Silberband 056 - Kampf der Immunen
etwa siebzig Wesen an einer neuen Konstruktion. Sie rammten lange Stäbe in den Boden, befestigten darauf eine Gitterkonstruktion, die eine Plattform trug. Alle diese Teile hatten sie bis hierher geschleppt. Sandal lenkte seine Maschine in einen Kreis, der einhundert Meter zwischen der Front der angreifenden Maschinen und der wild feuernden Wächter verlief. Von dort aus griff er an.
Er feuerte einen Pfeil nach dem anderen ab.
Er umkreiste die Kämpfenden wie ein Wolf die Schafherde. Wieder einmal erkannte er, daß diese Wesen instinktmäßig gebunden waren und die besondere Art dieses Kampfes nicht begriffen. Sie wehrten sich auf eine Weise, die ziemlich selbstmörderisch war.
Sandal schoß ununterbrochen. Einer der Verteidiger nach dem anderen sank um. Aber weitere schwebende Geschosse griffen ein, dunkelrote Tränen, die jene Gottheit weinte, und sie zerstörten die schweren Maschinen. Bald bildete sich ein Ring aus Schrott und Flammen um die Arbeiter.
Das Gerüst wurde mit rasender Eile zusammengefügt. Ein großer Mast wurde eingesetzt, an dem vier Schalen wie Parabolspiegel befestigt waren. Die Fremden kletterten an dem Gerüst herum, hantierten mit großen, blitzenden Werkzeugen, während sich die Anzahl der Verteidiger von Minute zu Minute verkleinerte.
»Wir haben es bald geschafft!« schrie Sandal und schoß. Nur etwa dreißig Verteidiger lebten noch. Wieder schlug ein Schauer von roten Projektilen ein und vernichtete Teile der Roboterarmee. Sandal wagte ein tollkühnes Manöver.
»Einmal im Zickzack quer durch den Ring, Maschine!« brüllte er und zog einen Pfeil auf die Sehne.
»Verstanden.«
Die Maschine machte einen Satz und kurvte in gleichmäßigen Linien durch den Kreis. Sandal konzentrierte sein Feuer auf die Arbeiter am Gerüst. Er verschoß elf Pfeile, und elf Wesen starben. Dann wendete er und wagte einen zweiten Anlauf. Wieder konnte er zehn Pfeile verschicken. Er drehte sich im Sattel und sah zwei der glühenden Bomben auf sich zukommen.
»Ein Pfeil!« knurrte er. Jetzt empfand er Todesangst.
Er feuerte einmal, schloß die Augen und wußte, als die Helligkeit hinter seinen Lidern aufbrandete, daß er getroffen hatte. Für einen zweiten Schuß reichte die Distanz nicht mehr, und er riß den Strahler hervor, entsicherte ihn und feuerte. Die Explosion überschüttete ihn mit einer neuerlichen Lichtflut, aber ihm geschah nichts, außer daß es vor seinen Augen flimmerte.
»Los! Ein drittes Mal!«
Als er dieses Mal seine Aktion beendete, hing nur noch ein einziges Wesen am Gerüst. Es hielt sich mit dreien seiner Arme fest und hatte seine Finger um einen Hebel gelegt. Eine Maschine, die sonst Baumstämme transportierte, raste heran und rammte die Konstruktion. Der Fremde fiel herunter, und die große Antenne kippte in Zeitlupe und begrub die Teile der Konstruktion unter sich. Sandal steckte die Waffe zurück, nachdem er sie gesichert hatte, und sagte: »Zurück zum Schiff.«
»Verstanden. Die Maschinen werden alles wegräumen – es gibt noch Millionen von uns, die nicht beschädigt sind.«
»Gut. Ich werde euch verlassen!« sagte Sandal.
»Warum, Mensch?«
»Ihr werdet allein fertig«, sagte er. »Ich muß die Zentrale dieser Mörder finden.«
»Du willst ins Schiff?«
»Ich werde es wenigstens versuchen!« sagte Sandal. »Vorher werde ich mir aber noch einen Braten schießen.«
»Verstanden. Ich bringe dich dorthin, wo noch Tiere zu finden sind – viele sind geflohen.«
»Danke«, sagte Sandal.
»Bitte, Mensch!« reagierte die Maschine höflich.
Malkostraker wendete, stabilisierte die Flughöhe und wartete dann automatisch, bis die Pfeile wieder eingesammelt worden waren und Sandal den Hebel berührte. Dann raste das Gefährt mit erhöhter Geschwindigkeit entlang der breiten Spur zurück. Andere Maschinen waren angekommen und beseitigten emsig die Schäden, luden die Trümmer auf und hoben tiefe Gräben aus, in denen sie die Fremden bestatteten. Die Wesen waren auf ein Zwanzigstel ihrer ursprünglichen Größe zusammengeschrumpft. Ein Zug war gänzlich aufgerieben worden, die andern sieben kämpften noch.
Sandal merkte, daß die Maschine kurz vor der Felsenbarriere einen Bogen nach Süden einschlug und einem ausgedehnten Waldgebiet entgegenflog. Er nahm einen Pfeil heraus, legte ihn bereit und wartete. Die Maschine führte ihn entlang einem Wasserlauf und hielt am Ufer einer Tränke an.
Vom Wasser getrennt, standen dort mehrere Rudel jener kleinen, wohlschmeckenden
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