Silberband 052 - Exil im Hyperraum
Gebirgslandschaften erkennbar wurden. Schroffe Felsen wechselten mit merkwürdig abgerundeten Plateaus, die seltsame Auswüchse besaßen. Hamart hatte keine Ahnung, wo die Unterwasserlandschaft lag, aber sie kam ihm vage bekannt vor.
Ihm war so, als hätte er sie erst gestern gesehen.
Er hörte das Geräusch und schnellte herum. Drei der metallenen Gesellen, die ihm bereits in der großen Halle begegnet waren, betraten den Raum durch eine Tür, die er bisher nicht bemerkt hatte. Sie hoben die Arme, mit denen sie auch Guyl angegriffen hatten, und instinktiv ahnte Hamart, daß er gegen sie nichts würde ausrichten können.
Die Tür schloß sich nicht. Das war seine einzige Chance.
Mit einem Satz, den er sich selbst nicht zugetraut hätte, sprang er auf die drei Roboter zu, und ehe sie reagieren konnten, war er zwischen ihnen hindurch und raste auf den Korridor hinaus. Dabei signalisierte er Guyl die Gefahr und erhielt sofort Antwort. Der Krake war gerade dabei, die Wand zu zertrümmern, die ihn von der noch trockenen Sektion trennte.
Diesmal hatte Hamart nichts dagegen, daß Guyl sein Zerstörungswerk fortsetzte.
Das Wasser brach ein. Hamart entdeckte zu seinem Glück rechtzeitig eine schmale Nische, an der die gewaltige Strömung vorbeirauschte, während sich die Räume schnell füllten. Der Landbewohner, der nur für eine knappe halbe Stunde unter Wasser jagen konnte, schaltete wieder auf Kiemenatmung um, und dann entdeckte er Dronal, der an ihm vorbeitrieb.
»Hallo, Dronal! Wohin so eilig?«
»Wir sehen uns noch!« kam es zurück. »Mal sehen, wo ich lande.«
Inzwischen hatten sich die drei Kampfroboter, die den Eindringling aus der wichtigen Schaltzentrale vertrieben hatten, auf Unterwassertätigkeit umgestellt. Sie folgten ihm, fanden ihn aber nicht so schnell. Dafür gerieten sie Guyl in die Hände – oder besser, in die Tentakel.
Der Krake machte kurzen Prozeß mit ihnen.
Die Station hatte sich nun völlig mit Wasser gefüllt, und es trat wieder Ruhe ein. Hamart wagte sich aus seinem Versteck hervor und nahm Verbindung zu seinen beiden Freunden auf, die er erst vor kurzem bei seinen Unterwasserausflügen kennengelernt und jeweils aus einer lebensbedrohenden Situation gerettet hatte. Weil sie alle drei Telepathen und damit Ausnahmeerscheinungen waren, hatten sie sich zusammengetan, um die große Unterwasserwelt Chams zu erkunden. Und dabei waren sie auf diese Station hier gestoßen, und Hamart hatte durch puren Zufall den Öffnungskontakt der Schleuse berührt.
Der Widerstand der Wachroboter erlahmte. Gegen den mächtigen Kraken kamen sie mit ihren Harpunen nicht an.
Der Mutant begegnete etwas später wieder einem der Roboter, der allerdings keine Anstalten machte, ihn anzugreifen. Ganz im Gegenteil: Er ignorierte ihn völlig.
Es war PRX-64, der seine einzige Aufgabe darin sah, die Anlage funktionsfähig zu halten und die Kontrollinstrumente zu überprüfen. Als erstes schaltete er den Ganjo-Alarm wieder ab, den Hamart unwissentlich ausgelöst hatte. Er tat es zu spät.
Das Signal war bereits mehrfach abgestrahlt worden.
Ein falscher Alarm, der Folgen haben sollte.
Aber noch etwas anderes hatte Folgen: Hamart drückte einen Knopf ein, der abgesichert unter einer Glasscheibe lag und in verführerischem Blau strahlte.
Hamart zertrümmerte die Glasscheibe und drückte den Knopf ein.
Und damit aktivierte er den künstlichen Mond, den der Planet Cham besaß, ohne daß jemand davon wußte.
Perry Rhodan, Atlan und Ovaron hatten sich in die Beobachtungskuppel der MARCO POLO zurückgezogen, als sich das Schiff dem vermeintlich unbedeutenden System mit seinen vier Planeten näherte. Eigentlich schien nur die Doppelsonne interessant, wenn man astronomische Betrachtungen in den Vordergrund rückte. Die beiden inneren und der äußere Planet waren eiskalte Giftriesen. Nur der dritte konnte Leben tragen.
»Wir sollten Ras Tschubai und Gucky informieren«, schlug Atlan vor. »Ich bin überzeugt, daß wir die Teleporter benötigen werden.«
»Warum bist du davon überzeugt?« Rhodan blieb skeptisch. »Aber ich habe nichts dagegen, wenn die Mutanten die nächsten Stunden von hier aus miterleben.« Er lächelte und fuhr fort: »Also los, Gucky! Worauf wartest du?«
Wie üblich, hatte der Mausbiber Gedanken gelesen, und es dauerte kaum eine Sekunde, da materialisierte er zusammen mit Ras Tschubai in der Beobachtungskuppel. Er grinste verlegen und meinte: »So ein Zufall! Da espere ich doch gerade deine
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