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Silberband 055 - Der Schwarm

Titel: Silberband 055 - Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gezogen hatte. Er ging mit dem Pferd nach C3 hoch 3. Dann blickte er mich gespannt an. In seinen Augen lag etwas, das mich vorsichtig machte.
    »Zieh schon!« drängte Dada.
    Plötzlich war Memo, den Dada nur Professor nannte, hinter mir und flüsterte: »Nimm deinen Turm, schlage damit deinen eigenen Bauern, der dir im Weg steht, und gehe auf H5 hoch 6.«
    Ich zögerte, aber als ich sah, wie Dadas Augen gefährlich zu funkeln begannen, da befolgte ich Memos Ratschlag. Ich konnte nur hoffen, daß ich durch diesen Zug nicht mein Todesurteil besiegelte.
    Dada schaute irritiert in den Kubus. Er schwitzte.
    Der Schweiß rann ihm in Strömen von der Stirn.
    Seine Lippen bewegten sich wie in einem stummen Selbstgespräch. Dann schien er zu lauschen und nickte anschließend.
    »Ja, ich werde sie schachmatt setzen«, flüsterte er und fuhr nach einer Weile fort: »Ich werde Danton-Deighton vom Brett fegen!«
    Er sprang auf, schlug mit den Händen in den Kubus, der von Fesselfeldern zusammengehalten wurde, und trat mit den Füßen nach den Figuren. Als nur noch seine Figuren im Kubus waren, beruhigte er sich und sagte mit ausdrucksloser Stimme: »Ich habe gewonnen.«
    Damit wandte er sich ab. Ich blickte Memo an.
    Der kleine Mann kicherte. »Keine Sorge, Arlon ist nicht übergeschnappt. Aber Schach ist für ihn kein Spiel, sondern ein Kampf. Und er kämpft in jeder Disziplin prinzipiell nur gegen Danton und Deighton.«
    »Mir ist aufgefallen, daß er sich in einer Art Rausch befand«, sagte ich.
    Darauf reagierte Memo nicht. Er ergriff mich schweigend am Arm und zog mich mit sich in eine Ecke, wo wir ungestört waren.
    »Ich finde, du paßt überhaupt nicht zu uns, Kano«, eröffnete Memo das Gespräch. »Du machst nicht den Eindruck eines Plünderers und Mörders. Deshalb würde es mich freuen, wenn Arlon dich aufnähme.«
    »Habe ich nicht alle Prüfungen bestanden?« fragte ich.
    »Bei Arlon weiß man nie.« Memo seufzte. »Bis morgen bleibst du aber auf jeden Fall bei uns. Was hat dich bewogen, unsere Gesellschaft zu suchen?«
    Ich blickte ihn an und fragte dagegen: »Was hat Sie bewogen, mit Dada gemeinsame Sache zu machen? Sie sind intelligent, wahrscheinlich sogar akademisch gebildet und scheinen mir eher der Typ zu sein, der aufbauende Arbeit leistet statt zerstörerische.«
    »Ich bleibe bei Arlon, weil ich für ihn verantwortlich bin.« Dann erzählte er mir davon, daß er eine Methode ausgearbeitet hatte, um durch Eingriffe in das Gehirn von Verbrechern deren Resozialisierung zu erreichen. Das hörte sich ziemlich unwahrscheinlich an, aber bevor ich meinen Unglauben noch ausdrücken konnte, fuhr der Professor fort:
    »Ich kann Ihre Skepsis verstehen, was den Erfolg meiner Arbeit betrifft. An Arlon habe ich eindeutig versagt, sein Zustand ist eher noch schlimmer geworden. Früher war er zwar auch ein Gewalttäter, aber er war kein Mörder. Jetzt ist er eine Bestie.«
    »Es wäre klüger, wenn Sie Ihre Worte sorgfältiger wählten«, ermahnte ich ihn.
    Memo winkte ab. »Ich bin Menschenkenner genug, um zu merken, daß ich Ihnen vertrauen kann. Andernfalls würde ich Ihnen nicht meine Meinung über Arlon sagen. Die Gehirnoperation hat ihn nicht zu einem besseren Menschen gemacht. Trotzdem war sie kein Fehlschlag. Welchem Umstand, glauben Sie, hat er es zu verdanken, daß er nicht stärker verdummte?«
    Ich schaute Memo ungläubig an. »Doch nicht Ihrer Operation?«
    »Doch.« Memo deutete auf sich. »Ich habe die gleiche Operation durch einen Medo-Robot an mir vornehmen lassen. Das ist der Beweis. Es gelang mir zwar nicht, eine Methode für die Resozialisierung krankhafter Verbrecher zu finden, aber dafür fand ich durch einen unerwarteten Nebeneffekt ein Mittel zur Bekämpfung der Verdummung.«
    Ich betrachtete ihn immer noch skeptisch, obwohl ich innerlich angespannt war.
    »Sie glauben mir nicht?« fragte Memo.
    »Was Sie sagen, klingt ziemlich unwahrscheinlich«, meinte ich.
    »Ich habe Beweise«, erklärte er. »Ich habe den genauen Vorgang der Gehirnoperation von einem Computer aufzeichnen lassen. Und ich besitze diese Unterlagen!«
    »Zeigen Sie her«, sagte ich gleichgültig.
    Er zuckte zurück. »Sie wollen meine Arbeit wohl für sich auswerten, Kano. Sie ist Millionen wert – selbst während des Chaos. Und besonders jetzt! Ich habe nichts dagegen, wenn Sie zum Nutznießer meiner Arbeit werden. Ganz im Gegenteil, ich mache Sie zum Partner – wenn Sie mich unterstützen.«
    »Wie stellen Sie sich diese

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