Silberband 055 - Der Schwarm
ahnen, welche Bedeutung sie hatten. Aufmerksam musterte er die Metallblöcke. Nirgends gab es Vorrichtungen, die mit Kontrollinstrumenten und Schalttafeln vergleichbar gewesen wären.
Alle Maschinen gehörten offenbar einem in sich geschlossenen System an, das von einer Zentrale oder von außen gesteuert wurde.
Aber wo waren jene Wesen, die das System für sich benutzten? Lebten sie überhaupt hier?
Ulpanius durchquerte den Raum. Er war erschöpft und durstig. Sicher gab es hier keine Nahrung für ihn. Er fand einen halbwegs bequemen Platz und ließ sich nieder. Er legte beide Hände über die Augen. Das war seine Lieblingsstellung. Trotzdem konnte er nicht einschlafen. Seine überreizten Nerven ließen es nicht zu.
Er überlegte, ob es nicht eine Möglichkeit geben könnte, den Terraner gegen die Fremden auszuspielen. Das Schicksal Froud-Croftons war ihm gleichgültig. Aber wo war der Arzt?
Ulpanius nahm die Hände vom Gesicht. Sicher hatte es keinen Sinn, wenn er jetzt nach Froud-Crofton suchte.
Ein dumpfes Dröhnen ließ ihn aufhorchen. Der Boden des Raumes begann zu vibrieren. Die Vibrationen gingen jedoch nicht von diesem Raum aus.
Dann vernahm Tapmedie Ulpanius einen schrecklichen Schrei. Irgendwo schrie ein Wesen in höchster Not. Ulpanius riß die Hände vors Gesicht. Er winselte vor Entsetzen.
Nur langsam kam ihm zum Bewußtsein, daß er die Stimme von Powee Froud-Crofton gehört hatte.
Wir können zufrieden sein. Natürlich ist nur einer der beiden Neuen als Selektor verwendbar, aber dafür verrät er mehr Talent als alle seine Vorgänger. Wir können es kaum abwarten, daß er an das System angeschlossen wird. Wie alle Selektoren scheint auch er sensibel zu sein. Wir werden hart kämpfen müssen, damit er nicht sofort abstirbt. Wenn er sich mit seiner Aufgabe erst einmal abgefunden hat, kann er lange Selektor bleiben.
Der zweite Ankömmling ist für uns völlig uninteressant. Er ist unbrauchbar, selbst als Leiter kommt er nicht in Frage. Er wird in absehbarer Zeit sterben, dann werden seine Überreste beseitigt. Niemand wird ihn töten, das erledigt er von selbst.
Wir warten.
Das Y'Xanthomrier wird sich wieder voll und ganz auf uns verlassen können, sobald die Position des Selektors besetzt ist. Der gelbe Gott, der rote Steine weint, wird seine Schützlinge sicher ans Ziel bringen.
Die Kontrolleure haben schon mit der Präparation des neuen Selektors begonnen. Naturgemäß sträubt er sich sehr. Wir alle haben uns gesträubt, bis wir verstanden, wie schön es sein kann, an ein solches System angeschlossen zu sein.
Wir sind gespannt darauf, mehr über den Neuen zu erfahren.
Die Kontrolleure: »Achtung jetzt!«
Wir wissen, daß auch wir Verantwortung tragen. Wir müssen den Neuen vorbereiten, ihn vor allem gegen den psychischen Druck schützen, dem er ausgesetzt sein wird. Unnötig, daß die Kontrolleure uns immer wieder darauf hinweisen.
Aber das ist mehr oder weniger eine Routineangelegenheit.
Die Kontrolleure sprechen für das Y'Xanthomrier. Und die Stimme des gelben Gottes ist unüberhörbar.
Die Kontrolleure: »Stufe Eins!«
Wir werden still. Jeder von uns hängt seinen eigenen Gedanken nach, die er natürlich nicht vor den anderen verschließen kann.
Ich …
Ich … Es fällt mir schwer, so zu denken.
Wie lange ist es jetzt schon her, daß ich zum System gestoßen bin?
Ich habe Glück gehabt. Von Anfang an.
Ich …
Ich bin Richtstrahler. Ich bin in uns Richtstrahler. Wir haben alle eine besondere Funktion.
Ich glaube, daß ich sogar meinen Namen vergessen habe. Es fällt mir sehr schwer, von mir als Individuum zu denken.
Richtstrahler, so glauben wir, ist neben Leiter die ungefährlichste Aufgabe. Die Körperlosigkeit der Richtstrahler und Leiter ist geringer als die der anderen.
Die Kontrolleure: »Stufe Eins erfolgreich beendet.«
Die Kontrolleure sind Maschinen, die uns beobachten und ständig im Auftrag des Y'Xanthomrier mit uns und allen anderen Systemen unserer Art in Verbindung stehen. Aber die Kontrolleure gehören nicht zu uns. Sie sind ein eigenes System und werden von Dienern des Y'Xanthomrier gelenkt.
Die Kontrolleure: »Stufe Zwei führt zu Schwierigkeiten.«
Wir lauschen angespannt. Es wäre eine Katastrophe, wenn der neue Selektor schon jetzt Schwierigkeiten bereiten würde. Dann kann er sich unmöglich ins System einfügen.
Wir lauschen.
Noch können wir nichts von dem Neuen spüren – das ist frühestens nach Stufe Sieben möglich.
Die
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