Silberband 053 - Die Urmutter
Kommandant war aufgestanden. Er ging unruhig vor der Karte auf und ab. Durch das Fenster sah er einen der zerfallenen Bunker. Das Gebäude lag unter einem Energieschirm. Es war von Soldaten umstellt.
»Dieser Krieg ist uns aufgezwungen«, sagte Tarino mutlos.
Er überlegte verzweifelt, wie er den Krieg gegen die Farrogs ohne Blutvergießen beenden konnte.
Mit wenigen Sprüngen erreichte Tolot eine massive Felswand. Er setzte Rhodan dahinter ab und rannte los, um die anderen aus dem Gefahrenbereich zu schaffen.
Ovaron befand sich bereits in Deckung. Auf allen vieren kroch er zu Rhodan. Hinter ihnen blitzte es auf. Das Wrack zerglühte im gezielten Feuer der Ganjasen.
Das Gesicht des Ganjos war von Schweiß und Blut verschmutzt. Der Cappin hatte eine Kopfwunde davongetragen, die unaufhörlich blutete. Er schien sich darüber jedoch keine Sorgen zu machen.
»Ohne den Gleiter sitzen wir hier fest«, sagte er. »Es wird nicht lange dauern, bis uns eine der beiden Parteien entdeckt. Man wird uns in jedem Fall für Gegner halten.«
»Sie haben recht«, stimmte Rhodan zu. »Gucky und Ras müssen jetzt das Risiko größerer Teleportersprünge eingehen. Sie werden uns hier herausbringen.«
Ovaron runzelte die Stirn.
»Ich überlege, ob ich eine Pedotransferierung wagen soll.«
»Und wer soll Ihr Opfer sein?«
Ovaron deutete zu den weit entfernten Stellungen der Ganjasen hinüber.
»Einer der Offiziere. Vielleicht kann ich erreichen, daß der Beschuß eingestellt wird.«
Rhodan lachte auf.
»Wollen Sie Befehle erteilen, die im Widerspruch zu denen des Tetmans stehen? Man würde sofort merken, was gespielt wird. Es ist besser, wenn Sie hierbleiben.«
Schweigend ließ Ovaron sich gegen die Felswand sinken. Dem Gesichtsausdruck des Cappins glaubte Rhodan entnehmen zu können, daß Ovaron seinen Plan noch nicht aufgegeben hatte.
Tolot brachte Merkosh und Alaska Saedelaere in Sicherheit. Der Paladin folgte mit Takvorian und Merceile. Die anderen hatten sich selbst aus der Gefahrenzone gerettet.
Die Cappins stellten den Beschuß ein. Der Feuerwechsel zwischen der von den Farrogs besetzten Station und den Stellungen der Ganjasen hatte die Luft in der Riesenhöhle erhitzt. Da die Farrogs alle Energieanlagen ausgeschaltet hatten, wurde kein frischer Sauerstoff erzeugt.
Rhodan kroch zu Ras Tschubai und Gucky hinüber.
»Wir müssen ein gewisses Risiko eingehen«, sagte er. »Es hätte wenig Sinn, wenn ihr versuchen würdet, ins Regierungsgebäude der Ganjasen zu gelangen. Es liegt unter einem Energieschirm. Aber vielleicht können wir mit eurer Hilfe von hier aus an die Oberfläche kommen.«
Tschubais schwarzes Gesicht glänzte. Er deutete mit dem Daumen nach oben.
»Es sind nur ein paar Kilometer. Trotzdem besteht die Gefahr, daß wir zurückgeschleudert werden.«
»Atlan und ich werden euch begleiten«, entschied Rhodan.
»Warten Sie!« mischte sich Ovaron ein. »Ich habe eine bessere Idee.«
Rhodan blickte ihn fragend an.
»Ich werde versuchen, den Tetman zu übernehmen«, erklärte Ovaron.
Atlan stieß einen Pfiff aus.
»Das wäre tatsächlich einen Versuch wert.«
Der Kampflärm nahm wieder an Heftigkeit zu und übertönte die nächsten Worte Ovarons. Die Ganjasen hatte ihre Stellungen offenbar verlassen, um die Station der Farrogs zu stürmen.
»Wir müssen hier heraus!« schrie Rhodan. »Dann können wir uns über Ihre Pläne unterhalten.«
Die Bewegungen Ovarons drückten seine Ungeduld aus. Er sah jedoch ein, daß der Terraner recht hatte. Innerhalb dieser Halle konnten sie nicht lange überleben.
Rhodan befahl den beiden Teleportern, sie in einen nahe gelegenen Raum zu bringen.
Tschubai entmaterialisierte und kam wenige Augenblicke später wieder zurück. Er hatte eine kleinere Höhle gefunden, in der nicht gekämpft wurde. Die Angaben genügten Gucky, um dorthin teleportieren zu können.
Die Rettungsaktion dauerte nur wenige Minuten. Tolot und der Paladin mit den Thunderbolts an Bord wurden zuletzt in Sicherheit gebracht.
Die Höhle, in der sie herausgekommen waren, hatte früher offenbar als Lagerraum gedient. Es roch durchdringend nach feuchter Erde. Im Licht der Scheinwerfer sah Rhodan flache Behälter stehen. Sie waren mit Wasser gefüllt.
Ab und zu vibrierte der Boden. In einer der benachbarten Hallen fanden Explosionen statt.
»Hier sind wir vorläufig sicher«, sagte Ovaron aufatmend. »Jetzt habe ich Zeit für meinen Versuch. Ich muß ungefähr wissen, wo der Tetman sich aufhält,
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