Silberband 055 - Der Schwarm
Schiffen angreifen, um seine Bewohner zu einer Reaktion zu zwingen.«
Bully schüttelte den Kopf.
»Wo sollten wir angreifen? Unsere wenigen Schiffe könnten nur eine winzige Stelle des Schwarmes unter Beschuß nehmen. Dadurch würden wir bestenfalls erreichen, daß man uns für streitlustige Barbaren hält. Nein, dieses Problem muß auf andere Weise gelöst werden.«
Ein Blick in die Gesichter der in der Zentrale versammelten Menschen ließ Bully erkennen, daß keiner von ihnen an eine Lösung glaubte.
Rhodans bester und ältester Freund senkte den Kopf.
»Vielleicht müssen wir wirklich ganz von vorn beginnen«, überlegte er laut. »Irgendwo, auf einer Welt, die nicht vom Schwarm bedroht wird.«
Tifflor blickte ihn fassungslos an.
»Das würde bedeuten, daß wir alles, was die Menschheit seit Perry Rhodans erstem Raumflug erreicht hat, aufgeben müssen!«
»Ja«, bestätigte Bull. »Aber das scheint das Gesetz des Universums zu sein. Kein Volk kann immer weiter wachsen und sich immer weiter ausdehnen. Eines Tages geschieht etwas, das seine Expansion zum Stillstand bringt. Ich habe mich schon gefragt, warum es nicht viel früher zu einer ähnlichen Katastrophe gekommen ist.«
»Ich bin nicht bereit, das zu akzeptieren!« sagte Tifflor verbissen.
Bully lachte humorlos. »Sie werden es nicht glauben, Tiff: Es fällt mir ebenfalls schwer, es zu akzeptieren. Und ich habe noch nicht aufgegeben.«
»Das ist immerhin etwas«, bemerkte Tifflor erleichtert.
Bully konzentrierte sich wieder auf die Kontrollen. Der Schwarm wanderte jetzt nur sehr langsam. Manchmal sah es aus, als würden sich die blasenähnlichen Kristallschirme in ihrer äußeren Form verändern, doch das war eine Täuschung, hervorgerufen durch die langsame Drehung des Schwarms.
Bully befahl dem Funker, abermals Signale in seine Richtung abzustrahlen. Er rechnete nicht damit, daß es ihnen jetzt noch gelingen würde, mit der Besatzung der Jacht Verbindung aufzunehmen, doch es bestand immerhin die schwache Hoffnung, daß jemand aus dem Schwarm antworten würde.
Die INTERSOLAR funkte eine volle Stunde, ohne daß dort jemand reagierte. Die Funksprüche, die an Bord des Ultraschlachtschiffes aufgefangen wurden, kamen weiterhin aus allen Teilen der Galaxis. In fast allen Fällen handelte es sich um Notsignale.
Nur innerhalb des Schwarms schien Funkstille zu herrschen.
Bull befahl, die Versuche wieder abzubrechen.
»Was jetzt?« fragte Tifflor. »Nun können wir aufgeben und weiterfliegen.«
»Wir haben jetzt so lange gewartet, daß wir noch ein paar Stunden opfern können«, sagte Bull.
Er spürte, daß sein Vorhaben bei Tifflor auf immer stärkere Ablehnung stieß. Auch die anderen Besatzungsmitglieder innerhalb der Zentrale schienen nicht mit Bullys Entscheidung einverstanden zu sein.
Nur Corello sagte: »Vielleicht ist es doch gut, wenn wir ein bißchen warten. Ich werde das Gefühl nicht los, daß sich noch etwas ereignen wird.«
»Was soll schon geschehen?« fragte Wyt. »Der Schwarm ignoriert uns. Das ist bei seiner Ausdehnung kein Wunder. Die Fremden, die den Schwarm steuern, können alles mögliche ignorieren, sogar eine Riesenflotte von Ultraschlachtschiffen.«
»Diesmal sind wir die Ameisen«, sagte Jamie Dkanor, eine immune Karthographin. »Und der Riese, der unser Reich mit einem Tritt zerstört, denkt sich nichts dabei.«
25.
Wir sind eine unbekannte Anzahl miteinander verschmolzener Individuen. Wir dienen dem Y'Xanthomrier. Manchmal fällt es uns schwer, unsere Aufgaben zu bewältigen. Dann helfen uns andere Völker, die dem Y'Xanthomrier ebenfalls dienen. Ständig sterben Individuen, die zu uns gehören. Nicht alle, die man als Ersatz heranschafft, sind auch für unsere gemeinsame Aufgabe geeignet.
Das Y'Xanthomrier weiß jedoch, was zu tun ist. Es wird immer dafür sorgen, daß wir funktionsfähig sind. Gibt es eine schönere Aufgabe, als Nachrichten für das Y'Xanthomrier zu empfangen und weiterzugeben? Wir wissen, daß wir nicht einzigartig sind. Das Y'Xanthomrier hielt es für klug, an anderen Stellen ähnliche Einrichtungen zu schaffen. Gebilde wie das unsere sind an vielen Orten entstanden. So ist es möglich, daß alle Diener des Y'Xanthomrier miteinander sprechen können.
Wir haben eine sehr wichtige Funktion in der Gesamtheit.
Ein paar von uns sind schon sehr lange dabei. Das ist erstaunlich, wenn man bedenkt, wie schnell manche Neuankömmlinge absterben. Aber auch jene, die nur ganz kurze Zeit in unseren
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