Silberband 051 - Vasall der Mächtigen
sich aufrichten, doch er verlor den Halt. Tschubai und Atlan waren sofort an seiner Seite und stützten ihn.
»Bist du in Ordnung?« fragte Atlan.
»Ja«, bestätigte der Großadministrator. »Mein Schädel dröhnt, und ich habe weiche Beine.«
Auch Ovaron kam jetzt zu sich. Er blieb jedoch sitzen.
Seine ersten Worte waren: »Es hat nicht geklappt.«
Zu Atlans Überraschung antwortete der ALTE: »Das ist richtig. Der Test endete unentschieden. Wenn es einen Verlierer gibt, dann bin ich es.«
Ovaron massierte seine Beine.
»Wir müssen zu einer Entscheidung kommen.«
»Natürlich«, sagte der ALTE. »Unter diesen Umständen bin ich gezwungen, meinen Namen zu nennen.«
»Wir warten!« rief Ovaron.
Der ALTE blickte sich um.
»Ich bin VASA 81103!«
»VASA 81103!« wiederholte Ovaron. »Dieser Begriff sagt mir nichts.«
Der ALTE schien darüber enttäuscht zu sein. Er zog sich schweigend in eine Ecke des Raumes zurück und wartete dort.
»Er schien zu erwarten, daß Ihnen der Begriff etwas sagen würde«, stellte Rhodan fest. »Denken Sie nach, Ganjase. Vielleicht ist der Name des ALTEN der Schlüssel zum Geheimnis des ganjasischen Volkes.«
Rhodan war sich darüber im klaren, daß die Zahl 81103 innerhalb eines rätselhaften Gefüges ein bestimmtes Individuum darstellte. Unter dem Begriff VASA konnte der Terraner sich jedoch nichts vorstellen. Es konnte ein Eigenname sein oder eine Abkürzung.
»Der ALTE ist zweifellos Nummer 81103 einer bestimmten Kategorie«, sagte Ovaron nach einer Weile. »Der Name VASA sagt mir jedoch nichts. Ich habe ihn noch nie gehört.«
»Könnte es eine Abkürzung sein?« fragte Atlan.
»Natürlich«, meinte Ovaron zögernd. »Aber das hilft mir nicht weiter. Der Name kann alles mögliche bedeuten.«
»Warum fragt ihr nicht den ALTEN?« wollte Gucky wissen.
Ovaron setzte den Vorschlag in die Tat um. Die Fragen des Ganjasen schienen den ALTEN jedoch zu verwirren, denn er gab unvollständige und zusammenhanglose Antworten. Er schien sich von seiner Enttäuschung nicht erholt zu haben.
»Lassen Sie mich mit ihm reden!« forderte Rhodan schließlich.
»Ich habe nichts dagegen«, sagte Ovaron. »Vergessen Sie jedoch nicht, daß wir eine Entscheidung treffen müssen, wenn wir beide unsere Ziele erreichen wollen.«
Rhodan lächelte. Ovaron würde sich wundern. Der Entschluß, den Rhodan gefaßt hatte, würde sogar die Freunde des Großadministrators überraschen. Rhodan wußte jedoch, daß es die einzige Möglichkeit war, aus der Sackgasse herauszukommen, in die Ovaron und er sich manövriert hatten.
Unmittelbar vor dem ALTEN blieb Perry stehen.
»Was ich jetzt sage, ist nicht der Anfang eines psychologischen Feldzugs«, begann er. »Im Gegenteil: Ab sofort werde ich Ovaron nicht mehr durch psychologische Tricks zwingen, für unsere Sache zu kämpfen.«
Er wartete auf eine Antwort, aber der ALTE stand bewegungslos da und hörte zu.
»Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen«, bemerkte Ovaron. »Aber Sie sollten vorsichtig sein. Der ALTE macht einen labilen Eindruck. Ein falsches Wort kann bei ihm verheerende Reaktionen auslösen.«
»Ich weiß, was ich will.« Rhodan nickte dem ALTEN zu. »Ich werde die MARCO POLO ab sofort ausschließlich zur Verwirklichung von Ovarons Plänen benutzen.«
Der Ganjase blickte ihn sprachlos an.
»Sprich nicht weiter, Terraner!« rief Atlan. »Du bist noch verwirrt. Der Test hat dich zu sehr strapaziert.«
»Ich denke völlig klar«, gab Rhodan zurück. »Versucht doch, mich zu verstehen. Weder Ovaron noch wir hatten bisher Erfolg. Wenn wir Ovaron vorbehaltlos bei der Suche nach den verschwundenen Ganjasen unterstützen, können wir dieses geheimnisvolle Volk vielleicht finden. Dann ist es vielleicht möglich, daß die Ganjasen uns bei der Abwehr der Invasion helfen. Ovaron ist ein Gegner der Takerer. Er wird uns unterstützen, sobald er sein Ziel erreicht hat.«
»Das ist richtig!« rief Ovaron begeistert. »Mein Volk wird hinter Ihnen stehen. Wir werden gemeinsam verhindern, daß die Takerer ihre verbrecherischen Pläne verwirklichen können.«
Atlan trat zwischen die beiden Männer.
»Was ist, wenn es keine Ganjasen mehr gibt?« fragte er mit finsterem Gesichtsausdruck. »Wenn wir wochenlang ergebnislos suchen? Dann haben wir zuviel Zeit verloren, um die Invasoren noch aufhalten zu können.«
Rhodan hatte nicht erwartet, daß seine Freunde ihn verstehen würden. Er mußte ihnen Zeit lassen, um seinem plötzlichen Gedankensprung zu
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