeit zurückerhält, wenn ein Draco hinter ihm her ist.«
    Lasallo lachte sein trockenes Lachen.
    »Ovaron, ich glaube, Sie sollten jetzt vorausreiten. Wir verlassen bald die Brücke und kommen in eine Gegend, in der immer wieder Dracos auftauchen. Nehmen Sie sich noch ein paar Männer mit und erkunden Sie das Gelände. Falls Sie auf Dracos stoßen, kehren Sie sofort um!«
    Ich winkelte den rechten Arm an und schlug mir mit der Handkante gegen die linke Schulter. Dann streifte ich Levtron mit einem herablassenden Blick, lächelte Merceile zu und schlug mit der flachen Hand ganz leicht gegen die Seite der Pferdehalsmaske. Takvorian, der über die Außenmikrophone in den Bioplastohren alles mit angehört hatte, verstand die Aufforderung. Er stieß sich mit den kräftigen Hinterbeinen ab und stob im Handgalopp davon.
    Die beiden Männer, die ich zu meiner Begleitung erwählte, waren Zwillingsbrüder und hießen Kathainan und Vathainan. Sie gehörten beide zur Golamo, waren also meine dienstlichen Untergebenen. Auf sie konnte ich mich besser verlassen als auf Männer, bei denen sich der Umgang mit der Gefahr auf gelegentliche Jagdexpeditionen beschränkte.
    »Es kommt darauf an, eventuelle Dracos auf dem Weg der Expedition auszumachen und die Jagdgesellschaft vor ihnen zu warnen, damit sie ausweichen oder sich zurückziehen kann«, erklärte ich.
    Damit war alles gesagt. Kathainan und Vathainan wußten, was sie zu tun und zu lassen hatten. Sie würden weder übervorsichtig sein noch sich unnötig einer Gefahr aussetzen.
    In vollem Galopp jagten wir an der Spitze der Gesellschaft vorbei und verließen die Brücke. Dort schwärmten wir fächerförmig aus und drangen in langsamerem Tempo durch hohes Gras und zwischen Baum- und Strauchgruppen vor. Teilweise ragten kahle felsige Hügel oder aufgetürmte Steingebilde empor. Die aufeinandergetürmten Steinblöcke wurden Zyklopenhügel genannt, da sie von jenen riesigen Zweibeinern aufgetürmt worden waren, die mißglückten Zuchtexperimenten entstammten.
    Warum die einäugigen Ungeheuer diese Steinhügel errichteten, war uns völlig unklar geblieben. Es handelte sich dabei erwiesenermaßen weder um den Versuch, Behausungen zu errichten, noch um eine kultische Handlung. Zu keinem von beiden wären die fast hirnlosen Monstren fähig gewesen. Es mußte sich meiner Meinung nach um die Ergebnisse einer Instinktverwirrung handeln.
    Immerhin mahnten die Steinhaufen mich zur Vorsicht. Meist hielten sich Zyklopen in ihrer Nähe auf, und man konnte niemals voraussagen, wie diese Wesen auf den Anblick eines Cappins reagierten. Manchmal hatten sie sich

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