Silberband 056 - Kampf der Immunen
sollten ihr helfen, eine Entscheidung zu treffen, und ich glaube, eine Möglichkeit gefunden zu haben. Warten wir, bis Armstrong wieder zu sich kommt. Es kann nicht mehr lange dauern, denn er wurde nur von einem leichten Paralysestrahl getroffen.«
»Was hat Armstrong mit Aidalas Problem zu tun?« fragte Hotchka Omolore aufgebracht.
Der CheF gab nur eine ausweichende Antwort. »Wie Sie wissen, schicke ich Mortom ständig auf Erkundungsflüge. Er hat mir schon wertvolle Hinweise geliefert.«
Zehn Minuten später bewegte sich Kelvin Armstrong. Als er die Augen aufschlug, blickte er in die Mündung seines eigenen Paralysators.
Der CheF gab wieder ein meckerndes Lachen von sich.
»Wir übergeben Sie selbstverständlich der Psychiatrischen Klinik, Armstrong«, sagte er, »doch hängt es von Ihnen ab, in welchem Zustand Sie dort eingeliefert werden. Wir haben einen der Krankenhelfer ermordet aufgefunden. Wir wissen auch, daß Sie ihn auf dem Gewissen haben. Wenn Sie freiwillig ein Geständnis ablegen, dann bekommen Sie beste ärztliche Betreuung. Wenn Sie leugnen, dann unterziehe ich Sie einer Behandlung – und dann kann Ihnen kein Mensch mehr helfen.«
Es stimmte natürlich nicht, daß einer der Krankenwärter ermordet worden war. Aber das konnte Armstrong nicht wissen – und er fiel prompt auf den Bluff herein.
»Tot? Ermordet?« brachte er ungläubig hervor. Plötzlich bäumte er sich auf und wollte sich erheben, doch das gelang ihm nicht, denn das Gewicht des Cheborparners lastete schwer auf seinem Körper.
»Ich habe niemanden umgebracht«, schrie Armstrong. »Wenn einer der Krankenhelfer ermordet wurde, dann muß es Torston auf dem Weg zu meiner Zelle getan haben. Ich weiß überhaupt nichts davon.«
Als der Name ihres Geliebten fiel, wurde Aidala blaß.
Der CheF begnügte sich nicht mit den bisherigen Auskünften und trieb sein Spiel weiter.
»Sie lügen«, herrschte er Armstrong an. »Es steht fest, daß Ihnen niemand bei Ihrem Ausbruch geholfen hat. Ich habe keine Ahnung, wie es Ihnen gelang, aus der Zelle zu kommen. Aber – warum hätte Sie ausgerechnet Vandian Torston, ein Paradiessucher, unterstützen sollen?«
»Er holte mich heraus, weil er mir die Möglichkeit geben wollte, mich an Ihnen zu rächen«, erklärte Armstrong. »Er haßt Sie mindestens so sehr, wie ich Sie hasse. Auch wenn Sie mich wieder einsperren lassen, rettet Sie das nicht. Torston wird es Ihnen heimzahlen.«
»Nein, nein«, flüsterte Aidala ungläubig. Plötzlich schluchzte sie auf. »Das glaube ich nicht von Torston. Er könnte das nicht tun.«
Der CheF übergab Armstrong an Hotchka Omolore und Gaddard Pen-Tuku. Dann kam er zu Aidala und legte ihr väterlich einen Arm um die Schultern.
»Wir werden die Wahrheit herausfinden«, sagte er. »Ich begleite Sie zu dem Treffpunkt und stelle Torston zur Rede. Und ich werde auch veranlassen, daß uns zwei bewaffnete Spezialisten begleiten – für alle Fälle.«
Aidala hatte ihn verraten!
Vandian Torston sah von seinem Platz hinter dem Schwerkraftumwandler, wie sie in Begleitung des Cheborparners und zweier riesenhafter Ertruser den Trainingsraum betrat. Seine Hände begannen zu zittern, in seine Augen trat ein irrer Glanz.
Wie er sich nur in ihr getäuscht hatte! Während er bereit war, sich für sie aufzuopfern, war ihre Liebe nur Heuchelei gewesen. Oder doch nicht? Wenn sie ihn verraten hatte, warum kam sie dann persönlich?
Torston ließ den Cheborparner nicht aus den Augen. Plötzlich war er überzeugt, daß dieses Fremdwesen, dieser aufrechtgehende Ziegenbock, an allem schuld war. Der Cheborparner mußte Aidala beeinflußt haben. Aber er würde diese Niederlage nicht so ohne weiteres hinnehmen.
Aidala und die drei anderen blieben plötzlich stehen.
»Torston!« rief der Cheborparner in die Halle hinein. »Wenn Sie hier sind, dann kommen Sie aus Ihrem Versteck. Ich habe mit Ihnen in einer dringenden Angelegenheit zu sprechen, an der auch Aidala in besonderem Maße interessiert ist. Antworten Sie, Torston!«
Torston hob den kleinen Strahler, zielte auf einen Punkt vor dem Cheborparner und drückte ab. Zwei Meter vor dem Cheborparner fuhr der Energiestrahl in den Boden und ließ ihn aufglühen.
»Hier haben Sie meine Antwort!« rief Torston.
Dies war das Zeichen für die beiden Ertruser, in Deckung zu gehen. Der Cheborparner suchte ebenfalls Schutz hinter einem der Trainingsgeräte. Nur Aidala verharrte auf ihrem Platz.
»Torston …!«
»Verschwinde, Aidala,
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