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Silberband 057 - Das heimliche Imperium

Titel: Silberband 057 - Das heimliche Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Schwebe.
    Haben wir noch Kontakt? dachte er.
    Wir werden ihn nie verlieren, antwortete die Stimme. Erlebe!
    Und er, der nun die Sonne selbst war, erlebte …
    Die Fliehkraft, hervorgerufen durch die schnelle Rotation, war größer als die Kräfte des Zusammenhalts, die Gravitation. Immer mehr Gaswolken – oder Wolken aus purer Energie – wurden fortgeschleudert, entfernten sich jedoch meist nicht so weit, daß sie nicht von der nun blaßblauen Riesensonne wieder eingefangen werden konnten.
    Sie begannen, sie in regelmäßigen Bahnen zu umkreisen und schnell abzukühlen. Aber sie verdichteten sich nicht zu fester Materie, sondern zu kalter Energie.
    Sie wurden zu Planeten aus Energie. In diesem Universum gab es nur Energie, keine Materie. Es war ein fünfdimensionales Universum. Ein unmögliches Universum …
    Nicht mehr für ihn, der oftmals schon Sekundenbruchteile in diesem Universum gewesen war, um unvorstellbare Entfernungen in Nullzeit zurückzulegen. Diesmal jedoch war es ihm gelungen, diesen Zustand permanent zu machen. Er blieb energetisch im Nicht-Existenten.
    Die Sonne wurde blaßblau, dann weiß und schließlich gelb. Jahrmillionen mußten vergangen sein.
    Die Planeten, sieben an der Zahl, waren fest geworden, feste Energie, die von Kraftfeldern zusammengehalten wurde. Sie unterschieden sich rein äußerlich nicht von materiellen Welten, wie er sie kannte.
    Er wollte sie sehen, vielleicht betreten. Er rief die Stimme: Kontakt?
    Kontakt hergestellt, kleiner Freund.
    Die Planeten der Sonne – ich sehe sie. Sind es Welten, wie ich sie kenne? Gibt es Leben auf ihnen, oder wird es einmal entstehen?
    Statt jeder Antwort entließ ihn das gewaltige Gravitationsfeld der nun gelben Sonne. Eine riesige Protuberanz schleuderte ihn hinaus in den Raum, und bald schon geriet er in das Schwerefeld des vierten Planeten, der ihn anzog und in die Kreisbahn lenkte.
    Sein eigener Wille ließ ihn dann zur Oberfläche hinabsinken, wo er sanft landete.
    Da stand er nun, scheinbar körperlich und real vorhanden, in der leeren Wüste einer toten Welt. Es gab keine Atmosphäre, aber er benötigte auch keine. Er atmete nicht, er existierte nur.
    Der Boden unter seinen Füßen – er besaß wirklich Füße! – war fest und sicher. Er konnte ihn spüren, so wie er seinen Körper spüren konnte. Die Kräfte der Gravitation waren normal; sie ließen ihn nicht los, aber sie zwangen ihn auch nicht in die Knie. Er stand da, einsam und wirklich allein. Über ihm war die Sonne, groß und heiß. Ihre strahlende Helligkeit hatte die Sterne verlöschen lassen, die am Himmel stehen mußten. Sie stand in einem schwarzen Kreis, an dessen Rand erst matt und schüchtern leuchtende Sterne sichtbar wurden.
    Vorsichtig, so als habe er Angst, in den Boden zu sinken, tat er einige Schritte in Richtung auf das flachgestreckte Hügelland zu, das die Sicht zum westlichen Horizont versperrte. Ihm war, als käme von dort wieder die seltsame Musik, der er vor der Schöpfung des fünfdimensionalen Universums gehört hatte. Vielleicht war alles nur Einbildung und existierte lediglich in seiner Phantasie, auch die blaue Sonne und dieser tote Planet, aber er sah alles und spürte alles.
    Er sah auch die Veränderungen der Planetenoberfläche, während am Himmel die Sonne langsam zu verblassen begann und gelblich wurde, ohne sich jedoch vom Fleck zu rühren.
    Neue Gebirge entstanden, während die vorhandenen flacher wurden und scheinbar im Boden versanken. Vulkane brachen aus und schleuderten gewaltige Gasmassen in den Himmel, bis sie allmählich eine dünne Atmosphäre zu bilden begannen. Sie verflüchtigte sich nicht in den Raum, denn die Schwerkraft des namenlosen Planeten hielt sie fest.
    In den Senken begann sich Flüssigkeit anzusammeln, die vom Himmel fiel. Es regnete. Meere entstanden – flache und warme Urmeere, während die Atmosphäre dicker und höher wurde.
    Er, für den die Jahrmillionen wie Minuten waren, wurde Zeuge der Entstehung des Lebens – und es war kein energetisches, sondern richtiges materielles Leben, wie er es kannte. Winzige Sporen, die eingekapselt und in Totenstarre gefallen, tausende von Lichtjahren zurückgelegt hatten, wurden vom Schwerefeld des Planeten eingefangen und sanken durch die Atmosphäre der Oberfläche entgegen, bis sie ins Meer tauchten, ihre Schalen aufweichten und sie selbst wieder zum Leben erwachten.
    Er fragte sich vergebens, woher die Sporen kamen. Sicher, von einer anderen, bereits bewohnten Welt.

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