Silberband 052 - Exil im Hyperraum
ab – wo jetzt die Küste ist.«
»Es wird bald alles wieder so sein, wie es war, Hamart. Dein Stamm lebt dort oben auf dem Berg?«
»Ja, ich empfange schon ihre Gedanken. Sie sind verwirrt und verstehen nichts mehr. Aber bevor du mich zu ihnen bringst, wollen wir tauchen. Du kannst doch mit deinem Anzug tauchen und unter Wasser atmen?«
»Ja, das kann ich. Warum?« – »Komm!«
Sie standen auf einer kleinen Insel, die früher einmal das Riff gewesen war, bei dem Hamart so gern jagte. Nun war es aus dem Wasser aufgetaucht. Hamart ging voran und ließ sich ins Wasser gleiten. Gucky folgte ihm mit gemischten Gefühlen, und sicherlich hätte er noch eine Menge Fragen gestellt, wenn ihn das Tauchen nicht schon immer fasziniert hätte. Nun hatte er Gelegenheit, mit einem Wassermenschen zu tauchen. Die wollte er sich nicht entgehen lassen.
Sie verständigten sich nun rein telepathisch.
»Hinter dem Riff ist eine große Höhle. Wie gefällt es dir?«
»Gut soweit. Aber man wartet auf mich. Ich muß bald zurück sein.«
»Nur die Höhle, dann kannst du mich zur Siedlung bringen. Hier unten wartet mein Freund auf mich. So, nur noch der Vorsprung … Da ist die Höhle. Und in der Höhle ist Guyl …«
Sie hatten das Riff umrundet. Gucky erkannte nun vor sich ein riesiges schwarzes Loch – die Höhle! Hamart schwamm voran, und seine Gedanken riefen immer wieder: »Guyl! Guyl!«
Schon wollte Gucky endlich die Frage stellen, wer denn nun eigentlich Guyl sei, als er im Höhleneingang eine Bewegung bemerkte. Es sah so aus, als käme die ganze Wand auf ihn zu. Dann sah der Mausbiber, daß er sich geirrt hatte. Die ›Wand‹ wurde zu einem sechzig Meter durchmessenden Ball mit fast zwei Dutzend Tentakeln, von denen einer blitzschnell vorschoß und ihn packte. Gucky war viel zu erschrocken, um gleich in Sicherheit zu teleportieren.
Guyl sagte zu Hamart: »Ich habe dich erwartet! Hier, dein Festmahl zur Begrüßung …«
Und er überreichte dem total verdatterten Hamart den noch viel verdatterteren Gucky als Gastgeschenk.
Hamart machte eine abwehrende Geste.
»Aber Guyl, das ist doch mein Freund, der mich rettete! Ohne ihn wäre ich schon tot. Laß ihn los, Guyl!«
Gucky sank nach unten und landete im Höhleneingang. Er hatte sich schon wieder von seiner Überraschung erholt.
»So, das also ist dein Guyl? Hättest du mir eher sagen sollen, Hamart, daß es sich um so ein Riesenviech handelt. Hallo, Guyl! Auch Telepath, wie ich merke. Machen wir einen Verein auf.«
Guyl entschuldigte sich mit ein paar beschwichtigenden Gedanken und rollte zum Zeichen seiner Friedfertigkeit die Tentakel ein. Dann begrüßte er Hamart nochmals mit einem Wust von Fragen.
Sekunden später hatten die beiden den Mausbiber vergessen.
Gucky hörte sich das eine Weile an, dann beschloß er, sich ohne großen Abschied zu empfehlen. Hamart würde schon zur Siedlung hochklettern können. Er brauchte ihn jetzt nicht mehr.
Langsam glitt er hinaus ins Meer, tauchte auf und suchte Rhodans Gedanken. Als er sie gefunden hatte, teleportierte er direkt in die MARCO POLO, wo er dank seiner genauen Anpeilung in Rhodans Schoß landete.
»Soso!« sagte Gucky und öffnete den Helm seines Kampfanzuges. »Du wolltest ohne mich verschwinden? Das ist aber nicht die feine Art. Ich wäre zurück nach Cham, wenn ihr weggewesen wäret, hätte Guyl geholt und auf euch gehetzt.«
»Guyl? Wer ist denn das schon wieder?«
»Hamarts schrecklicher Freund. Ihr hättet euch gewundert!«
Rhodan fragte noch einmal:
»Wer ist Guyl? Auch ein Mutant?«
»Und was für einer. Hat sogar zwanzig oder noch mehr Arme. Er wollte mich zum Frühstück verzehren.«
»Hamart hat ja reizende Freunde«, sagte Rhodan und stellte keine weiteren Fragen mehr, die Guyl betrafen. Wie er Gucky kannte, würde er alles über Guyl in Bälde erfahren. Desto früher, je weniger er fragte. »Oberst, ich glaube, wir können starten.«
Korom-Khan gab die notwendigen Befehle.
Auf den Bildschirmen wurde der riesige Asteroid langsam kleiner. Er näherte sich seiner Eintauchgeschwindigkeit.
Gucky seufzte. »Na gut, wenn ihr nicht wissen wollt, wer Guyl ist, dann sage ich es euch eben nicht.«
Rhodan ignorierte ihn und beobachtete die Startvorbereitungen.
Gucky seufzte abermals:
»Guyl ist ein riesiger Krake«, sagte er dann. »Sein Durchmesser beträgt bestimmt hundert Meter, und er hat mehr als fünfzig Arme, mit denen er mich fing.« Er nickte Atlan zu. »So, nun wißt ihr es. Stellt
Weitere Kostenlose Bücher