Silberband 055 - Der Schwarm
Brust einmal gesehen, als der Terraner sich gewaschen und die Bioplasthaut von seinem Oberkörper gezogen hatte. Dabei hatte Froud-Crofton die Klappe in der Brust geöffnet, um Ulpanius die künstlichen Lungen zu zeigen.
Ulpanius hob die relativ leichte Brust mit den beiden künstlichen Lungen auf. Seine Füße wühlten in den Kleidern, stießen aber nicht auf weiteren Widerstand.
Er hatte Froud-Croftons Kleidung gefunden – die Ynkeloniumbrust und die künstlichen Lungen des Arztes. Alles andere war verschwunden.
Wir wissen, daß Stufe Drei planmäßig abläuft. Es geht langsamer als in anderen Fällen, aber wir sind geduldig. Inzwischen kümmern sich die Kontrolleure auch um das Schiff, mit dem die beiden Fremden angekommen sind. Es ist eine einfache, aber praktische Konstruktion, die auf einen relativ hohen Entwicklungsstand des Herstellers schließen läßt. Natürlich wissen wir nicht, ob dieses Schiff vom Volk unseres neuen Selektors oder vom Volk seines Begleiters hergestellt wurde. Da es der Anatomie des neuen Selektors besser entspricht, könnte man annehmen, daß es sein Schiff ist.
Doch in dieser Beziehung haben wir uns schon oft getäuscht. Deshalb sind wir mit Vermutungen vorsichtig.
Inzwischen wissen wir, warum es während Stufe Zwei und zu Beginn von Stufe Drei Schwierigkeiten gab. Der Fremde, den wir als neuen Selektor bekommen sollen, besaß körperfremde Teile, die mit ihm verbunden waren.
Ungeheuerlich!
Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als daß der Fremde ein winziges System war, natürlich auf einer völlig anderen Basis. Wenn er zu uns gehört, wird er uns sagen müssen, welche Bindung er mit jenen körperfremden Teilen eingegangen war.
Und das in lebendigem Zustand!
Kein Wunder, daß die Kontrolleure in ihm ein unvergleichliches Talent sehen.
Die Zentrale, in der das Schiff der Fremden gelandet ist, wird von den Kontrolleuren geöffnet. Die kleine Flugmaschine gleitet hinaus und wird aus dem System gebracht. Niemals würden die Kontrolleure ein Schiff innerhalb des Systems zerstören, denn das könnte schlimme Folgen haben.
Manchmal glauben wir, daß die Kontrolleure uns besser verstehen als wir uns selbst.
Aber sie sind schließlich dazu da, um das System zu bewachen und um zu verhindern, daß es zu einer Katastrophe kommt.
Ich …
Wir sehen, wie das kleine Schiff der Fremden vor dem System ankommt und verpufft.
Eine kleine Energiewolke entsteht, die sich rasch verflüchtigt.
Wir wenden uns von diesem Schauplatz ab.
Ein paar Nachrichten kommen aus dem Zentrum an. Es dauert einige Zeit, bis sie in die richtigen Kanäle geleitet werden können, denn der Selektor fehlt uns sehr.
Alle Völker innerhalb der Gesamtheit, die dem Volk des Y'Xanthomrier dienen, werden jetzt viel Arbeit bekommen. Das Ziel der Gesamtheit ist fast erreicht.
Wir haben unglaubliches Glück, daß wir ausgerechnet jetzt im System arbeiten können. Unsere Vorgänger erlebten alle nur einen Teil der Reise, nicht aber ihre Erfüllung.
Manchmal können wir förmlich fühlen, wie die Gesamtheit dem Augenblick der Ankunft, der gleichzeitig die Erlösung und die Erreichung des höchsten Zieles bedeutet, entgegenfiebert.
Wir wünschen uns oft, die Gesamtheit verstehen zu können, aber was wir auch den Nachrichten entnehmen, es reicht nicht aus, um alles zu begreifen. Sicher ist es keine Absicht, daß man uns im unklaren läßt. Als mehr oder weniger körperlose Mitglieder unseres Systems sind wir auch zu kurzlebig, um alles zu lernen.
Ich …
Ich … wir glauben, daß wir in einen ungeheuerlichen, kaum vorstellbaren natürlichen Prozeß eingespannt sind. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung, die sich auf ein paar Nachrichten stützt.
Die Kontrolleure: »Wir beginnen mit Stufe Vier.«
Wir vernehmen es mit Erleichterung. Nachdem die ersten Schwierigkeiten, die niemand vorhersehen konnte, endlich überwunden sind, geht alles sehr schnell. Bald wird der Neue zu uns gehören. Er wird als Selektor in unserem System arbeiten.
Wir warten …
26.
Hinüberdämmern …
Erwachen …
Orientieren …
Powee Froud-Crofton fühlte sich seltsam körperlos. Der Zustand, in dem er sich befand, war noch am ehesten mit einem Traum zu vergleichen.
Er schien irgendwo zu schweben, im Nichts, schwerelos. Trotzdem konnte er sehen.
Er blickte in einen Raum, in dem seltsam geformte Maschinen standen. Die Wand im Hintergrund war gelb.
Aber von wo aus konnte er sehen?
Es gab keinerlei Bezugspunkte. Alles
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