Silberband 052 - Exil im Hyperraum
plötzliche Veränderung des Fanals ausgelöst?
Guvalasch schob den falschen Ganjo auf ein Fenster zu und blickte hinaus. Der Schutzschirm über dem ARRIVANUM strahlte mit nie gekannter Heftigkeit. Seine Flammenspeere schienen bis auf den Boden zu reichen. Verzückt und überwältigt hatten sich Tausende von Pilgern auf den Boden geworfen. Innerhalb des Parrinsch-Tempels waren die Pedolotsen im Augenblick die einzigen intelligenten Wesen, die das Aufflammen des Schirmes richtig deuten konnten.
Zum erstenmal seit längerer Zeit zeigte der falsche Ganjo so etwas wie Interesse. »Warum leuchtet der Schirm jetzt so stark?«
»Ovaron wird aktiv!« Guvalasch kicherte greisenhaft. »Der richtige Ovaron natürlich.«
Er schaltete sein Armbandgerät ein und beobachtete die winzigen Kontrollanzeigen. Nach einer Weile nickte er und bedeutete dem falschen Ganjo, ihm zu folgen.
»Es ist nichts geschehen, was ich nicht erwartet hätte«, beruhigte Guvalasch den Androiden. »Sie werden jetzt einen großen Auftritt haben.«
»Was muß ich tun?«
Als Guvalasch antworten wollte, wurde er durch das Auftauchen der fünf Pedolotsen unterbrochen, die sich zur Ruhe begeben hatten und nun von dem flammenden Fanal geweckt worden waren. Die alten Männer bestürmten Guvalasch mit Fragen.
Der Sextolotse hob abwehrend beide Arme.
»Es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Wenn das Fanal so stark leuchtet, muß Ovaron eine Pedotransferierung durchgeführt haben. Natürlich hat er seinen Körper nicht erreicht, sondern wurde zurückgeschleudert. Die Reaktion des Schutzschirms beweist nur unsere Theorie, daß Ovarons Geist eng mit diesem Fanal verbunden ist.«
Guvalasch spürte die Erleichterung seiner Mitarbeiter. Bisher hatten sie nicht mit Sicherheit gewußt, ob die Barriere stark genug sein würde, um auch einen Tryzomtänzer aufhalten zu können. Jetzt hatten sie endlich Gewißheit.
»Ovaron ist von seinem Körper abgeschnitten«, fuhr Guvalasch fort. »Das gibt uns Gelegenheit, den falschen Ganjo einzusetzen. Wir werden weitere Suchmeldungen abstrahlen und behaupten, daß Rhodan und Atlan gefährliche Verbrecher und Feinde der Ganjasen sind. Wir werden beweisen, daß beide die Vernichtung des ganjasischen Volkes planen.« Er legte einen Arm um die Schulter des Androiden. »Dabei wird uns unser Freund helfen. Er wird auf allen Bildschirmen in dieser Kleingalaxis erscheinen und zu den Ganjasen sprechen.«
Guvalasch wußte, daß ihre Aussichten auf einen Erfolg gut waren. Sie konnten eine genaue Personenbeschreibung geben. Außerdem besaßen sie die Individualimpulse Rhodans und Atlans, was die Suche nach den beiden Männern noch erleichtern würde. Diese Impulse waren von den Pedolotsen während der Gefangenschaft der beiden Terraner aufgezeichnet worden.
Guvalasch führte die fünf Pedolotsen und den falschen Ganjo in den Funkraum des Parrinsch-Tempels. Dort wurden alle Vorbereitungen für eine interstellare Sendung getroffen.
Noch immer flammte das Fanal über Ovarons ehemaligem Urlaubsplaneten. Dreihundert Millionen Ganjasen befanden sich in euphorischer Stimmung. In ihrer jetzigen Verfassung hätten die Pilger jeden Wunsch des falschen Ganjos erfüllt.
Guvalasch ließ eine Probesendung machen. Dann führte er den Androiden zum Aufnahmesessel.
»Sie wissen, worauf es ankommt«, sagte er. »Wir müssen erreichen, daß jeder Ganjase in Morschatztas Jagd auf Rhodan und Atlan macht. Wenn die beiden in die Hände irgendwelcher Gruppen fallen, müssen die Ganjasen schießen, bevor Rhodan und Atlan Zeit zu Erklärungen finden. Nur ein schneller Tod Ovarons und Merceiles kann Komplikationen verhindern.«
Als die Aufnahmen begannen, standen Guvalasch und die fünf Pedolotsen wie zufällig hinter dem Sessel des falschen Ganjos. Guvalasch wußte, wie wichtig es war, sich im richtigen Augenblick in Szene zu setzen.
Der Homunkulus begann mit ernsten Worten zu sprechen. Er bedauerte, daß die Freude über seine Rückkehr durch die Anwesenheit zweier skrupelloser Verbrecher gestört wurde.
»Diese beiden Männer haben den tausendfachen Tod verdient«, schloß der falsche Ganjo. »Sie planen die Vernichtung des ganjasischen Volkes. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie mit den Takerern in Verbindung stehen.«
Abschließend wurden die Bilder der beiden Terraner gesendet.
Guvalasch war zufrieden. Er klopfte Ovarons Doppelgänger auf die Schulter. »Gut gemacht! Jetzt werden Rhodan und Atlan keine ruhige Sekunde mehr haben.«
»Was wollen
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