Silberband 057 - Das heimliche Imperium
kam, wurde sie wirksam abgelenkt. Immer wieder blickte sie zu diesem Fluggerät hinüber, während der Schutzschirm höher und höher vor ihr aufwuchs. Jetzt wußte sie, daß sie direkt in dieses schimmernde Gebilde fliegen würde, wenn Tracs nichts unternahm. Doch jetzt schob sich der andere Gleiter über sie. Große Windabweiser senkten sich herab, so daß Ana sich vorkam, als sei sie in einer Höhle. Sie blickte nach oben, als Lichtschein auf sie herabfiel.
Sie sah ein helles Quadrat, durch das ein Roboter herabschwebte. Tracs Potschyben winkte ihr zu. Sie richtete sich auf, als die stählernen Hände zu ihr in die Kuppel herabgriffen. Dann wurde sie hochgerissen und nach oben gehoben. Potschyben packte sie und zog sie in Sicherheit. Der Roboter folgte sofort. Der Rüstmeister sprach in das Armband hinein, das er am Handgelenk trug. Ana spürte, daß sie plötzlich schneller flogen. Der Ruck ließ sie schwanken. Unsicher folgte sie Tracs über eine Treppe nach oben, und dann konnte sie die schimmernde Glocke wieder sehen. Der Gleiter raste darauf zu.
Ana schrie auf, doch plötzlich öffnete sich die glänzende Wand. Sie flogen hindurch und befanden sich in Sicherheit. Tracs Potschyben zog sie lächelnd in seine Arme. Sie barg ihren Kopf an seiner Schulter.
Plötzlich wurde es Tag. Ana schrie. Sie blickte zur Seite und schlug geblendet die Hände vor die Augen. Ihre gesamte Umgebung schien farblos vor Helligkeit geworden zu sein. Ihre Ohren dröhnten. Der Gleiter erzitterte, und ihr schien, als werde er abstürzen.
Dann wurde wieder alles ruhig. Die Nacht wurde so dunkel, wie sie immer gewesen war.
»Was war das, Tracs?« fragte sie ängstlich.
»Das war der Gruß der Superiors«, entgegnete er ruhig. »Gar nicht einmal so schlecht. Beinahe hätten sie es geschafft, die Bombe in den Stützpunkt zu bringen.«
Er nahm sie bei der Hand und verließ mit ihr zusammen den Gleiter. Sie sah, daß der Himmel im Westen noch immer rot glühte, doch mehr konnte sie nicht erkennen, da hohe Gebäude ihr die Sicht versperrten.
»Wir werden erst einmal deinen Vater davon unterrichten, daß du in Sicherheit bist«, sagte Potschyben.
Sal Almong lächelte erleichtert, als der Rüstmeister zu ihm kam. Seit mehr als zwei Stunden hatte er schon wach auf der Liege gelegen und gewartet.
»Ich bin froh, daß du endlich gekommen bist, Tracs«, sagte er.
Potschyben führte ihn auf eine Rampe hinaus, auf der ein Gleiter parkte. Von hier aus konnte Almong auf das Land hinaussehen. Erstaunt blieb er stehen. Dort, wo am Vortag noch Wälder und Seen gewesen waren, wo sich eine blühende Landschaft erstreckt hatte, befand sich jetzt eine schwarze Wüste. Potschyben unterrichtete ihn mit knappen Worten von dem Angriff der Superiors auf den Stützpunkt.
»Aber darüber wollen wir uns jetzt nicht aufregen«, sagte er. »Wir haben etwas Besseres zu tun.«
Sie bestiegen den Gleiter. Potschyben startete sofort.
»Ursprünglich wollte ich das Lager für die Truppe direkt hier errichten lassen«, erklärte er, während sie den Stützpunkt verließen und nach Süden abbogen. »Das ist jetzt nicht möglich. Die Bombe hat das Land verseucht.« Sie flogen an der Küste entlang, und schon nach wenigen Kilometern landete der Rüstmeister an einem Fluß, der eine weite Ebene durchschnitt. Staunend beobachtete Almong ein Heer von Robotern, die einfache Unterkünfte bauten. Mit großen Lastenschwebern hatten sie das Material vom Stützpunkt herübergeflogen.
Potschyben landete neben einem Kuppelbau, der von zwanzig Robotern bewacht wurde. Almong sah, daß alle Automaten mit Energiestrahlern bewaffnet waren.
»Das Waffenarsenal«, sagte der Rüstmeister. »Ich habe Sicherheitsmaßnahmen angeordnet, um uns vor möglichen Angriffen der Superiors zu schützen.«
»Glaubst du, daß die Siedler kommen werden?«
»Die Roboter, die alle Ballungszentren von der Situation und unserem Plan unterrichtet haben, haben mir positive Berichte durchgegeben. Fast überall haben die Pseudosupermenschen versucht, unser Vorhaben zu verhindern, aber sie sind mit ihren Ideen auf wenig Gegenliebe gestoßen. Man wendet sich von den Superiors ab.«
Sie gingen zwischen zwei Robotern hindurch, die sie ungehindert passieren ließen. Sal Almong vermutete, daß er ohne Potschyben als Begleiter kaum bis zum Eingang der Kuppel gekommen wäre. Die Türen öffneten sich automatisch vor ihnen. Daran hatte der Siedler sich nun schon fast gewöhnt.
»Hier lagern Waffen für
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