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Silberband 055 - Der Schwarm

Titel: Silberband 055 - Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ebenfalls unsere Aufgabe zu erfüllen.«
    Sie flogen davon und verschwanden im aufgleitenden Luk eines Oberflächenbunkers. Es war einer der vielen Eingänge zu Imperium-Alpha.
    Die GOOD HOPE II startete am 5. Juli 3441, 13.30 Uhr Standardzeit. Als sich weit über ihr der Paratronschirm öffnete, liefen die Kraftwerke an. Das Abheben wirkte fast spielerisch.
    Erst weit über der strahlenden Paratronblase und der verödet wirkenden Riesenstadt Terrania City nahmen die beiden Emotionauten Fahrt auf.
    Der Kreuzer verschwand mit atemberaubender Schnelligkeit. Dumpfes Grollen erschütterte das weite Land.
    Verdummte und Intelligente schauten dem davon sausenden Raumschiff nach.
    »Viel Glück, alter Herr, viel Glück«, flüsterte Roi vor sich hin. »Du kannst es gebrauchen. Nun denn, Deighton, gehen wir an die Arbeit! Acht Milliarden Menschen haben Hunger.«
    Acht Milliarden Menschen kämpften um ihr Überleben. Es waren acht Milliarden Einzelschicksale und täglich spielten sich neue, erschütternde Dramen ab.
    So wie das des Mannes, den sie den halbtoten Simon nannten …

8.
    Unmittelbar nach der Katastrophe hatte der halbtote Simon, Genimpulsregistrierter und legitimierter Warenhausdieb von Terrania-City, sein Augenlicht verloren. Die Versorgungszelle des Gebäudes, in dem er mit sechsundzwanzig legitimierten Verbrechern lebte, war durch die falsche Schaltung eines Verdummten explodiert.
    Im Wohnzimmer des halbtoten Simon war ein Spalt in der Wand entstanden. Ein glühender Heizdraht war aus der Wand gesprungen und hatte ihn im Gesicht getroffen.
    Von diesem Augenblick an hatte der legitimierte Dieb seine Wohnung nicht mehr verlassen und von seinen Vorräten gelebt. Zwar hatte er versucht, einen Arzt zu benachrichtigen, doch merkwürdigerweise konnte er den Telekom nicht mehr bedienen. Auch die anderen technischen Einrichtungen seiner Wohnung bereiteten ihm Schwierigkeiten. Wenn ihm nach vielen Anstrengungen jedoch ein Erfolg gelang, funktionierte das betreffende Gerät nicht, weil es an die Versorgungszelle angeschlossen war.
    Etwas Schreckliches war geschehen!
    Der halbtote Simon, blind und mit einer schrecklichen Wunde im Gesicht, war einmal auf den Korridor hinausgetorkelt und hatte um Hilfe gerufen.
    Im Gebäude war es merkwürdig still geworden. Auch auf den Straßen, von denen früher immer Lärm heraufgedrungen war, blieb es still.
    Ab und zu hörte der halbtote Simon Menschen oder Tiere schreien, Explosionen ertönten oder Fahrzeuge krachten aufeinander.
    In der Stadt schien das Chaos zu herrschen.
    Eine Woche lang war der registrierte und legitimierte Dieb mit hohem Fieber im Bett geblieben, dann hatte seine gute Konstitution die Heilung der Gesichtswunde bewirkt. Doch sein Augenlicht hatte der Mann nicht zurückgewonnen.
    Der halbtote Simon hatte seine Wohnung verschlossen. Vor ein paar Tagen war draußen auf dem Korridor gekämpft worden, das zischende Geräusch mehrerer Strahler hatte bedrohlich nahe geklungen.
    Überzeugt, daß er verloren war, wartete der Blinde auf ein Wunder.
    Doch seine Schwierigkeiten sollten erst beginnen.
    Am Morgen des 6. Juli 3441 stellte er fest, daß seine Vorräte aufgebraucht waren. Das bedeutete, daß er entweder verhungern oder sich auf die Suche nach Hilfe oder Nahrung machen mußte. Sein Lebenswille war ungebrochen, und so nahm er allen Mut zusammen und verließ seine Wohnung.
    Ein Name tauchte immer wieder in seinen Überlegungen auf: Garrigue Fingal.
    Fingal war Galaktopsychologe und hatte Simon wegen dessen kleptomanischer Veranlagung behandelt. Fingal hatte dem Dieb auch die Legitimation beschafft, jeden Monat im Wert bis 100 Solar stehlen zu dürfen.
    Wenn es ihm gelang, die Praxis des Galaktopsychologen zu erreichen, würde man ihm vielleicht helfen.
    Der Blinde tastete sich mit den Händen an der Korridorwand entlang. Am Ende des Ganges befand sich der Antigravlift. Ab und zu blieb Simon stehen und lauschte. Im Gebäude war es still. Auf der Straße lief irgendein Motor.
    Der halbtote Simon war ein großer, breitschultriger Mann mit einem Gesicht, das vor der Verletzung sympathisch gewirkt hatte. Alle Halbtoten, die zusammen mit Simon im Gebäude der legitimierten Verbrecher wohnten, sahen gut aus. In den Augen ihrer Ärzte waren sie seelische Krüppel und verdienten das Mitleid jener Gesellschaft, die sie hervorgebracht hatte. Die Psychologen nannten die psychisch Kranken ›Halbtote‹, denn sie waren in verschiedener Hinsicht von der Gesellschaft

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