Silberband 052 - Exil im Hyperraum
sah ihn entgeistert an. Woher bezog der Fremde seine genauen Kenntnisse?
Die Temperaturen begannen rapide zu sinken.
Recimoran hatte jedoch keinen Grund erleichtert zu sein, denn die nächsten Worte des Fremden ließen eine noch größere Katastrophe vorausahnen.
»Es wird jetzt sehr schnell kalt werden! Sehr kalt!«
»Was bedeutet das alles?« rief Recimoran nervös.
Rhodan wirkte hilflos. Offenbar war er nicht in der Lage, dem Perdaschisten mit wenigen Worten zu erklären, was geschehen war.
»Kommen Sie sofort in die Zentrale!« klang in diesem Augenblick Vandrocans Stimme auf. »Es kommt zu einer Katastrophe.«
»Die Maschinenanlagen werden den plötzlichen Temperatursturz nicht überstehen«, sagte Cotuschan mit der ihm eigenen Sachlichkeit. »Ich muß alle Geräte abschalten.«
»Tun Sie, was Sie für richtig halten!« Recimoran wußte, daß ihm keine andere Wahl blieb, als sich jetzt auf den Ingenieur zu verlassen.
Einem schnellen Entschluß folgend, winkte er Rhodan und Atlan zu. »Kommen Sie! Begleiten Sie mich in die Zentrale!«
Sie rannten durch den Korridor zum Schacht zurück und schwebten zur Zentrale hinauf. Über seinen Helmlautsprecher vernahm Recimoran seltsame Geräusche. Das überbeanspruchte Material begann zu arbeiten. Alle Maschinen an Bord verstummten.
Ein totes Schiff! dachte Recimoran.
Jetzt bestand die Gefahr, daß sie für undenkliche Zeiten in freiem Fall durch den Weltraum schweben würden.
Sie landeten auf einer Plattform. Recimoran rannte los, ohne sich davon zu überzeugen, ob die beiden Fremden ihm folgten. Rhodan und Atlan hatten jetzt keine andere Wahl, als die Perdaschisten zu unterstützen.
Die beiden Terraner wurden mit feindseligen Blicken beobachtet, als sie hinter dem Kommandanten die Zentrale betraten.
Vandrocan sprang erregt auf. »Sie bringen sie hierher?«
»Sie können uns helfen«, begründete Recimoran. »Sie wissen etwas über diese Katastrophe.«
Vandrocans Augen verengten sich. Er hatte den Schutzhelm zurückgeklappt. Sein Atem stand als grauweiße Säule in der sich immer schneller abkühlenden Luft.
»Sie sind für alles verantwortlich!« rief er wütend.
Recimoran wandte sich ruckartig zu seinen Begleitern um.
»Was wissen Sie?«
»Es hat keinen Sinn, noch länger zu schweigen«, sagte Rhodan. »Sie sollen alles erfahren. Die Wahrheit ist, daß sich außer Atlan und mir noch der Ganjo und seine Begleiterin Merceile an Bord dieses Schiffes aufhalten.«
Die Perdaschisten blickten sich bestürzt an. Recimorans erster Gedanke war, daß die Fremden unter dem Einfluß der extremen Temperaturschwankungen vielleicht ihren Verstand verloren haben könnten. Dann erinnerte er sich an Fentorschs verworrene Aussagen.
»Die beiden Cappins befinden sich nicht körperlich an Bord«, fuhr Perry Rhodan fort. »Atlan und ich tragen ihre Bewußtseinsinhalte in uns. An Bord der MARCO POLO befinden sich nur noch die Tzlaafs der beiden Cappins.«
»Das ist völliger Unsinn!« rief Vandrocan dazwischen. An seinen Augenbrauen hatte sich Reif gebildet. Er sah aus wie ein riesiges Gespenst. »Mit diesen Behauptungen wollen die beiden Fremden von ihrer Verantwortung für die Katastrophe ablenken.«
Recimoran beobachtete, wie die Besatzungsmitglieder, die sich in der Zentrale aufhielten, einen Kreis um die beiden Fremden bildeten. Das war eine offene Drohung. Jetzt brauchte nur einer der Perdaschisten die Nerven zu verlieren. Recimoran wußte, daß die beiden Terraner gefährdet waren. Die erregten Raumfahrer würden über sie herfallen.
Entschlossen trat der Kommandant vor die beiden Männer.
»Laßt sie in Ruhe!« befahl er scharf. »Es ist immerhin möglich, daß sie die Wahrheit gesprochen haben.«
»Welchen Grund sollten wir haben, dieses Schiff anzugreifen?« erkundigte sich Perry Rhodan. »Sie haben uns eine Flucht vom ARRIVANUM ermöglicht, wie der Planet Sikobat heute genannt wird. Außerdem haben wir ebenso unter einer Katastrophe zu leiden wie Sie. Die Energien, mit denen wir es jetzt zu tun haben, wurden von Ovaron an Bord gebracht. Er versuchte eine Pedotransferierung an Bord der MARCO POLO, um seinen Eigenkörper wieder zu übernehmen. Dabei stieß er gegen eine Energiebarriere, die ihn ins Schiff zurückschleuderte. Es ist ein Wunder, daß wir noch leben. Das Schiff hätte genausogut auf der Stelle explodieren können.«
Recimoran hob einen Arm.
»Bevor Sie weiterreden, muß ich Sie um einen klaren Beweis bitten.« Er zog seine Strahlwaffe und
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