Silberband 057 - Das heimliche Imperium
stießen, der zwischen den bungalowartigen Unterkünften patrouillierte. Der Ingenieur teilte dem Eisernen mit, was Ana gesehen hatte.
Schon zwei Minuten später war Tracs Potschyben da. Er erschien in Begleitung von zehn Kampfrobotern. Als er Ana und Sal Almong sah, gab er den Automaten einen Befehl. Die flammenden Abstrahlfelder ihrer Energiewaffen erloschen.
Almong wollte ihm Bericht erstatten, doch der Rüstmeister winkte ab.
»Die Roboter haben mich bereits unterrichtet«, sagte er. »Wir müssen damit rechnen, daß die Superiors Anschläge verüben.«
Er hatte gerade ausgesprochen, als es zwischen den Bungalows aufblitzte. Potschyben fuhr herum. Blitzschnell zog er seinen Energiestrahler aus dem Halfter. Zwischen den Unterkünften explodierte ein Roboter. Die glühenden Metallteile rauschten über die kleine Gruppe hinweg. Ein Baum, der zwischen ihnen und dem Roboter stand, rettete ihnen das Leben. Er fing die meisten Splitter ab und loderte sofort hell auf.
»Bringe Ana in eines der Häuser!« befahl Potschyben und schob sie Sal Almong in die Arme. »Schnell! Beeil dich!«
Der Ingenieur rannte los. Er zerrte Ana mit sich. Im gleichen Augenblick flammte erneut ein Energiestrahl hinter den Häusern auf, und ein weiterer Roboter explodierte. Diesmal wurde eines der Häuser von der Glutwelle erfaßt. Das Plastikmaterial verglühte unter dem Ansturm der ungeheuren Hitze. Dumpf rollte der Donner über das Lager hinweg. Überall stürzten die Siedler aus den Häusern und schrien aufgeregt durcheinander. Sie erschwerten die Situation, weil sich die Attentäter leicht in der Menge verbergen konnten.
Tracs Potschyben erteilte seine Befehle. Die Roboter schwärmten aus. Irgendwo in der Ferne heulten Alarmsirenen auf. Einige Gleiter starteten mit aufheulenden Motoren, und Scheinwerfer erhellten plötzlich die Nacht.
Zehn Roboter umgaben den Rüstmeister.
Aus dem Dunkel zwischen den Häusern schoß ein nadelfeiner Energiestrahl heran. Potschyben sah den Blitz. Er warf sich sofort zu Boden, aber seine Reaktion wäre viel zu spät gekommen, wenn nicht einer der Roboter bereits geschossen hätte. Potschyben hörte einen Schrei. Er sprang auf und rannte los. Zwei Roboter begleiteten ihn. Die Scheinwerfer an ihren Köpfen strahlten in die Nacht hinaus, aber dennoch gelang es Potschyben nicht, den Attentäter aufzuspüren. Er war wie vom Boden verschluckt.
Sal Almong kam zu ihm. »Verdammt, wo ist der Kerl geblieben?« fragte er wütend. »Als es hier aufblitzte, habe ich ihn deutlich gesehen.«
»Die Roboter haben mit Lähmstrahlern geschossen«, sagte Potschyben. »Sie haben mit Sicherheit getroffen. Freunde müssen den Mann weggetragen haben. Eine andere Erklärung gibt es nicht.«
Er ging einige Schritte weiter, bückte sich und hob einen kleinen Energiestrahler vom Boden auf.
»Du solltest ins Haus gehen«, rief Almong. »Hier machst du es diesen hinterhältigen Menschen nur noch leichter.«
Potschyben nickte ihm lächelnd zu. Der Anschlag schien ihn nicht sonderlich beeindruckt zu haben. Seine Augen blickten den Freund kühl und ruhig an. Almong hatte das Gefühl, daß er selbst eher eine Beruhigung brauchte als der Rüstmeister.
Er schüttelte den Kopf. »Deine Nerven möchte ich haben, Tracs.«
Potschyben blieb gelassen. Er winkte einen der Roboter herbei.
»Sofort die Nachricht im Lager verbreiten, daß sich Superiors eingeschlichen haben!« befahl er. »Die Siedler sollen versuchen, sie ausfindig zu machen.« Er wandte sich wieder an Almong und fuhr fort: »Es dürfte ihnen schwerfallen, sich hier lange zu halten.«
»Davon bin ich nicht so überzeugt«, sagte Almong.
»Du bist doch sonst so optimistisch, Sal«, spöttelte der Offizier.
Ein Roboter kam, um ihm mitzuteilen, daß der zentrale Verwaltungsbezirk nunmehr voll eingerichtet war. Potschyben und Almong gingen über den Hauptweg, der das Lager in zwei Hälften zerschnitt, zum Hauptgebäude hinüber, das neben der Waffenkuppel aufgestellt worden war. Almong staunte über die zahlreichen technischen Hilfsmittel, die Potschyben vom Stützpunkt hatte herüberbringen lassen. An einer Seitenwand befanden sich zwanzig Monitorschirme, die einen Gesamtüberblick über das Lager vermittelten. Auf einem Tisch stand ein Kleinstcomputer, der fortwährend schriftliche Berichte auswarf. Ein kurzer Blick auf die Papiere zeigte Almong, daß der Rechner die Versorgung des Lagers steuerte und überwachte. Er staunte, als er sah, was alles dazu gehörte, 10.000
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