Silberband 057 - Das heimliche Imperium
entgegengesetzten Richtung näherte. Als Lloyd sie esperte und die anderen warnte, war es bereits zu spät.
Die Matten-Willys kamen wie ein Wirbelwind quer durch den Park herangerast. Sie hatten Kugelgestalt angenommen und Hunderte jener kleinen Pseudo-Beinchen ausgefahren, an denen sich die diamantharten Kristalle befanden, mit denen sie sogar Löcher in massiven Fels bohren konnten. Mit den Beinchen versetzten sie ihre Körper in rotierende Bewegung und schossen so mit unglaublicher Geschwindigkeit dahin.
Offensichtlich befand sich die Sechsergruppe auf dem Weg zum Hotel, um sich der Prozession anzuschließen, die sich dort bereits eingefunden hatte. Als sie jedoch Rhodan und die anderen erreichten, verlangsamten sie ihre Geschwindigkeit und kamen schließlich zum Stillstand.
»Ihre Verwirrung vergrößert sich!« rief Lloyd alarmiert. »Es scheint, als würde ihnen der Anblick unserer Kampfanzüge Furcht einflößen …«
Er hatte kaum ausgesprochen, da begannen ihre Körper zu pulsieren und verfärbten sich rötlich. Das war das untrüglichste Zeichen dafür, daß sie Furcht empfanden. Bereits im nächsten Augenblick zogen sie ihre vibrierenden Stielaugen ein und bewegten ihre Pseudo-Beinchen.
Lloyd hob blitzschnell den Strahler und rief alarmiert: »Sie wollen die anderen vor uns warnen!«
Er paralysierte zwei der Matten-Willys, bevor sie sich noch in Sicherheit bringen konnten. Lloyds Warnung war für Irmina das Zeichen einzugreifen. Es gelang ihr, die Zellstruktur einiger Pseudopodien von zwei Willys umzugruppieren, so daß sie ihnen den Dienst versagten. Der eine Willy raste gegen einen Baum und blieb benommen liegen. Der andere bekam eine Schlagseite, fiel auf die Seite, ließ seine heilen Pseudopodien rotieren und schraubte sich wie eine Fräse in den weichen Boden des Parks.
Noch ehe Lloyd und Irmina auch die anderen beiden Willys attackieren konnten, hatten sich Atlan und Rhodan eingeschaltet.
»Das ist Wahnsinn!« schrie Rhodan und rannte mit solcher Wucht gegen Irmina, daß sie den Halt verlor und zu Boden stürzte. Atlan hatte Lloyd den Strahler inzwischen entrissen.
»Jetzt haben wir zu allem Unglück noch die Matten-Willys gegen uns aufgebracht«, sagte Rhodan keuchend. »Wie konnten Sie sich nur dazu hinreißen lassen, diese Wesen zu paralysieren, Fellmer!«
»Ich spürte förmlich ihre Angst und wollte nur verhindern, daß sie uns bei den Paradiessuchern verraten«, verteidigte sich Lloyd.
»Schon gut.« Rhodan winkte ab. Er half Irmina auf die Beine. »Jedenfalls werden wir uns vorzeitig in die subplanetarischen Anlagen begeben müssen. Das kostet uns Zeit.«
»Wir hätten uns doch mit den Willys verbünden sollen«, sagte Atlan bedauernd.
»Dafür ist es jetzt leider zu spät«, entgegnete Rhodan und machte sich auf die Suche nach einem Zugang zu den verschiedenartigen Förderanlagen, die unter Suntown ein dichtes Netz bildeten.
Es war schließlich Fellmer Lloyd, der eine biopositronische Schaltanlage ortete, in deren Nähe sich auch ein Abstieg zum subplanetarischen Fördernetz befand.
Gerade als sie hintereinander mittels ihrer Antigravprojektoren in dem Schacht in die Tiefe glitten, ertönte in ihren Helmempfängern eine vertraute Stimme: »Hundertsonnenwelt ruft USO-Kreuzer GONOZAL! Hundertsonnenwelt ruft …«
Die Stimme gehörte niemand anderem als Oberst Tahiko Anaka.
16.
Oberst Tahiko Anaka war nur etwas über 1,70 Meter groß, hatte einen starken Nacken, über dem die Haare kurzgeschoren waren. Trotz seiner geringen Größe war sein Rücken ungemein breit und muskulös.
Der Mann, der eben den Funkraum betreten hatte und nun hinter ihm stand, fand, daß er sein Ziel gar nicht verfehlen konnte. Er zog blitzschnell das Vibratormesser aus seinem Gürtel und holte zum Stoß aus. Aber seine Hand mit der tödlichen Waffe senkte sich nicht.
Oberst Tahiko Anaka drehte sich langsam um, auf seinem Gesicht lag ein hintergründiges Lächeln, während er nach der immer noch erhobenen Hand des Attentäters griff und ihr das Vibratormesser entwand.
»Sie hätten besser den Gerüchten glauben sollen, die besagen, daß ich ein Hypno bin, Leutnant Bastik«, sagte Oberst Anaka. »Es zahlt sich nicht aus, sich gegen mich zu wenden. Schade, daß gerade Sie so unvernünftig sind, Leutnant. Dabei habe ich Ihnen vertraut. Was hat Sie zu dieser Tat getrieben?«
Leutnant Bastik antwortete freimütig: »Die Art, wie Sie sich der Hundertsonnenwelt bemächtigen, gefällt uns nicht. Anfangs
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