Silberband 058 - Die Gelben Eroberer
ihr, bis sie erwacht.«
Rhodan schob Sandal sanft beiseite und beugte sich über den Mann.
»Deine Gefährtin ist tot«, sagte er zu ihm. »Willst du bei ihr bleiben, bis auch dich der Tod ereilt?«
»Tot?« wiederholte der Mann verständnislos. Er schüttelte kraftlos den Kopf, seine Finger strichen zitternd über den Druckanzug der Toten.
»Sie … schläft nur«, sagte der Mann stockend. »Ich war im Allerweiblichsten … dort gab man mir diesen Schutzanzug. Ich … ich suchte sie, weil … ich wußte, daß sie … hier irgendwo sein … mußte. Und … ich fand sie.«
»Sie lebt nicht mehr. Ich selbst habe sie hier begraben«, erklärte Sandal.
Der Mann schien ihn nicht zu hören. Er fuhr unbeirrbar fort: »Ich fand sie. Sie hat Furchtbares mitgemacht … Ich half ihr … gab ihr meinen Schutzanzug … Jetzt … wird sie bald erwachen … meine Schmerzensreiche Mutter …«
»Es hat keinen Zweck«, raunte Sandal. »Er ist nicht in der Lage, diese Situation realistisch zu beurteilen. Wir müssen ihn mit Gewalt fortbringen.«
Rhodan war erschüttert. Durch Sandals Angaben wußte er einiges über die matriarchalische Kultur, die auf Diane geherrscht hatte. Der sterbende Mann vor ihm, der vermutlich sein Leben lang von Frauen herumgestoßen, verwöhnt, verweichlicht und vor allen schädlichen Umwelteinflüssen beschützt worden war, versagte in dem Augenblick, da er eine lebenswichtige Entscheidung treffen sollte. Er hatte nicht erkannt, daß seine Gefährtin bereits tot war, als er ihr seinen Schutzanzug überstreifte. Das wurde ihm selbst zum Verhängnis. Rhodan begriff vieles nicht, aber er sah, daß ihm nicht mehr zu helfen war.
»Sie … ist die wahre … Schmerzensreiche Mutter«, sagte der Mann mit letzter Kraft. Seine Hand mit der Spule zuckte Rhodan entgegen. »Hier … Information … über … die Herkunft der … Dianen.«
Dann war der Mann tot. Rhodan nahm die Informationsspule aus den leblosen Fingern und steckte sie ein.
»Wieder einmal haben wir eine verschollene Kolonie Terras gefunden«, sagte er bedrückt. »Aber diesmal leider zu spät.«
Er wandte sich ab. »Es wird höchste Zeit für uns, Sandal.«
Sie gingen an Bord der Space-Jet und ließen sich vom Transmitter zur GOOD HOPE II abstrahlen. Sie waren kaum an Bord, da wurde die zurückgelassene Space-Jet durch einen Funkimpuls zur Explosion gebracht.
Die INTERSOLAR und die GOOD HOPE II entfernten sich mit Höchstgeschwindigkeit von der sterbenden Welt Diane, die, so ergaben die Daten von der Spule später, im Jahr 2434 von einer Gruppe extremer Frauenrechtlerinnen angeflogen worden war.
Eine Bruchlandung hatte damals alle Verbindungen zu anderen Welten oder zu Raumschiffen abreißen lassen. Die Frauen, die sich künstlich vermehrten und nur wenige Männer aufzogen und duldeten, waren dadurch in ihrer kulturellen und technologischen Entwicklung weit zurückgefallen. Aber das war vorbei.
Obwohl sich die Hauptaufmerksamkeit Perry Rhodans weiterhin auf den Schwarm und dessen mysteriöse Beherrscher richtete, hatte der Terraner nicht vergessen, was sich anderenorts in der Galaxis an Problemen auftat. Die Gefahr, die durch den Homo superior drohte, schien gebannt, wenn auch auf schreckliche Weise. Doch da gab es noch das sogenannte heimliche Imperium, dessen Vertreter bei der Konferenz der Immunen im November des Vorjahres für großes Aufsehen gesorgt hatten und so überraschend wieder verschwanden, wie sie gekommen waren.
Um mehr über die Fremden und ihr angebliches oder tatsächliches Reich zu erfahren, ließ Rhodan unmittelbar nach Ende der Konferenz und dem fluchtartigen Aufbruch der schwarzen Diskusscheibe eine Space-Jet der INTERSOLAR ausschleusen und die Verfolgung aufnehmen.
Dies ist ihre Geschichte.
26.
Bericht Tatcher a Hainu, Ende 3441
Hypnoschulung: Und das, während wir im Linearraum hinter einem rätselhaften schwarzen Diskusraumschiff herjagen.
Doch die Einsatzvorschriften sind streng und lassen sich nicht beliebig auslegen. Wäre ich auf Dessopato dabeigewesen, brauchte ich mich jetzt nicht darüber zu informieren, was vor, während und nach der sogenannten Galaktischen Konferenz der Immunen geschehen war.
Leider war ich zwischen dem 20. und 27. November 3441 zur INTERSOLAR abkommandiert, um die Besatzung der Ortungszentrale zu verstärken.
Mißmutig blickte ich auf den Informationstransmitter, der neben der zerbeulten Kaffeekanne auf dem Ecktisch meiner engen Kabine stand. Die Kanne
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