Silberband 052 - Exil im Hyperraum
einhundertzweiunddreißig Lichtjahre und besteht aus rotglühendem Gas, das ständig von atomaren Prozessen aufgeheizt wird. Irgendwann wird hier einmal eine große Sonne entstehen.«
Rhodan beobachtete den Sammler, der offenbar auf weitere Befehle wartete.
»Woher kennen Sie dieses Gebiet?« erkundigte sich Ras Tschubai bei Ovaron. »Sie müssen schon einmal hier gewesen sein.«
»Ja«, bestätigte der Ganjase. »Schon zu meiner Regierungszeit bildete diese Gaswolke für unsere Wissenschaftler ein Phänomen, das sie oft untersuchten. Hier haben vor allem militärische Experimente stattgefunden.«
Rhodan und Atlan wechselten einen Blick.
»Möchten Sie es Zufall nennen, daß der Sammler ausgerechnet hier herauskam?« fragte der Lordadmiral.
»Bestimmt nicht!«
»Das bedeutet, daß der Sammler irgend etwas mit den alten Ganjasen zu tun hatte oder noch zu tun hat«, behauptete Waringer. »Wir sind auf der richtigen Spur.«
Es gefiel Rhodan wenig, daß der Wissenschaftler weitere Hoffnungen in Ovaron weckte. Inmitten dieser gefährlichen Wolke würden sie bestimmt keine Ganjasen finden.
Der Sammler bewegte sich jetzt langsam durch die Ausläufer des gasförmigen Gebildes. Der riesige Flugkörper schien ein bestimmtes Ziel zu haben.
Fasziniert sah Rhodan zum Bildschirm. Im Zentrum glühte die Gaswolke besonders stark, dort mußten ungeheure Energien freigesetzt werden.
»Folgen Sie dem Sammler nicht weiter!« warnte Ovaron. »Diese Wolke bedeutet für jedes Schiff eine ungeheure Gefahr.«
Rhodan sah ein, daß Ovaron recht hatte. Wenn er jetzt übereilt handelte, brachte er das Schiff und seine Besatzung vielleicht in Situationen, die sie nicht bewältigen konnten.
»Was schlagen Sie vor?« fragte er Ovaron.
»Folgen Sie dem Sammler nicht weiter, denn er scheint tiefer in die Wolke einzudringen. Trotzdem wäre es wertvoll, wenn wir das gesamte Gebiet absuchen könnten.«
»Ja«, stimmte Rhodan zu. »Dazu werde ich alle Kreuzer und Korvetten ausschleusen. Sie sollen das gesamte Gebiet absuchen, ohne dabei Risiken einzugehen. Vielleicht entdecken wir einen Hinweis auf irgendeine Station.«
Rhodan wunderte sich, daß Ovaron und Merceile trotz der Ereignisse der letzten Stunden doch noch so ruhig blieben. Der Terraner bezweifelte nicht, daß sie die Spuren der verschollenen Ganjasen entdeckt hatten. Die Frage war nur, ob sie Ganjasen finden würden. Die Sammler und alle anderen Einrichtungen konnten zu einer gewaltigen Robotanlage gehören, die den Untergang des Ganjasischen Reiches überstanden hatte.
Die großen Beiboote der MARCO POLO wurden ausgeschleust. Rhodan befahl den Kommandanten eine Umkreisung der Rotwolke. Ein paar Schiffe sollten möglichst tief in das gefährliche Gebiet eindringen, jedoch sofort umkehren, bevor die Lage kritisch werden konnte. Eine Erforschung des Wolkenzentrums hielt Rhodan sowieso für ausgeschlossen. Dort mußten schon jetzt Energien toben wie im Innern einer Riesensonne.
Der Terraner spürte die Anziehungskraft des mysteriösen Gebildes. Hier, so ahnte er, lag ein Gebiet mit geschichtlicher Bedeutung vor ihm. Längst verstorbene Wissenschaftler hatten hier experimentiert, Schiffe waren hier in die Wolke gesteuert worden. Kommandanten und ihre Besatzungen hatten ihr Leben verloren.
Mit eingeschalteten Paratronschirmen entfernten sich Kreuzer und Korvetten von der MARCO POLO.
Inzwischen hatte sich der Abstand zwischen dem Sammler und dem terranischen Schiff weiter vergrößert. Es sah tatsächlich so aus, als wollte der Riesenvasall auf das Zentrum der Rotwolke zufliegen. Dabei bewegte er sich äußerst langsam.
Plötzlich begann Ovarons Armbandgerät wieder zu arbeiten. Impulse auf Sextadimebene ließen das kleine Instrument vibrieren.
Ovaron begann zu zittern.
»Was haben Sie?« erkundigte sich Rhodan besorgt.
»Die Sendungen werden auf einer Sextadimfrequenz ausgestrahlt, die vor zweihunderttausend Jahren nur mir und zwei hohen Offizieren bekannt war.«
»Erstaunlich«, sagte Perry. »Haben Sie eine Erklärung für dieses Phänomen?«
Der Ganjo verneinte. Er wußte, daß keiner der beiden Offiziere mehr am Leben sein konnte.
Aber wer, so fragten sich die Männer in der MARCO POLO, benutzte jetzt noch einen Geheimkode, der eigentlich nur Ovaron hätte bekannt sein dürfen?
Die mysteriösen Nachrichten veranlaßten Perry Rhodan zu einer Änderung seiner Pläne.
Er beugte sich zu Korom-Khan hinüber. »Schutzschirme aufbauen!« befahl er. »Wir folgen dem Sammler
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