Silberband 052 - Exil im Hyperraum
Impulse, als ich wissen wollte, wie spät es ist.«
Ovaron deutete hinaus in den Weltraum, der frei vor ihren Augen lag. Nur die transparente Kuppel trennte sie von ihm.
»Die gelbe Sonne ist der Hauptstern, die weiße der Begleiter. Die alten Karten bezeichnen den dritten Planeten als bewohnbar, wenn dort auch niedrige Temperaturen vorherrschen und es keine Vegetation gibt. Der Planet heißt Cham, und er ist unbewohnt.«
Rhodan sagte: »Er war unbewohnt! Wie alt sind die Karten?«
»Sehr alt. Wir haben zwar neue, aber sie sind nicht ganz zuverlässig. Glauben Sie, daß auf Cham ein Stützpunkt der Ganjasen existiert?«
»Wir erhielten das Signal«, erinnerte ihn Rhodan gelassen.
Die MARCO POLO flog mit Unterlichtgeschwindigkeit in das System ein. Rhodan hatte volle Gefechtsbereitschaft angeordnet, um keine unangenehme Überraschung zu erleben. Niemand konnte wissen, was sie erwartete.
Die Peilung war genau. Selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, daß der dritte Planet inzwischen auf seiner Bahn um die beiden Sonnen ein Stück weitergewandert war, ließ sich der Standort des unbekannten Senders genau feststellen. Ovaron sprach es aus:
»Im Meer unter dem Äquator, würde ich behaupten. Der Planet hat keine Kontinente, nur Inseln und Inselgruppen. Die Temperatur ist angestiegen. Die Eisflächen sind abgeschmolzen. Wenn es auf Cham Bewohner gibt, haben sie mit Überschwemmungen zu kämpfen. Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine offizielle Regierungsstation sich einen so ungünstigen Platz ausgesucht hat.«
»Nicht dann«, meinte Rhodan, »wenn das in den letzten Jahrzehnten oder auch Jahrhunderten geschah. Das jedoch muß nicht unbedingt der Fall gewesen sein.«
Ovaron sah ihn fragend an.
»Sie denken an eine Station, die schon vor längerer Zeit eingerichtet wurde? Vielleicht sogar an eine automatische Station?«
»Genau das, Ovaron!«
»Und wer hat den Alarm ausgelöst, der meine Ankunft ankündigte?«
Atlan nahm Rhodan die Antwort vorweg:
»Das ist es, was wir herausfinden wollen, Ovaron! Wer hat den Alarm ausgelöst und aus welchem Grund? Woher wußte jemand auf Cham, daß Sie hier sind – und vor allen Dingen: wer Sie sind? Ich glaube, wir sind ein Stück weiter, wenn wir das herausgefunden haben.«
Cham wurde auch mit bloßem Auge deutlicher. Einzelheiten waren leicht zu erkennen. Die Polkappen reichten noch immer bis in die Nähe des Äquators, der einen breiten, eisfreien Gürtel um den Planeten bildete und so leicht zu erkennen war. Von Städten oder sonstigen Anzeichen einer Zivilisation war nichts zu sehen.
Die ersten Ergebnisse der Fernortung bestätigten die Beobachtungen Rhodans und seiner Freunde: keine Zivilisation, aber primitive Bewohner. Siedlungen waren aufgespürt worden, alle am Meer. Viele der Inseln waren überschwemmt und die Siedlungen zum Teil abgeschmolzen, denn sie bestanden aus Eis.
Ein wenig befriedigendes Ergebnis, soweit es Ovaron betraf.
Und trotzdem mußte jemand den Ganjo-Alarm ausgelöst haben.
Die immer noch vorhandenen Funkimpulse bestätigten das eindeutig, außerdem erleichterten sie die endgültige Zielpeilung.
»Ich kann Gedankenimpulse empfangen«, sagte Gucky plötzlich, der die ganze Zeit über geschwiegen hatte. »Ziemlich einfach und primitiv, aber nicht unintelligent. Dazu kommen andere, aus denen ich nicht schlau werde. Muß ja ein wilder Bursche sein, denn er denkt nur an Zerstörung und Vernichtung. Allerdings kann ich nicht herausfinden, auf wen er da so wütend ist. Sie kommen aus dem Zielgebiet.«
»Aus dem Meer?«
»Ja. Aus dem Meer! Aber da gibt es noch mehr Impulse, die jedoch aus verschiedenen Richtungen eintreffen. Die beiden erwähnten und noch dritte stammen hingegen aus dem Gebiet, das von euch als Zielgebiet bezeichnet wird.«
»In der von uns vermuteten Station gibt es also mindestens drei mehr oder weniger intelligente Lebewesen«, faßte Atlan kurz zusammen. »Einem von ihnen haben wir die Auslösung des Alarms zu verdanken.«
»Wir werden nicht landen«, entschied Rhodan. »Wir nehmen eine Space-Jet. Die MARCO POLO bleibt in einer Umlaufbahn. Es könnte noch arbeitende Abwehreinrichtungen geben, deren Wirkungsweise uns unbekannt ist.« Er gab die entsprechenden Anweisungen über Interkom an den Kommandanten durch und fuhr dann fort: »Wir werden alle mitfliegen, auch Ras und Gucky, damit wir notfalls beweglich sind. Legt die Kampfanzüge an, es wird vielleicht notwendig sein, unter Wasser operieren zu müssen. In
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