Silberband 052 - Exil im Hyperraum
verschwunden war. Das Gebrüll des Ertrusers steigerte sich noch, als Florymonth plötzlich kehrtmachte, auf die Antigravscheiben zukam und seinem Körper einen Oszillographen einverleibte.
Atlan betrachtete seine Fingernägel. Das tat er oft, wenn er mit Entscheidungen Rhodans nicht einverstanden war, aber keine Alternative kannte.
Rhodan hatte gerade mit Danton gesprochen. Der ehemalige Freihändler hatte seinen Vater mit Vorwürfen überhäuft. Im Hintergrund hatten sie Kase fluchen hören. Das Gespräch war abgebrochen worden, weil Florymonth in einen Lagerraum eingedrungen war.
»Die Unruhe der Besatzung wächst«, stellte Rhodan fest. »Früher oder später wird jemand die Nerven verlieren und schießen.«
»Es muß schließlich nicht noch einmal so schlimm werden wie in der Feuerleitzentrale«, äußerte sich Ovaron optimistisch.
»Zumindest solltest du Kase und Roi ablösen lassen«, schlug Atlan vor. »Ich meine, daß ein paar Mutanten sich um Florymonth kümmern sollten. Sie können nötigenfalls wirkungsvoller eingreifen, auch ohne Waffen.«
»Damit wäre der Sinn unserer Zurückhaltung verfehlt«, widersetzte sich Rhodan. »Wir wollen Florymonth die Möglichkeit geben, sich alles zu besorgen, was er haben will. Ovaron und ich glauben, daß innerhalb seines Körpers etwas entsteht, was er unbedingt benötigt.«
»Dieser Vermutung widerspreche ich nicht«, sagte der Arkonide. »Ich bin jedoch im Gegensatz zu dir nicht der Ansicht, daß in Florymonth unbedingt etwas Positives entsteht.«
Rhodan wußte, daß er sich in einer Zwangslage befand. Einerseits wollte er Florymonth nicht an seiner Entfaltung hindern, andererseits mußte er auch an die erregte Besatzung denken.
»Wir müssen ihn in Ruhe lassen«, drang Ovarons Stimme in Rhodans Gedanken. »Es steht für mich fest, daß Florymonth nicht bösartig ist. Wenn er verschiedene Geräte an sich nimmt, handelt er unter einem bestimmten Zwang. Wir wissen, daß er ein Homunkulus ist. In seinem Körper befanden sich schon technische Geräte, als er an Bord ankam. Offenbar muß er jetzt seine Inneneinrichtung vervollkommnen.«
»Was, glauben Sie, könnte dieser Riese sein?« erkundigte sich Waringer. »Wer hat ihn geschickt?«
»Ich wünschte, ich könnte Ihnen darauf antworten. Es ist nicht ausgeschlossen, daß Florymonth von jener Zentralstation geschickt wurde, die auch die Sammler befehligt. Vielleicht soll er mit uns verhandeln.«
»Er besitzt aber eine komische Art, sein diplomatisches Handwerk auszuüben«, spottete Gucky. »Es wird Zeit, daß wir ihm seine Grenzen klarmachen.«
Rhodan wußte, daß fast alle Besatzungsmitglieder so dachten wie der Mausbiber.
»Gucky hat recht«, rief Korom-Khan. »Es gefällt mir nicht, daß der Fremde im Schiff herumspaziert und sich nimmt, was er will. Das gibt noch Schwierigkeiten.«
Atlan wandte sich lächelnd an Rhodan.
»Du bist überstimmt, Perry!«
»Trotzdem werden wir vorläufig nichts gegen ihn unternehmen. Roi trägt einen Zellaktivator und ist kräftig genug, dem Riesen auch weiterhin durchs Schiff zu folgen. Das gilt auch für Kase, der eine robuste Konstitution besitzt. Beide haben sich an Florymonth bereits gewöhnt. Es wäre psychologisch unklug, sie durch andere Männer zu ersetzen.«
Gucky sagte boshaft: »Vielleicht wirst du munter, wenn er dir den Sessel unter deinem Hinterteil wegstiehlt.«
»Schon möglich«, gab Rhodan zu.
Er sprach noch einmal über Interkom zur Besatzung und erneuerte seinen Befehl, daß niemand auf Florymonth schießen dürfe. Er forderte die Raumfahrer auf, geduldig zu sein.
Noch während er sprach, ruinierte der Aggregateklau die Klimaanlage von Deck 16 und stahl drei Kondensatoren aus dem hydroponischen Garten.
Im Mannschaftsraum von Deck 27 legte Florymonth zum erstenmal eine Pause ein. Für Kase stand fest, daß der Riese sich erholen mußte.
»Er untersucht jetzt wahrscheinlich alle gestohlenen Geräte«, vermutete der Ertruser. »Die Ortungsgeräte beweisen, daß im Innern des großen Körpers Bewegungen vor sich gehen.«
Danton ließ sich neben dem Wissenschaftler in einem Sessel nieder. Im Mannschaftsraum war es kühl. Danton ließ sich einen Fruchtsaft bringen. Nachdem er getrunken hatte, unterrichtete er Perry Rhodan über Interkom über die neueste Entwicklung.
Dantons Vater zeigte Erleichterung.
»Ich bin froh, daß er jetzt stillhält. Major Kusumi war gerade hier und hat uns eine Resolution aller Offiziere der Ortungszentrale
Weitere Kostenlose Bücher