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Silberband 054 - Finale für Pluto

Titel: Silberband 054 - Finale für Pluto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gehen?«
    »Nein«, meinte Pontonac liebenswürdig, aber bestimmt. »Ich erwarte noch eine gewisse
Überraschung, und es wäre kaum stilvoll, sich diese Überraschung im Nachtgewand anzusehen. Ein
Kampfanzug wäre entsprechender.«
    Er registrierte bei Ovaron einen kurzen Schrecken. Roi war nur verwundert, und wie eine
langsame Woge, wie eine Brandungswelle in Zeitlupe, schob sich das Mißtrauen in Merceile
vorwärts. Pontonac war mit der Art seiner Provokation zufrieden.
    Merceile hatte zwar nicht das Zusammenzucken gesehen während des Versuchs der
Pedotransferierung, auch nicht das Erbleichen und das Taumeln des Oberkörpers. Aber sie
beobachtete jetzt wie gebannt die Finger des Ganjos, die mit dem Fuß des Glases spielten.
    Pontonac wußte nicht, welche Veränderung sich dort zeigte, aber er konnte es sich ungefähr
denken.
    Sonst, dachte Merceile, bewegte Ovaron die Hände auch. Häufig sogar, um sich abzulenken. Dabei
lagen sie aber meist flach auf dem Tisch oder auf einer anderen Unterlage, so daß sich die
Handflächen gegen die Platte preßten.
    Jetzt aber …
    Diese Hände, die mit dem Glas spielten, standen hochkant, so daß die Innenflächen dem Glas
zugekehrt waren.
    Merceile beobachtete sie fasziniert.
    Schließlich begann sie etwas zu ahnen.
    Edmond beobachtete auch das, spürte ihre Reaktion. Unsicherheit zuerst, dann zwang sie sich zu
kalter Überlegung.
    »Sagte ich es nicht, Merceile?« fragte Edmond sanft und lächelte liebenswürdig. »Die
Überraschung kommt.«
    Roi war sichtlich verwirrt, als er sagte: »Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Aus welchem
Grund ergehen Sie sich in düsteren Prognosen, Edmond?«
    »Aus gutem Grund«, bestätigte Pontonac.
    Der schmale Mann, der völlig entspannt in seinem Sessel zu liegen schien, registrierte beim
falschen Ganjo eine stärker werdende Unsicherheit. Dann tauchten die emotionellen Informationen
auf. Flucht. Flucht zurück zu den Sammlern. Wie? Logischerweise drängte sich Edmonds Raumschiff
in den Vordergrund, weil es in der Erinnerung gleichsam ganz oben lag. Edmond spürte, wie sich
sein Herzschlag verstärkte – hörte der Ganjo ihn? Er lächelte liebenswürdig und sah Merceile
in die Augen.
    Sie stand plötzlich auf und sagte laut: »Nein!«
    Sie hatte es also erkannt. Roi blieb weiterhin ahnungslos, aber Vascalo reagierte mit
verblüffender Schnelligkeit.
    Ihn hatte seine große Intelligenz erkennen lassen, daß er durchschaut worden war. Dieses
»Nein!« von dem einzigen Menschen, der Ovaron länger als alle Terraner kannte, hatte entlarvende
Bedeutung. Das wußte Vascalo, und noch während er begriff, handelte er. Er handelte folgerichtig,
exakt und schnell. Merceile war keine große Gefahr – der Tisch, der hochgehoben und
umgeworfen wurde, schmetterte sie gegen die Wand. Roi Danton warf sich nach vorn, aber ein volles
Glas Wasser landete in seinem Gesicht. Pontonac kippte seitlich aus dem Sessel und hatte die
Waffe bereits in der Hand, noch ehe seine Linke den Teppich berührte. Mit einem gewaltigen Satz
sprang Ovaron über ihn hinweg.
    Merceile begriff und schrie: »Nicht schießen! Sie bringen Ovaron um! Sein Körper …!«
    Die Tür schloß sich. Polternde, rasend schnelle Schritte hallten auf dem Korridor. Mit zwei
Bewegungen war Pontonac auf den Beinen, entsicherte seine Waffe, sicherte sie dann wieder und
sagte leise:
    »Vascalo ist Ovaron. Er wird versuchen zu fliehen. Mit meinem Schiff. Ein Kreuzer soll uns
nachfliegen.«
    Ohne sich umzudrehen, rannte er aus dem Raum hinaus bis zum Lift und mit einem Satz in das
Antigravfeld hinein.
    Als er seinen Körper ausbalanciert hatte und die Waffe nach unten richtete, sah er Vascalo aus
dem Haus laufen.
    Als Pontonac aus dem Ausschnitt der Liftröhre sprang, hörte er um sich die Sirenen des Alarms,
den Merceile oder Roi ausgelöst hatten.
    Edmond wandte sich mit gezogener Waffe nach rechts und sah nach einigen weiteren Sekunden, in
denen er mit einem rasenden Spurt hundert Meter zurücklegte, die Gestalt des Fliehenden.
    Ovaron rannte, als ginge es um sein Leben. Noch im Laufen drehte er sich um, bemerkte seinen
Verfolger und rannte weiter auf das Raumschiff zu.
    Edmond setzte ihm nach.
    Seine eigenen Beine hätten ihn nicht so schnell vorwärts gebracht, aber seine Lungen und sein
Kreislauf waren nicht mehr für die Beinmuskulatur zuständig.
    Jetzt arbeiteten elektromagnetische, positronisch gesteuerte Relais, die von einer starken
Batterie

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