Silberband 052 - Exil im Hyperraum
Befehle?«
»Laßt ihn gewähren!« ordnete Rhodan an.
Danton und Kase sahen sich an. In Dantons Augen funkelte mühsam unterdrückter Zorn, in denen von Professor Kase begann sich Resignation abzuzeichnen.
Dimmond war sprachlos vor Wut. »Bedeutet das, daß nichts unternommen wird?«
»Sie sagen es«, bestätigte Danton.
Dimmond stürmte wie ein verwundeter Stier auf Florymonth zu, hielt aber angesichts der riesigen Gestalt rechtzeitig inne. Er beobachtete den Sumpfarzt.
»Ich bin euer Freund«, versicherte Florymonth. »Niemand kann euch besser verstehen als ich. Ihr müßt gut zu mir sein.«
Sein gewaltiger Körper geriet in Bewegung. Er machte Anstalten, das Observatorium zu verlassen. Als er sich auf gleicher Höhe mit der Tür befand, löste sich aus dem Schaltmechanismus ein Modul und verschwand in seinem Körper.
Dimmond stöhnte auf.
»Du verdammter Aggregateklau!« schrie er unbeherrscht.
Von diesem Augenblick an wurde Florymonth an Bord der MARCO POLO nicht mehr anders genannt.
Und der Name, das erwies sich schnell, war zutreffend.
Professor Tajiri Kase und seine beiden Helfer schoben jetzt drei Antigravplatten mit Meß- und Kontrollgeräten vor sich her. Sie schimpften um die Wette, so daß Danton es vorzog, möglichst wenig mit ihnen zu sprechen.
Wenn Florymonth überhaupt merkte, daß er ständig verfolgt und beobachtet wurde, dann ließ er sich nicht stören. Sein Weg durch das Schiff war nicht vorherzubestimmen. Er wechselte willkürlich von Deck zu Deck, ließ wichtige Korridore und Hallen unbeachtet und bewegte sich mehrmals im Kreis. Müdigkeit schien er nicht zu kennen, ebensowenig besondere Eile. Er stampfte auf seinen tonnenförmigen Beinen durch das Schiff, beteuerte immer wieder, daß er friedliebend und liebenswert sei, und ließ ab und zu einen Gegenstand zwischen den Speckfalten seines Körpers verschwinden.
Die Besatzung der MARCO POLO begann unruhig zu werden. Immer mehr Offiziere und Mannschaftsangehörige forderten, daß man Florymonth festhalten sollte.
Die Situation, die für viele etwas Belustigendes hatte, wurde bedrohlich, als Florymonth sechs Stunden nach seinem Auftauchen an Bord in der Feuerleitzentrale erschien.
Major Pecho Cuasa, Erster Feuerleitoffizier der MARCO POLO, zog seinen Kopf so schnell zurück, daß er ihn fast gegen das offenstehende Schott gerammt hätte.
»Er ist oben im Korridor angelangt«, sagte er grimmig. »Offensichtich kommt er hierher.«
Cuasa schlug das Schott zu und verriegelte es.
»Stellt die fahrbaren Schirmfeldgeneratoren auf!« befahl er. »Rhodan hat zwar befohlen, daß wir den Riesen nicht angreifen sollen, aber es war nicht davon die Rede, daß wir uns alles gefallen lassen müssen.«
Die Gunner Morrison und Heskeyns rollten zwei Generatoren auf das Schott zu.
»Einschalten!« befahl Cuasa.
Vor dem Schott entstand eine Energiebarriere. Cuasa nickte befriedigt. Wenn es Florymonth gelang, das Schott zu öffnen, würden ihn die Energieschirme an einem Eindringen in die Feuerleitzentrale hindern.
Der Zweite Feuerleitoffizier, Crabben Tonties, schaltete die Bildschirme ein, über die der Korridor beobachtet werden konnte. Die Männer in der Feuerleitzentrale sahen gespannt zu, wie der Aggregateklau heranstampfte. In sicherem Abstand folgte Roi Danton, dann kamen Kase und seine Helfer mit ihren Meßgeräten. Kase redete pausenlos auf seine Assistenten ein.
Vor dem verschlossenen Schott hielt Florymonth an.
»Ich habe es geahnt!« rief Cuasa. »Aber diesmal hat der Bursche Pech.«
Seine Augen traten hervor, als Florymonth das Schott scheinbar ohne jede Kraftanstrengung öffnete. Die Männer in der Feuerleitzentrale konnten die riesige Gestalt des Fremden jetzt deutlich hinter der Energiebarriere sehen.
»Er hat das Schott geöffnet!« sagte Tonties beinahe ehrfurchtsvoll.
»Na und?« sagte Cuasa. »Die Schirme halten ihn auf.«
Als wollte er die Worte des Ersten Feuerleitoffiziers widerlegen, schritt Florymonth auf die Energiebarriere zu. Um seinen Körper entstand eine hellblaue Aura zuckender Flämmchen. Dann war er hindurch.
Im Eingang erschien jetzt Danton.
Morrison und Heskeyns schalteten hastig die Generatoren ab. Der Schirm brach in sich zusammen.
»Was willst du hier?« schrie Cuasa Florymonth an. »Wage nicht, hier etwas zu entwenden.«
Der Aggregateklau fuhr beide Augen aus und richtete sie auf den nur 1,63 Meter großen Feuerleitoffizier.
»Verschwinde!« rief Cuasa. »Hier gibt es für dich nichts zu
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