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Silberband 056 - Kampf der Immunen

Titel: Silberband 056 - Kampf der Immunen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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jagte die Insektenfrau.
    Es hatte den Anschein, als wolle sich die Tliagotin zur Hauptzentrale durchschlagen, doch schnitt ihr der Ertruser immer wieder den Weg ab und drängte sie schließlich in Richtung der Hauptpositronik, die schräg oberhalb der Zentralekugel lag.
    Dr. Akot Tantritz, der Lancourer mit den Teleskopknochen, der nach Einbruch der Verdummungswelle den Posten eines Chefkybernetikers in Quinto-Center eingenommen hatte, war vorsichtig geworden. Nach Bekanntwerden der alarmierenden Zwischenfälle mit den Paradiessuchern hatte er sich mit den fünf ihm zugeteilten Spezialisten innerhalb des Sektors, in dem die Hauptpositronik lag, hermetisch abgeschlossen. Die Warnanlagen waren ständig eingeschaltet, seine Leute beobachteten über das autarke Bildschirmnetz die nächste Umgebung.
    Deshalb erfuhr er sofort von der erbarmungslosen Verfolgungsjagd, die sich in allernächster Nähe der Hauptpositronik abspielte. Die eineinhalb Meter große Insektenfrau versuchte, durch wahre Riesensätze dem hinter ihr herrasenden Ertruser zu entkommen. Dabei breitete sie ihre verkümmerten Netzflügel aus, schwebte über einige Meter hinweg, stieß sich vom Boden ab, flog ein Stück und rannte dann auf ihren vier behaarten Beinen weiter. Während des Laufens schien sie Kräfte zu sammeln, um dann wieder ihre Flügel einsetzen zu können. Trotz dieser rationellen Fortbewegungsart vergrößerte sich der Abstand zwischen ihr und dem Verfolger nicht, sondern wurde eher noch geringer.
    Dr. Tantritz wußte, daß sowohl die Insektenfrau wie auch der Ertruser zu den Paradiessuchern gehörten. Es konnte nur eine Erklärung dafür geben, warum die Tliagotin von den eigenen Leuten gejagt wurde.
    »Es sieht ganz so aus, als habe die Tliagotin vor, zu uns überzulaufen«, sagte Tantritz. »Wir müssen ihr zu Hilfe kommen, bevor sie dem Ertruser in die Hände fällt.«
    »Sollten wir nicht vorher Oberst Tiesch Meldung erstatten?« meinte einer seiner Leute.
    Tantritz winkte ab. »Bis wir ihm die Situation erklärt hätten, wäre die Tliagotin längst verloren. Ich nehme die Verantwortung auf mich.«
    Der Lancourer beorderte zwei seiner Leute zu einem der Schotte, das die Insektenfrau in wenigen Sekunden erreichen mußte. Tantritz stand über Sprechfunk mit ihnen und dem Mann an den Verteidigungsanlagen in Verbindung.
    Gleichzeitig beobachtete er auf dem Bildschirm den Korridorabschnitt, in dem sich die Tliagotin befand. Der Ertruser hatte den Abstand bereits auf zwanzig Meter verringert. Er schoß der Tliagotin aus einem Narkosestrahler nach, doch wich sie den Schüssen geschickt aus.
    »Macht euch bereit!« befahl Tantritz den beiden Männer am Schott. Zu dem Mann an den Verteidigungsanlagen sagte er: »Schalten Sie den Schutzschirm ab und öffnen Sie das Schott – in acht Sekunden. In sieben – sechs … Jetzt!«
    Die beiden Männer sprangen durch das offene Schott auf den Korridor hinaus.
    »Hier hinein!« riefen sie der Tliagotin zu und nahmen gleichzeitig den Ertruser aus ihren Paralysatoren unter Beschuß. Dieser wurde ins Bein getroffen, strauchelte, kam aber sofort wieder auf die Beine und humpelte weiter. Erst als er unter Dauerfeuer genommen wurde, brach er endgültig zusammen.
    Die Tliagotin hatte inzwischen die Räumlichkeiten der Hauptpositronik unbeschadet erreicht. Hinter ihren Helfern schloß sich das Schott und baute sich der Schutzschirm auf.
    Wenig später stand die Insektenfrau dem Chefkybernetiker gegenüber. Dr. Akot Tantritz beobachtete sie interessiert.
    Ihr ovaler Körper war in einen bläulichen Chitinpanzer gehüllt, der ihr auf ihrer Heimatwelt vor der ungeheuren Schwerkraft Schutz bot. Sie konnte den Kopf mit dem menschlichen Gesicht, die beiden Arme und die vier Beine einfahren, um im Gefahrenfall die Gliedmaßen und Gesichtsorgane vor Verletzungen zu schützen. Außerdem war es ihr möglich, den Brustpanzer aufzuklappen, unter dem sich insgesamt drei verkümmerte Arme mit Greifklauen befanden. Ebenso konnte sie den Rückenpanzer öffnen und ihre stummelartigen Netzflügel entfalten.
    Dr. Tantritz wurde sich erst jetzt bewußt, wie lange er die Insektenfrau angestarrt hatte.
    »Entschuldigen Sie«, meinte er verlegen.
    Die Tliagotin gab ein zirpendes Geräusch von sich, was einem Lachen gleichzusetzen war.
    »Ich muß mich entschuldigen«, sagte sie mit ihrer hohen, melodiösen Stimme, »weil ich leider Ihre vorbildliche Hilfsbereitschaft nicht richtig zu würdigen weiß.«
    Noch während sie diese

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