Silberband 057 - Das heimliche Imperium
Reiz, weil immer zwei völlig voneinander verschiedene Gegner aufeinandertrafen, weil es immer wieder neue Variationen im Kampfgeschehen gab und weil der Ausgang in jedem Fall ungewiß blieb.
Blitzschnell hob der Reaktionsspürer die rechte Hand, bog sie zurück und schleuderte das Messer. Es flog, durch eingebaute Magnetfelder in der Waagerechten gehalten, wie ein Pfeil in gestrecktem Flug auf den Telekineten zu – um mitten zwischen den Kontrahenten plötzlich in der Luft hängenzubleiben.
Der Telekinet hatte reagiert.
Das Messer drehte sich frei schwebend um, bis seine Spitze auf den Reaktionsspürer zeigte, der abwartend dastand und seine Fähigkeiten einsetzte. Noch bevor das Messer zu ihm zurückkehrte, bückte er sich. Die tödliche Waffe zischte dicht über seinen Kopf dahin und wurde von einem Energieschirm aufgefangen.
Nun besaß er nur noch zwei Messer.
Beifall belohnte die Leistung beider Kämpfer, die sich jedoch nicht ablenken ließen. Noch immer standen sie sich in unveränderter Haltung gegenüber. Sie schätzten sich ab, und der Telekinet mochte sich wohl überlegen, was sein Gegner mit den verbleibenden zwei Messern anfangen wollte. Wenn er die auch verlor, war er so gut wie tot.
Gucky, selbst ein Telekinet, begann zu ahnen, was der Reaktionsspürer plante, und die folgenden Ereignisse sollten ihm recht geben …
Wieder erhob der Reaktionsspürer die rechte Hand, in der sich inzwischen das zweite Messer befand. Seine Absicht war eindeutig: Er wollte abermals auf den Telekineten werfen, der ruhig dastand und wartete.
Und er warf …!
Das Messer hatte seine Hand kaum verlassen, da hielt er auch das dritte in der Rechten – und warf abermals. Blitzschnell und fast in derselben Sekunde. Genauso wie Gucky es erwartet hatte.
Der Erfolg war eindeutig.
Der Telekinet sah den ersten Wurf und reagierte schnell und sicher, so wie zuvor auch. Er hielt das Messer mitten im Flug fest, lenkte es sofort um und schickte es zum Absender zurück. Noch während er das tat, traf ihn das dritte Messer mitten in die Brust. Es war mit solcher Kraft geschleudert worden, daß es fast völlig in das schwammige Fleisch eindrang. Und während das zurückgelenkte Messer dicht über den Reaktionsspürer hinwegflog, sank der Telekinet tot zu Boden.
Damit war der Kampf für heute entschieden.
Gucky hörte den Applaus, aber er beteiligte sich nicht daran, obwohl alle seine Sympathien auf Seiten des Siegers gewesen waren. Der Reaktionsspürer war klüger gewesen als der Telekinet, der sich nur auf seine eigenen Fähigkeiten verlassen hatte, ohne die seines Gegners ins Kalkül einzubeziehen. Der Telekinet hatte außerdem nicht damit gerechnet, daß sein Gegner das dritte Messer unmittelbar nach dem zweiten schleudern würde.
Die Zuschauer erhoben sich und verließen die Arena.
Der Sieger stand vor dem Schiedsgericht und erhielt eine Art Belohnung, die in erster Linie darin bestand, daß er für eine längere Zeit von jedem Kampf befreit war.
Gucky teleportierte in Kasoms Wohnzimmer zurück.
32.
Ohne unterbrochen zu werden, konnte Gucky seinen Bericht abgeben. Er schmückte ihn mit allerlei Einzelheiten aus und vergaß auch nicht zu erwähnen, daß er vor einem solchen Duell keine Angst habe.
»Die Schonzeit ist bald vorbei«, meinte Kasom schließlich als Gucky nichts mehr einfiel. »Sie werden uns holen und in die Arena schicken, falls sie keine anderen Sorgen haben. Wir aber haben andere! Wo steckt Harno, den wir unbedingt finden müssen? Wie kommen wir überhaupt wieder von diesem verrückten Planeten weg, wenn wir Harno gefunden oder gar befreit haben?«
»Alles Dinge, über die wir uns noch früh genug den Kopf zerbrechen werden. Im Augenblick haben wir die Gelben Mutanten am Hals, die so um unser Wohlergehen besorgt sind.« Gucky machte eine wegwerfende Handbewegung. »Nur zu ihrem eigenen Vorteil, klar, sie sind gespannt auf unsere Leistungen in der Mental-Arena.«
»Das kann ja heiter werden«, sagte Alaska, der nur aufgrund seines flammenden Cappin-Fragments ein Halbmutant genannt wurde, in Wirklichkeit aber keine besonderen Fähigkeiten parapsychischer Art besaß. »Wie soll ich mich wehren, Gucky? Ob es wirklich genügt, wenn ich die Maske abnehme?«
»Garantiert, Alaska. Niemand kann in dein Gesicht sehen, ohne den Verstand zu verlieren, und wenn das geschieht, hast du schon gewonnen.«
»Dein Wort in das Ohr des Schiedsgerichts.«
Ras schaute inzwischen auf die Wand, hinter der, wie er wußte,
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