Silberband 052 - Exil im Hyperraum
Bildaufzeichnungen ergab eine gewisse Beruhigung der Verhältnisse auf Takera. Zwar schien die Geheimpolizei ihre unheilvolle Tätigkeit noch immer nicht ganz eingestellt zu haben, aber zumindest in der Hauptstadt Taschkanor hatten die Massenverhaftungen nachgelassen.
Zwei Stunden später schreckte der Alarm Rhodan auf.
Mit einem Satz war er beim Interkom und schaltete ihn ein. Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht des diensthabenden Funkoffiziers.
»Sir, eine wichtige Meldung …«
»Was ist?«
»Wir haben Funksignale auf Dakkarebene aufgefangen. Die Entschlüsselung läuft, Sir. Wir meinen, Ovaron sollte hinzugezogen werden, weil es sich offenbar um eine Botschaft handelt, die ihn angeht. Die Bezeichnung ›Ganjo‹ wird mehrmals verwendet.«
Rhodan zögerte den Bruchteil einer Sekunde, dann sagte er: »Ich werde Ovaron verständigen und zu Ihnen kommen. Arbeiten Sie weiter an der Entschlüsselung, und versuchen Sie unter allen Umständen, den Sender anzupeilen.«
»Anpeilung läuft ebenfalls, Sir.«
»Gut so, danke!«
Er schaltete ab und alarmierte Ovaron und Atlan. Fünf Minuten später trafen sich die drei Männer in der Funkzentrale. Der Offizier zeigte auf einen Bildschirm.
»Der Standort des Senders ist achthundertdreiundneunzig Lichtjahre entfernt. Die Navigation hat die Positionsangabe bekommen. Sie arbeitet an der genauen Feststellung des Standortes.«
Ovaron las die empfangene Nachricht ab und bat dann, sie ihm noch einmal akustisch und im Original vorzuspielen. Wie gebannt saß er vor den Geräten und lauschte, während Rhodan und Atlan den übersetzten Text studierten.
»Das ist doch nicht möglich!« Ovaron ließ das Gerät abschalten und drehte sich um. »Ich verstehe das nicht!«
Rhodan blieb ruhig.
»Was ist los? Erklären Sie es, Ovaron! Was sollte unmöglich sein?«
»Die Meldung, Rhodan! Sie stammt von einem offiziellen ganjasischen Regierungssender! Ich kenne den Kode, die Frequenz!«
»Das bedeutet?«
Ovaron holte tief Luft.
»Es bedeutet, daß eine Regierung der Ganjasen noch besteht, und sie gibt offiziell bekannt, daß der Ganjo zurückgekehrt ist! Das verstehe ich nicht! Es gibt kein Volk der Ganjasen im herkömmlichen Sinne mehr …«
»Das haben wir wenigstens bis vor wenigen Minuten angenommen, Ovaron. Wir werden den bald errechneten Standort des Senders anfliegen, dann wissen wir mehr. Immerhin müssen wir nun annehmen, daß es Ganjasen gibt, die eine gewisse Regierungsmacht ausüben, vielleicht im geheimen. Man weiß, daß der Ganjo zurückgekehrt ist. Das genügt! Man erkennt Sie an, Ovaron!«
»Ich bleibe skeptisch, Perry Rhodan! Die Sache könnte einen Haken haben.«
»Einen Haken? Welchen?«
»Das weiß ich nicht. Aber wir werden es herausfinden.«
Ein Offizier kam aus der Navigation.
»Sir, wir haben die Position.«
Rhodan nahm den Zettel, las ihn flüchtig und gab ihn dann Ovaron.
»Kennen Sie das System?«
Ovaron studierte die Angaben, dann vertiefte er sich in eine der aktualisierten Sternkarten. Er seufzte.
»Das Aroch-System war zu meiner Zeit völlig unbedeutend. Doch gerade das erhöht die Wahrscheinlichkeit, daß sich dort ein geheimer Stützpunkt meines Volkes befindet. Wann starten wir?«
Rhodan lächelte.
»Sofort. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Ich bin genauso neugierig wie Sie, mein Freund. Ihr Problem ist auch das unsere.«
Sie gingen in die Kommandozentrale. Oberst Korom-Khan sah ihnen schon erwartungsvoll entgegen.
»Die Koordinaten sind bereits in den Computer gespeichert, Sir.«
Rhodan setzte sich neben ihn in einen der Kontrollsessel. »Worauf warten Sie dann noch, Oberst?« fragte er gelassen.
15.
PRX-64 hatte bei seiner Programmierung den Auftrag erhalten, die wichtigste Schaltung der Unterwasserstation zu warten und bei Bedarf zu reparieren. Seine wichtigste Aufgabe jedoch war es, die Schaltzentrale für den sogenannten Ganjo-Alarm zu vernichten, falls Fremde in die Station eindrangen.
Vor Tausenden von Jahren schien eine solche Möglichkeit undenkbar zu sein, aber die Erfahrung hatte bewiesen, daß sich Entwicklungsstadien auf bewohnbaren Planeten erstaunlich schnell änderten. Selbst auf einem Planeten wie Cham, wo nicht gerade günstige Lebensbedingungen herrschten.
Das war auch einer der Gründe, warum die Station hier entstanden war.
PRX-64 hätte das alles noch gewußt, wenn eine solche Erinnerung in seiner Programmierung vorgesehen worden wäre. Das jedoch war nicht der Fall. Er kannte nur seine Aufgabe,
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