Silberband 052 - Exil im Hyperraum
mehr nicht.
Wasser war in die Kuppel eingedrungen, nachdem Fremde in dieser Tiefe von rund zweitausend Metern aufgetaucht waren und (durch Zufall?) den Öffnungsmechanismus betätigt hatten. Aber sämtliche Schaltelemente und Energiestationen waren derart abgesichert und isoliert worden, daß kein Grund zur Besorgnis bestand. Immerhin war es gelungen, einen Teil der Gesamtstation trocken zu halten.
Für PRX-64 existierte das Problem der Zeit nicht.
Seine unerschöpfliche Energiequelle garantierte ihm ein ewiges Leben, und sicherlich hätte er sich darüber gefreut, wenn er Emotionen gekannt hätte. Falls es einer Reparatur bedurfte, begab er sich in die positronische Werkstatt der Station, wo auch die regelmäßigen Überholungen und Wartungen des Wachpersonals stattfanden.
PRX-64 war humanoid. Deswegen empfand er es als vorteilhaft, daß seine Abteilung bisher dicht geblieben war. Niemand wußte, wieviel Wasser in verschiedene Regionen eingedrungen war, auch der positronische Kommandant der Station gab keine entsprechende Information durch. Es war durch Arbeitskommandos versucht worden, die undicht gewordenen Stellen abzudichten, aber dabei war noch mehr Schaden entstanden. Man hatte die Einstiegschleuse nicht mehr schließen können.
Immerhin: PRX-64 konnte zufrieden sein. Er wanderte noch trockenen Fußes durch seine Abteilung und konnte die einsatzbereiten Schaltmodule in aller Ruhe überprüfen. Sie funktionierten noch einwandfrei.
Er hatte gerade seinen Rundgang beendet, als er ein elektronisches Alarmsignal erhielt.
Waren weitere Stellen undicht geworden, und würde nun auch der Rest der Station überflutet werden? PRX-64 war sich nicht klar darüber. Aber er wußte, was er zu tun hatte.
Er kehrte zur Schaltzentrale seiner Abteilung zurück und aktivierte den Befehlsgeber für die Selbstvernichtung. Das war lediglich eine Vorsichtsmaßnahme, um eine solche Vernichtung, wenn sie sich als notwendig erweisen sollte, so schnell wie möglich einzuleiten. Der orangefarbene Hebel wurde umgelegt und stellte so die Verbindung zur Energieabgabe her. Aber erst dann, wenn der Strom floß, wurde die Selbstzerstörung eingeleitet.
Dann nahm er Kontakt zur Abteilung S.Q. auf.
Die Abteilung S.Q. hatte als einzige der Station einen gewissen Kontakt zur Außenwelt, wenn es sich dabei auch nur um eine Entfernung von mehreren hundert Kilometern handelte. Immerhin war den unbekannten Erbauern der Station dieser Kontakt wichtig genug gewesen, eine eigene Sektion dafür einzurichten. PRX-64 erfuhr, daß auch hier der Alarm beachtet worden war.
Dann erst ging er zu den internen Bildschirmen und versuchte herauszufinden, was eigentlich geschehen war. Er sah die Eindringlinge, wie sie einen Wachrobot vernichteten.
Und er sah, wie der größte von ihnen, ein riesiges Ungeheuer, die Stahlwände eindrückte und eine Sektion der Station nach der anderen flutete. Offensichtlich konnten die Eindringlinge nur im Wasser leben.
PRX-64 sah sich veranlaßt, Vollalarm auszulösen. Die Station begann sich zu wehren.
Es war in erster Linie Guyl zu verdanken, daß Hamart und Dronal noch lebten. Der gigantische Krake zerschmetterte die erste Angriffswelle der Kampfroboter mit der bloßen Kraft seines gewaltigen Körpers und der Wucht seiner Tentakel. Einige der kleinen Harpunen drangen durch sein Fleisch, verursachten aber nur unbedeutende Wunden, die die Wut Guyls nur noch steigerten.
Wahllos zerstörte er alles, was in seine Reichweite geriet, obwohl Hamart gegen das sinnlose Tun seines Freundes protestierte. Und ohne es zu wissen, näherten sie sich der Abteilung des Roboters PRX-64 …
Hamart kümmerte sich schließlich nicht mehr um Guyl, den ein Zerstörungsrausch gepackt hatte. Wenn er durch das klare und hell erleuchtete Wasser schwebte, folgte ihm eine rötliche Blutspur, die der Krake seinen zahlreichen Wunden zu verdanken hatte. Kein Wunder, daß er für Argumente nicht mehr empfänglich war.
Der Mutant aus dem Volk der Chamyros, der einzige Gedankenleser unter allen ihm bekannten Stämmen, sah auch Dronal nicht mehr. Der Draafir hatte sich selbständig gemacht, blieb aber telepathisch mit seinem neuen Freund in Verbindung. Hamart jedenfalls hatte nun mehr Zeit, seine Umgebung zu studieren und über sie nachzudenken. Hinzu kam, daß er nicht mehr angegriffen wurde.
Vor einer ovalen Tür blieb er stehen. Sie schien ihm anders zu sein als die Türen, die er bisher gesehen hatte. Ein wenig erinnerte sie ihn an die
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