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Silberband 049 - Welten in Angst

Titel: Silberband 049 - Welten in Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Berges modellierten Licht und Schatten einen messerscharfen Grat heraus. Er senkte sich zu einem Einschnitt, lief dann eine Weile mit der Horizontlinie parallel und ging dann in eine steile Wand über, die jetzt im Schatten lag und drohend, schwarz und wie eine Mauer aus Finsternis wirkte. Die Felsen sahen wie eine erstarrte Brandungswelle aus, wie schwarzes Eis. Glatt und voller rätselhafter Schattenmuster.
    Waringer erschauerte.
    Ein Windstoß fuhr die Felswand hinunter. Ein grauer Nebelfetzen, gemischt mit Staub, trieb von links nach rechts durch das Bild, das Waringer aus dem Fensterausschnitt deutlich sehen konnte.
    Dann ertönte der Summer.
    Waringer drückte den Kontaktknopf herunter und meldete sich.
    »Die Verbindung steht, Professor.«
    »Danke.«
    Gerade als Waringer sich seinem Gesprächspartner zuwenden wollte, sah er es. Noch niemals in seinem langen Leben hatte er diese Art von Naturschauspiel gesehen. Nachdem die Sonne hinter dem Horizont versunken war, flammte noch eine Weile eine waagerechte rote Linie über der Hochwüste.
    Dann plötzlich schoß eine Fackel hoch, ein langgezogenes, spindelförmiges Gebilde, wie eine Speerspitze. Sie nahm fünf bis sieben Grad ein, dann zerfiel sie in eine Reihe von tropfenförmigen Punkten, die langsam dem Zenit entgegentrieben und vergingen, noch ehe sie zu beobachten waren.
    Die Sonne schleuderte ihre Energie nach den Planeten.
    »Geoffry!« Rhodan war auf dem Bildschirm zu sehen.
    Waringer fuhr hoch. Beide Männer sahen sich an und merkten, wie müde, erschöpft und niedergeschlagen der andere war. Rhodans Niedergeschlagenheit aber wurde von der Einsicht, einen entscheidenden Schlag vorbereitet zu haben, gemildert.
    »Ich habe hier die neuesten Untersuchungsergebnisse, Perry«, sagte Waringer. »Die Sonne wird unablässig von unserem Freund in der Korona aufgeheizt. Sie entwickelt sich langsam, in einer genau errechneten Kurve, zur Nova. Die ersten Anzeichen haben wir mehrfach gesehen. Durch vergleichende Beobachtungen, die an anderen Sternen durchgeführt worden sind, haben die Computer folgendes errechnet:
    Um den siebzehnten Juli des Jahres 3434 herum wird die Sonne ihren kritischen Punkt erreicht haben. Sie wird dann am fünfundzwanzigsten Juli explodieren und die Planeten vernichten. Das ist die übereinstimmende Meinung aller meiner Leute und außerdem das Ergebnis einer langwierigen und komplizierten Computerrechnung, die achtmal kontrolliert worden ist, jeweils nach einem anderen Checksystem.
    Die Ergebnisse sind unanfechtbar. Uns kann nur ein Wunder retten. Wie ging eure Aktion aus?«
    Rhodan lächelte verloren.
    »Knapp, aber gut. Wir können hoffen, daß wir den Satelliten sprengen werden.«
    Waringer sagte mißmutig:
    »Ich rate dir, dich zu beeilen. Eher früher sprengen als zu spät. Der Prozeß, vom Satelliten eingeleitet, kann selbst durch dessen Sprengung nicht rückgängig gemacht werden, wenn der kritische Punkt überschritten ist.«
    Der Großadministrator fragte:
    »Wann genau ist der kritische Punkt?«
    Waringer senkte den Kopf und erwiderte:
    »Siebzehnter Juli, Mitternacht. Wehe uns allen, wenn der Satellit bis dahin nicht vernichtet ist. Dann ist das Sonnensystem unwiderruflich verloren.«
    Rhodan hob die Hand und sagte:
    »Ich danke dir. Ich werde mir das Datum gut merken – keine Sorge, wir sprengen rechtzeitig!«
    »Es wäre nützlich!«
    Sie grüßten sich, dann wurde die Verbindung unterbrochen.
    Waringer sah wieder nach draußen. Jetzt herrschte dort das Dunkel der Nacht. Aber die Sterne waren noch immer nicht sichtbar.
    »Auch das ist es, was die Menschheit bedrückt«, sagte Waringer.
    Dann stand er auf, um sein Arbeitszimmer zu verlassen und schlafen zu gehen. Aber er wußte, daß er in dieser Nacht und in den kommenden Nächten wenig Schlaf finden würde.
    Warum zögerte Rhodan noch? Waringer konnte es nicht verstehen. Es mußten sehr wichtige Gründe sein, die ihn jetzt noch von der Sprengung zurückhielten …
    Der äußerste Planet des Solsystems ist Pluto.
    Pluto, für den bisher die Sonne ein Stern unter anderen Sternen war, vollendete seine Bahn um sie in zweihundertachtundvierzig Jahren und hunderteinundzwanzig Tagen.
    Neununddreißigeinhalb astronomische Einheiten von Pluto entfernt, rund 12.000 Millionen Kilometer, leuchtete jetzt die Sonne.
    Sie war nicht mehr ein Stern unter anderen wie vor der Einschaltung des Antitemporalen Gezeitenfeldes.
    Sie war der einzige Lichtpunkt am Himmel.
    Sie loderte, strahlte und

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