Silberband 057 - Das heimliche Imperium
nichts dagegen, wenn solches Gut zur Hundertsonnenwelt gebracht wird.«
»Und unter welchen Bedingungen stellen Sie sich eine Landung vor?« fragte Waringer.
Jetzt wurde Oberst Tahiko Anakas Stimme schneidend. »Ich verlange, daß zuerst der Großadministrator, Sie, Waringer, und noch zehn führende Persönlichkeiten in einem Beiboot auf einem der drei terranischen Raumhäfen landen. Wenn sich diese zwölf Personen in meinem Schutz befinden, dann soll ein Großtransporter nach dem anderen landen. Zum Schluß erhält die GONOZAL Landeerlaubnis. Der Vollständigkeit halber möchte ich noch hinzufügen, daß jedes Raumschiff von zwei Posbi-Fragmentraumern flankiert werden soll. Das ist mein Angebot.«
»Das ist kein Angebot, sondern ein Ultimatum!« rief Waringer. »Ich kann Ihnen jetzt schon sagen, daß der Großadministrator nicht darauf eingehen wird.«
»Wenn Sie das glauben, dann können Sie noch hinzufügen, daß ich zwanzig stark bestückte Fragmentraumer in den Raum schicke, wenn der Großadministrator nicht zu einem Entgegenkommen bereit ist«, kündigte Oberst Tahiko Anaka an. »Und seien Sie versichert, daß die Posbis an Bord der Fragmentraumer alle meinem Befehl gehorchen.«
»Sie bluffen nur, Oberst«, ließ sich Waringer vernehmen.
»Was verstehen Sie schon von solchen Dingen«, entgegnete Oberst Anaka herablassend. Er wog jetzt jedes seiner Worte sorgfältig ab. »Ich möchte Perry Rhodan persönlich sprechen. Er wird mein Angebot mit dem nötigen Ernst entgegennehmen.«
Eine Weile herrschte Funkstille, dann sagte Waringer, kaum merklich zögernd: »Der Großadministrator ist im Augenblick unabkömmlich. Die vorangegangenen Strapazen haben ihn völlig erschöpft. Er kann jetzt nicht ans Funkgerät kommen.«
Oberst Anakas Verstand begann sofort zu arbeiten. War Waringers Ausrede ein Beweis für seine Vermutung? Um eine Ausrede handelte es sich sicherlich, denn ein Aktivatorträger wie Perry Rhodan hatte nicht so schnell mit Erschöpfungszuständen zu kämpfen.
»Ich glaube Ihnen kein Wort, Waringer«, sagte Oberst Anaka mit erhobener Stimme. »Und wenn Perry Rhodan noch so erschöpft ist, er wird sich schon ans Funkgerät bemühen müssen. Oder sollte ihm das Leben von achtzigtausend Menschen nicht wichtig genug sein?«
»Doch, doch«, versicherte Waringer schnell, aber er konnte die Unsicherheit in seiner Stimme nicht verbergen. »Ich werde Ihr Ultimatum an den Großadministrator weiterleiten. Aber wie gesagt, ich kenne seine Antwort bereits.«
»Ich möchte die Antwort von ihm selbst haben. Und zwar sofort!«
»Das ist aus dem bereits erwähnten Grund nicht möglich.«
»Ausreden, nichts als billige Ausreden!« Oberst Anaka grinste triumphierend – er glaubte jetzt zu wissen, daß er mit seiner Vermutung recht hatte. Er ließ sich jedoch nichts von seinen Gefühlen anmerken, als er herrisch fortfuhr: »Wenn Perry Rhodan zu feige ist, mit mir die Verhandlungen selbst zu führen, dann muß er die Konsequenzen tragen. Ich werde zwanzig Fragmentraumern den Startbefehl geben. Mal sehen, ob Rhodan sich dann nicht bequemt, mein Angebot persönlich entgegenzunehmen.«
»Ihre Drohungen haben keinen Zweck …«
»Warum sind Sie da so sicher?«
Waringer antwortete sichtlich gehemmt: »Weil es ganz unmöglich ist, daß der Großadministrator mit Ihnen in Verbindung tritt. Geben Sie uns eine Frist von zehn Stunden. Bis dahin werde ich sehen, was sich machen läßt.«
»Also gut. Zehn Stunden. Aber keine Sekunde länger.«
Oberst Tahiko Anaka unterbrach die Verbindung. Er triumphierte. Jetzt hatte er den Beweis, daß seine Vermutung richtig war. Perry Rhodan lebte nicht mehr. Er mußte sich an Bord der Space-Jet befunden haben, die von den Abwehrforts der Hundertsonnenwelt abgeschossen worden war. Warum sonst weigerte man sich an Bord der GONOZAL, ihn in dieser ernsten Stunde die Verhandlungen führen zu lassen …
An Bord der GONOZAL triumphierte Waringer. Er war Menschenkenner genug, um Oberst Anakas Reaktionen richtig auszuwerten. Anaka mußte sein, Waringers, Verhalten so verstehen, daß er Rhodan für tot hielt – gefallen bei dem Versuch, die Hundertsonnenwelt mit einer Space-Jet anzufliegen. Aber Waringers Triumph wurde getrübt, denn er wußte nicht einmal, ob er nun geblufft oder die Wahrheit gesagt hatte. Er kannte Rhodans Schicksal nicht.
Oberst Anaka konnte sein Triumphgefühl ebenfalls nicht lange genießen. Mitten in seine Überlegungen hinein, daß nach Rhodans Tod sich ihm
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