Silberband 053 - Die Urmutter
vornehmen werde, birgt ein großes Risiko in sich, denn ich muß durch den Giganttransmitter.«
Er konzentrierte sich. Der flammende Transmitterring, den er noch immer durch Maischats Augen auf dem Bildschirm sehen konnte, wurde schnell blaß. Das lag aber nicht daran, daß der Transmitter an Energie verlor, sondern resultierte aus dem begonnenen Rückzugsmanöver von Ovarons Bewußtsein.
Dann war der Cappin außerhalb von Maischats Körper.
Er wurde von unbegreiflichen Kräften gepackt und fortgerissen. Vor ihm lag das Nichts. Die einzig sichere Stelle, die Transmitterstation, blieb unerreichbar hinter ihm zurück.
7.
Die Stimmung an Bord der MARCO POLO hatte den absoluten Tiefpunkt erreicht. Drei Wochen war es jetzt her, daß Perry Rhodan und Atlan mit den Bewußtseinsinhalten von Ovaron und Merceile im Transmitterbauch Florymonths verschwunden waren.
Zwar waren über die Pseudokörper ein paar verstümmelte Nachrichten eingetroffen, doch damit konnte man nichts anfangen. Die Stimmen, die Ovaron einen Verrat unterstellen wollten, mehrten sich. Es wurde ganz offen darüber diskutiert, ob Ovaron überhaupt vorgehabt hatte, Rhodan wieder freizugeben.
Unter diesen Umständen hatte Danton keine andere Wahl gehabt, als eine zusätzliche Robotwache vor den Eigenkörpern der beiden Cappins aufzustellen. Icho Tolot und die Mutanten hielten sich nach Möglichkeit ebenfalls in der Nähe der beiden Tzlaafs auf. Dadurch sollte ein durchaus möglicher Anschlag vermieden werden.
Inzwischen hatte sich die Zahl der in der Terrosch-Rotwolke versammelten Vasallen auf über fünfzigtausend erhöht. Die riesigen Sammler schwebten in dichten Pulks durch die Gaswolke. Zwar hatten sie bisher nicht angegriffen, aber allein ihre Anwesenheit trug dazu bei, die Nervosität der Besatzungsmitglieder noch zu erhöhen.
Danton hatte zu einer weiteren Vorsichtsmaßnahme gegriffen und die Körper der beiden Cappins in eine Spezialkabine in der Nähe der Zentrale bringen lassen. Dort hielten sich normalerweise Gäste auf, die nicht von Sauerstoffplaneten stammten. Es handelte sich um eine Druckkabine, in der momentan jedoch Verhältnisse herrschten wie überall an Bord.
Unterwegs zur Zentrale traf Danton mit ein paar Besatzungsmitgliedern zusammen. Die Männer grüßten ihn verdrossen. In Danton wuchs das Unbehagen. Es fehlte noch, daß man ihn zum Verbündeten Ovarons stempelte und ihm Verrat am eigenen Vater vorwarf.
Unter diesen Umständen war es nicht leicht, Kommandant der MARCO POLO zu sein. Danton hatte sich schon gefragt, ob er dieses Amt an die technische Schiffsführung abtreten sollte. Dadurch hätte sich das Mißtrauen der Raumfahrer jedoch nur noch erhöht.
Vor der Zentrale traf Danton mit Alaska Saedelaere zusammen. Der Transmittergeschädigte befand sich in Begleitung von Lord Zwiebus.
»Wir begeben uns in die Kabinen, um ein bißchen auszuruhen«, kündigte Saedelaere an. Hinter den Augenschlitzen seiner Plastikmaske leuchtete das Cappinfragment. Es bereitete ihm immer dann Schwierigkeiten, wenn Sextadimimpulse auf das Schiff trafen.
»In Ordnung«, sagte Danton. »Was ist in der Zentrale los?«
»Es ist still«, berichtete Saedelaere. »Zu still, würde ich sagen. Die Männer reden nicht mehr miteinander. Sie belauern sich. Senco Ahrat sitzt im Hauptpilotensitz. Er hat vor wenigen Augenblicken den Obersten abgelöst.«
»Die Stimmung wird immer schlechter«, fügte der Neandertaler hinzu. »Es kann uns jetzt nur noch eines helfen: Ovarons und Merceiles Rückkehr mit den Körpern von Rhodan und Atlan.«
Saedelaere deutete mit dem Daumen über die Schulter.
»Nur Tolot und die Robotwache. Merkosh fühlt sich nicht wohl, und Gucky und Ras sind oben in Deck Vier, um mit ein paar aufgeregten Raumfahrern zu sprechen.«
Während Saedelaere und Lord Zwiebus im nächsten Antigravschacht verschwanden, blieb Danton nachdenklich im Gang stehen. Er fragte sich, ob es einen Sinn hatte, wenn er in der derzeitigen Situation eine Interkomansprache an die Besatzung richtete. Die meisten würden darin nur eine neue Taktik vermuten.
Lord Zwiebus hatte vollkommen recht: Nur eine Rückkehr der vier Verschwundenen konnte jetzt helfen.
Der ehemalige Freihändler seufzte und ging weiter. Als er die Zentrale betrat, empfand er die dort herrschende Stille fast schmerzlich. Es waren mehr Besatzungsmitglieder anwesend, als nötig gewesen wäre. Die Männer langweilten sich und suchten förmlich nach Arbeit.
Danton fühlte die Blicke der
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